„Apocalypse Now“ ist nicht nur einer der größten Kino-Klassiker des 20. Jahrhunderts, sondern auch berüchtigt für seine (größen-)wahnsinnige Entstehungsgeschichte – die jeder Filmfan kennen sollte. Jetzt neu in 4K.
„Der Film handelt nicht vom Vietnamkrieg. Er ist Vietnam. Wir waren im Dschungel. Wir waren zu viele. Wir hatten Zugriff auf zu viel Geld, zu viel Ausrüstung – und nach und nach wurden wir wahnsinnig.“
Mit diesen Worten fasste Regielegende Francis Ford Coppola sein epochales Meisterwerk „Apocalypse Now“ sowie dessen Entstehungsgeschichte einst im Zuge der Weltpremiere beim Filmfestival von Cannes 1979 zusammen. Doch auch wenn nach und nach bereits die wildesten Geschichten kursierten, wurde der ganze Wahnsinn hinter dem Klassiker erst viele Jahre später deutlich – in dem vielleicht legendärsten Making-of der Kinogeschichte: „Reise ins Herz der Finsternis“.
Während derartige Hintergrunddokumentationen in der Regel höchstens als Bonusmaterial in Heimkino-Auswertungen zu finden sind, wurde der international als „Hearts Of Darkness“ bekannte Blick hinter die „Apocalypse Now“-Kulissen seit jeher als eigenständiger Film betrachtet – und das mit gutem Grund. Denn die Dokumentation ist nicht weniger als ein Stück Kinogeschichte, an dem kein Filmfan vorbeikommt. Spätestens jetzt. Denn während ihr euch unter anderem auch als VOD bei Amazon Prime Video* davon überzeugen könnt, erhielt das Doku-Juwel am 31. Juli 2025 eine neue, ultimative Heimkino-Auswertung:
„Reise ins Herz der Finsternis“ 4K Blu-ray bei Amazon*
Studiocanal hat das spielfilmlange Zeitdokument, das mit fortschreitender Laufzeit zu einem regelrechten Mahnmal mutiert, zum ersten Mal in 4K veröffentlicht – in einem zusätzlich mit zwei Blu-rays ausgestatteten Set, das keine Wünsche offen lässt. Neben dem 1991 übrigens ebenfalls in Cannes uraufgeführten Making-of, das in diesem Fall den Hauptfilm gibt und erstmals in der brandneu restaurierten Version erscheint, gibt es außerdem auch noch zahlreiche Extras wie einen Audiokommentar und die Dokumentation „Coda: 30 Jahre später“ obendrauf.
Wenn Kino Grenzen sprengt – und die Kamera voll drauf hält
Im Laufe der Entstehung von „Apocalypse Now“ häuften sich immer mehr irrsinnige Probleme an, mit denen die Macher zu kämpfen hatten. Marlon Brando machte Coppola das Leben schwer und tauchte für seine in der Vorlage als schlank beschriebene Figur des Colonel viel zu übergewichtig auf, während Harvey Keitel nach zwei Wochen kurzerhand ersetzt wurde. Sein Nachfolger Martin Sheen musste die bereits abgedrehten Szenen nicht nur erneut filmen, sondern verfiel dem Wahnsinn nach und nach auf seine ganz eigene Art. Das Ergebnis: Ein Herzinfarkt, der in für eine Weile außer Gefecht setzte sowie eine unvergessliche Szene der Selbstzerstörung, in der sich der Emmy-Preisträger im Vollrausch der Verzweiflung hingibt – und sich auf blutige Weise selbst verletzte.
Eine besondere Herausforderung war zudem nicht nur, dass die Kameras teils nahe eines Bürgerkriegsgebiets liefen. Im Laufe der auf horrende 16 Monate ansteigenden Drehdauer fegte unter anderem auch ein Taifun über die Philippinen – und zerstörte dabei große Teile der Kulissen. Berichte von exzessivem Drogenkonsum am Set legen zudem nahe, dass Realität und Fiktion für Cast und Crew zu einem ähnlich traumatisierenden und nur schwer greifbaren Wulst verkamen, wie es auch der Krieg im Film für den Protagonisten ist. Kein Wunder, dass „Apocalypse Now“, der übrigens das FILMSTARTS-Community-Ranking der besten Kriegsfilme aller Zeiten anführt, sein geplantes Budget am Ende um mehr als das Doppelte überstieg und Coppola dafür – ähnlich wie zuletzt auch bei „Megalopolis“ – schließlich sogar sein Privatvermögen einsetzte.
Basierend vorwiegend auf den Aufnahmen und Tonbandprotokollen von Coppolas Ehefrau Eleanor und schließlich von Fax Bahr und George Hickenlooper in Form gebracht, ist die „Reise ins Herz der Finsternis“ ein ebenso faszinierendes wie erschütterndes Porträt eines Kino-Meilensteins, das genauso einzigartig und intensiv ausfällt wie der Film, der aus all diesem Chaos entstanden ist.
Kein Geringerer als Steven Spielberg findet übrigens, dass wir den besten amerikanischen Film der Kinogeschichte Francis Ford Coppola zu verdanken haben. Um welchen Klassiker es sich dabei handelt und warum ihn der „Jurassic Park“-Macher so sehr ins Herz geschlossen hat, erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
Das ist der beste amerikanische Film aller Zeiten – laut Regie-Legende Steven Spielberg
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