Stand: 03.08.2025 09:50 Uhr
In Hamburg sind am Sonnabend Zehntausende Menschen bei der CSD-Demo für die Rechte und den Schutz von queeren Menschen auf die Straße gegangen. Der Umzug stand unter dem Motto: „Wir sind hier, um zu bleiben. Queere Menschen schützen.“
„Auf der und rund um die Demo waren etwa 260.000 Menschen unterwegs“, sagte ein Polizeisprecher am frühen Abend. Er bestätigte damit die Einschätzung des Veranstalters. „Das war die größte CSD-Demo der Hamburger Stadtgeschichte. Wir sind unglaublich stolz, dass wir heute so ein kraftvolles Zeichen für queere Sichtbarkeit setzen konnten und fühlen uns getragen von der Hamburger Stadtgesellschaft“, sagte der Sprecher des Vereins Hamburg Pride, Manuel Opitz.
Auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank und Gleichstellungssenatorin Maryam Blumenthal (beide Grüne) nahmen an dem Umzug teil. Sie betonten, dass es wichtig sei, ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen.
Fast 60 Trucks unterwegs
Die CSD-Demo gab es in Hamburg bereits zum 45. Mal. Teil der Parade waren knapp 60 Lastwagen von Vereinen, Parteien, Unternehmen und Kirchengemeinden. Der Umzug von rund 120 Gruppen über die gut vier Kilometer lange Route startete am Mittag an der Ecke Lübecker Straße/Mühlendamm. Die Teilnehmenden zogen unter anderem über den Steindamm, die Adenauerallee, die Steinstraße, die Mönckebergstraße und den Glockengießerwall zur Lombardsbrücke, wo die Parade am späten Nachmittag endete.
Demo-Route führt nicht mehr über die Lange Reihe
Entlang der Strecke sind noch zahlreiche Straßen gesperrt. Der Umzug führte nicht mehr über die Lange Reihe, die für den immer größer gewordenen CSD nach Angaben der Organisatorinnen und Organisatoren zu klein geworden ist. Bereits am Freitag begann das dreitägige CSD-Straßenfest rund um Jungfernstieg, Ballindamm und Rathausmarkt mit großer Bühne, sechs Musikinseln, rund 150 Ständen und einem Familienbereich. Es endet am Sonntagabend um 22 Uhr.
Mehr Schutz für queere Menschen gefordert
Das diesjährige CSD-Motto greife die Sorgen in der queeren Community vor gesellschaftlichen Rückschritten auf, hieß es von den Veranstalterinnen und Veranstaltern. Während immer häufiger Angriffe auf queere Menschen und auch auf CSD-Demonstrationen gemeldet würden, fahre die Bundesregierung ihre Unterstützung und Solidarität mit queeren Communities zurück. Die Co-Vorsitzenden von Hamburg Pride, Jenny Saitzek und Christoph Kahrmann, erklärten am Sonnabend: „Heute haben wir – als queere Community und als Stadt Hamburg – ein unübersehbares Zeichen gesetzt: Wir gehören zu dieser Gesellschaft, und wir fordern uneingeschränkt die gleichen Rechte.“ Jetzt sei die Politik in der Pflicht. Der Schutz queerer Menschen müsse ausdrücklich im Grundgesetz verankert werden.
CSD erinnert an Homosexuellen-Aufstand in New York
Der Christopher Street Day (CSD) erinnert an einen Aufstand der Homosexuellen-Community im New Yorker Stadtteil Greenwich Village im Umfeld der Bar Stonewall Inn in der Christopher Street, der am 28. Juni 1969 begann.
Höhepunkt der Pride Week ist die Demo zum Christopher Street Day. Sie findet am 2. August statt. Rund 250.000 Menschen werden erwartet.
Bürgermeister Tschentscher war dabei, als die Regenbogenflagge zum Start der Pride Week gehisst wurde. Er sprach von einem Zeichen für Vielfalt und Toleranz.
Der Hass gegen queere Menschen hat zugenommen. Sie brauchen sichere Räume und Verbündete, meint Alexander Dietze.
1980 fand die Stonewall-Demo erstmals in der Hansestadt statt. Sie war Vorläuferin des Christopher Street Day, der in diesem Jahr am 2. August gefeiert wurde.