Tel Aviv – Seit 667 Tagen hält die Hamas Dutzende Geiseln in ihren Tunneln gefangen. Die Terroristen machen keine Anstalten, die Entführten freizulassen, veröffentlichen grausame, unmenschliche Videos von ihnen. Parallel torpedieren sie immer wieder die Bemühungen um ein Ende des Gaza-Kriegs. Deshalb ändert jetzt auch US-Präsident Donald Trump (79) seine Israel-Strategie.
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Sein Nahost-Sondergesandter Steve Witkoff (68) sagte nach einem Treffen mit Angehörigen der Hamas-Geiseln laut dem US-Portal „Axios“: „Präsident Trump ist nun der Meinung, dass alle auf einmal nach Hause kommen sollten – keine stückweisen Abkommen. Das funktioniert nicht.“
Heißt: Die Terroristen sollen die 20 lebenden Geiseln auf einen Schlag freilassen, im Gegenzug soll der Krieg enden. Bisher war es in den Verhandlungen nur um eine Waffenruhe und die schrittweise Freilassung der Entführten gegangen.
Damit erhöht Trump den Druck auf die Hamas-Terroristen und auf Israel. Jedoch ist noch unklar, wie der Druck auf die palästinensischen Terroristen erhöht werden kann – oder was ihnen angeboten werden könnte, um der Freilassung der Geiseln zuzustimmen.
Trumps Sondergesandter Steve Witkoff (l.) traf am Samstag in Tel Aviv Angehörige der Hamas-Geiseln
Foto: -/AFP
Über diesen Strategiewechsel habe Witkoff auch mit Israel-Premier Benjamin Netanjahu (76) gesprochen, meldet „Axios“ unter Berufung auf einen anonymen israelischen Vertreter. Eine finale Entscheidung über den Kurswechsel sei dabei noch nicht gefallen.
Schon nach dem Scheitern der Gaza-Verhandlungen vor anderthalb Wochen hatte Trump gesagt: „Die Hamas wollte nicht wirklich einen Deal. Ich glaube, sie will sterben. Und das ist sehr, sehr schlimm.“
Sein Nahost-Verhandler Witkoff soll dagegen inzwischen laut „Axios“ überzeugt sein, dass die Hamas zeitnah die Waffen niederlegt. Der Trump-Gesandte sagte demnach: „Die Hamas hat erklärt, sie sei zur Entmilitarisierung bereit.“ Witkoff prophezeite: „Wir stehen kurz vor dem Ende dieses Krieges.“
Hamas: „Waffen sind Symbol für palästinensische Würde“
Die Reaktion der Hamas kam postwendend. Die Terror-Organisation erklärte, dass sie eine Niederlegung der Waffen entschieden ablehnt, solange es keinen unabhängigen palästinensischen Staat gibt. Hauptstadt solle dabei die heutige israelische Hauptstadt Jerusalem werden, forderte die Gruppe.
Die Hamas ist nicht zu einer Entwaffnung bereit (Archivfoto)
Foto: Abdel Kareem Hana/AP/dpa
Der hochrangige Hamas-Terrorist Razi Hamid lobte derweil unter anderem Frankreich-Präsident Emmanuel Macron (47) und Briten-Premier Keir Starmer (62). „Die Initiative mehrerer Länder, einen palästinensischen Staat anzuerkennen, ist eine der Früchte des 7. Oktober“, sagte Hamid. „Wir haben bewiesen, dass ein Sieg über Israel nicht unmöglich ist, und unsere Waffen sind ein Symbol für die palästinensische Würde.“
Am 7. Oktober 2023 hatten Hamas-Terroristen den jüdischen Staat überfallen und 1200 Menschen ermordet, 251 weitere wurden nach Gaza entführt.