Wer das Museum für US-Geschichte in Washington besucht, wird dort nichts mehr über die früheren Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Donald Trump erfahren. Die Hinweise darauf sind nach Angaben der Dachorganisation der Einrichtung aber nicht auf Druck des Weißen Hauses entfernt worden.
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Die zuvor im National Museum of American History in Washington angebrachten Hinweise hätten nur als vorübergehende Informationen gedient, erklärte die für das Museum zuständige Forschungs- und Bildungseinrichtung Smithsonian am Samstag im Onlinedienst X. Die Hinweise hätten „den Standards des Museums in Bezug auf Aussehen, Platzierung, Zeitrahmen und Gesamtpräsentation nicht entsprochen“, erklärte Smithsonian weiter.
Wir wurden von keiner Regierung oder anderen staatlichen Vertretern aufgefordert, Inhalte aus der Ausstellung zu entfernen.
Smithsonian, für das Museum zuständige Forschungs- und Bildungseinrichtung
Die Hinweise hätten nicht zu anderen Teilen der Ausstellung gepasst und hätten den Blick auf in einer Vitrine ausgestellte Gegenstände versperrt. „Aus diesen Gründen“ seien die Hinweise entfernt worden. „Wir wurden von keiner Regierung oder anderen staatlichen Vertretern aufgefordert, Inhalte aus der Ausstellung zu entfernen“, hieß es weiter.
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Die „Washington Post“ hatte am Freitag berichtet, dass das National Museum of American History Hinweise auf die früheren Amtsenthebungsverfahren gegen Trump aus seiner Ausstellung entfernt hatte. Dies sei im Rahmen einer inhaltlichen Überprüfung geschehen, in die Smithsonian auf Druck des Weißen Hauses eingewilligt habe.
Dem Bericht zufolge heißt es derzeit auf einem Schild in dem Museum, lediglich drei Präsidenten seien in der US-Geschichte „ernsthaft mit einer Absetzung konfrontiert“ gewesen. Genannt werden die Demokraten Andrew Johnson und Bill Clinton sowie der Republikaner Richard Nixon, der 1974 zurücktrat, bevor er des Amtes enthoben werden konnte.
Trump ist der einzige Präsident, der mit zwei Amtsenthebungsverfahren („Impeachment“) konfrontiert wurde. Er überstand sie in seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021), weil die ihm treu ergebenen Republikaner die Verfahren im Senat abschmetterten.
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Seit seinem erneuten Amtsantritt im Januar geht Trump hart gegen Kulturinstitutionen und ihre nach seiner Darstellung linke Ideologie vor. Im März hatte er ein Dekret unterzeichnet, um die gut 20 Nationalmuseen von Smithsonian wieder zum „Symbol der Inspiration und amerikanischen Größe“ zu machen und „unangebrachte Ideologien zu entfernen“. Damit beauftragte er Vizepräsident JD Vance.
Im vergangenen Jahr besuchten nach Angaben von Smithsonian fast 17 Millionen Menschen die verschiedenen Einrichtungen in Washington. Der Eintritt ist grundsätzlich kostenlos. (AFP)