Neumünster. Auch ein halbes Jahr nach Bekanntgabe der Fachhochschule Kiel (FH), den Studiengang Pflege in Neumünster schon bald wieder aufzulösen, haben viele Freunde der Hochschule in Neumünster noch Schmerzen damit. „Das Vorgehen der FH hat in Neumünster tiefe Verletzungen ausgelöst“, sagt Iris Meyer, Vorsitzende des Fördervereins Hochschule Neumünster (FHN).

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Viele Akteure aus Stadtgesellschaft, Politik und Wirtschaft und nicht zuletzt im Förderverein hätten überrascht und fassungslos reagiert – nicht zuletzt, weil diese Entwicklung aus heiterem Himmel und ohne vorherige Signale erfolgt sei, so die Vorsitzende. Auch echte Gründe habe man bis heute nicht gehört.

Im Februar 2025 hatte die FH Kiel die Bombe platzen lassen: Nur zweieinhalb Jahre nach dem Start der Pflegehochschule am Friedrich-Ebert-Krankenhaus (FEK) in Neumünster soll schon bald wieder Schluss sein; die FH Kiel zieht sich zurück.

„Unsere Erwartungen an inhaltliche Kooperationen im Bereich Forschung und Lehre haben sich leider nicht in dem erhofften Maße erfüllt“, erklärte der Präsident der FH Kiel, Prof. Björn Christensen. Auch auf mehrfache Nachfragen nannte er keine weiteren Gründe.

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Erwartungen der FH Kiel wurden in Neumünster nicht erfüllt

Nur so viel: „Der Aufbau eines Außenstandorts und dessen Integration in die Hochschule stellt eine enorme Herausforderung dar“, so der Präsident. Die Erfahrungen hätten gezeigt, „dass die Nachteile einer Ansiedlung in Neumünster größer wären als deren Vorteile“. Darum werde der Studiengang zwar noch bis Februar 2026 in Neumünster fortgeführt, aber dann solle der Fachbereich Pflege auf dem eigenen Campus in Kiel aufgebaut werden.

Der Förderverein FHN hat die Zeit genutzt, seine Strategie zu überdenken und mit neuen Maßnahmen zu reagieren. „Ziel bleibt es, die Hochschulanbindung für Neumünster langfristig zu sichern und auszubauen“, sagt Iris Meyer, fast schon trotzig.

Das Vorgehen der Fachhochschule Kiel hat in Neumünster tiefe Verletzungen ausgelöst.

Iris Meyer

Vorsitzende des Fördervereins

Ganz konkrete Pläne für einen bestimmten Studiengang hat der Förderverein nicht, aber recht weit oben auf der Liste steht die Logistik. In Neumünster sind viele große Speditionen und Logistiker angesiedelt, die ständig gut ausgebildeten Nachwuchs suchen und sich zum Teil auch schon im Verein engagieren. Aber auch die Gesundheitswirtschaft oder Green Process Engineering (Verfahrenstechnik) könnten ein Thema für Neumünster werden.

Der Förderverein hat die Fraktionsvorsitzenden der Ratsversammlung von Neumünster zu einem Austausch eingeladen, um über die Lage zu informieren und politische Unterstützung für die nächsten Schritte zu gewinnen. Dabei hätten die Kommunalpolitiker ausdrücklich ihre Unterstützung zugesagt und die Bedeutung einer nachhaltigen Hochschulpräsenz für die Stadt unterstrichen. Gemeinsam wolle man „neue, klare Weichen für die Zukunft stellen“, so Iris Meyer.

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Das Schild der Fachhochschule Kiel hängt erst seit ein paar Monaten an der Tür des FEK-Bildungszentrums.

Das Schild der Fachhochschule Kiel hängt erst seit ein paar Monaten an der Tür des FEK-Bildungszentrums.

Geplant sind nun Gespräche mit Hochschulen und politischen Entscheidungsträgern auf Landes- und Kommunalebene. Darüber hinaus sollen Netzwerktreffen, Informationsveranstaltungen sowie neue Kampagnen mit Plakaten und in den Sozialen Netzwerken dazu beitragen, das Thema „Hochschulstadt Neumünster” wieder stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. Das neue Motto lautet „Neumünster bildet Zukunft“.

Einen Erfolg hat der FHN-Vorstand bei der abtrünnigen Kieler Fachhochschule immerhin erzielt. Die Neumünsteraner hatten der FH vor drei Jahren 16.000 Euro aus Spendengeldern als Zuschuss für einen Imagefilm überwiesen, aber dieser Film ist bis heute nicht produziert. Zwar musste der Verein das Geld in Kiel zurückfordern, aber dann wurde es anstandslos überwiesen.

KN