McLarens größte Gefahr beim dominanten Hungaroring-Sieg kommt aus dem eigenen Rennstall. Und Lewis Hamilton erlebt die nächste Enttäuschung.
Zwischen Doppeltriumph und Totalausfall lagen für McLaren am Sonntag (03.08.2025) auf dem Hungarorinig nur Zentimeter. Auf den letzten Runden des Großen Preises von Ungarn attackierte Oscar Piastri seinen führenden Teamkollegen Lando Norris mehrfach und riskant, nur eine Vollbremsung mit blockierenden Reifen verhinderte einen Crash.
Am Ende gewann Norris mit 0,698 Sekunden Vorsprung und verkürzte damit den Rückstand auf WM-Spitzenreiter Piastri auf neun Punkte.
Spontane Ein-Stopp-Strategie
Als einziger Topfahrer war Norris nur einmal an die Box gekommen. „Ich bin tot“, sagte der Brite im Siegerinterview erschöpft. „Es war hart. Wir hatten nicht geplant, eine Ein-Stopp-Strategie zu fahren, aber das war nach den ersten Runden unsere einzige Option. Es macht Spaß, gegen Oscar zu fahren. Ich freue mich auf weitere Zweikämpfe.“
McLaren ist derzeit derart dominant, dass es sich risikoreiche interne Duelle leisten kann. „Ich habe ein paar Dinge versucht. Am Ende habe ich den Kürzeren gezogen“, sagte Piastri. „Ich weiß nicht, ob das bei mir die richtige Entscheidung war mit der Zweistopp-Strategie, aber so ist das nun eben.“
Nächste Klatsche für Hamilton
George Russell im Mercedes schnappte in der Schlussphase dem Ferrari-Piloten Charles Leclerc noch Platz drei weg. Leclerc war dank eines Wetterumschwungs im Qualifying von der Pole Position ins Rennen gegangen und schimpfte im Funk über einen vermeintlichen Fehler der Scuderia.
„Ab Runde 40 war ich im Nirgendwo“, sagte Leclerc nach dem Rennen bei Sky. „Ich bin extrem frustriert, deshalb war ich auch so laut im Funk. Wir hatten eine Gelegenheit, hier ein Rennen zu gewinnen, und haben sie komplett verpasst.“ Was genau den Tempoverlust verursacht hat, blieb unklar, auch für Ferrari-Teamchef Fred Vasseur. „Vielleicht ist etwas kaputtgegangen, wir müssen das jetzt überprüfen.“
Leclercs prominenter Teamkollege Hamilton erlebte nach Platz zwölf im Qualifying die nächste Enttäuschung, im Rennen wurde der Rekordweltmeister und Rekord-Hungaroringsieger mit mehr als einer Runde Rückstand ebenfalls nur Zwölfter.
Verstappen enttäuscht mit Platz neun
Weltmeister Max Verstappen, Dritter in der Fahrerwertung, kam im Red Bull nicht über Platz neun hinaus. In der Gesamtwertung wuchs sein Rückstand auf den Zweitplatzierten Norris auf 88 Punkte, sein Vorsprung auf den Viertplatzierten Russell schrumpfte dagegen auf 15 Zähler.
Hülkenberg kassiert Zeitstrafe
Nico Hülkenberg, einziger deutscher Pilot im Feld, kassierte im Kick Sauber wegen eines Frühstarts eine Fünf-Sekunden-Strafe. Er sei sich keines Fehlverhaltens bewusst, sagte er im Sky-Interview, „ich muss mir die Szene anschauen. Es passte zum Wochenende.“
Im Qualifying war Hülkenberg nur 19. und damit Vorletzter geworden, im Rennen kletterte er auf Rang 13. Sein brasilianischer Teamkollege Gabriel Bortoleto holte mit Platz sechs sein bisher bestes Rennergebnis.
Leclerc verteidigt Führung beim Start
Der Rennverlauf hatte recht wenig Spektakel geboten. Pole-Setter Leclerc behauptete auf dem kurzen Weg zur ersten Kurve die Führung. Verlierer der Startphase war Norris, der von Platz drei auf fünf zurückfiel. In der Folge tat sich wenig, der kühle Asphalt nahm dem McLaren die Dominanz, Leclerc konnte sich recht souverän ein Polster erarbeiten.
Die zementierten Verhältnisse wurden durch eine Reihe von frühen Reifenwechseln aufgebrochen. Norris‘ Ein-Stopp-Strategie und Leclercs Tempoverlust waren letztlich entscheidend.
Jetzt Sommerpause
Die Formel 1 legt nun eine mehrwöchige Sommerpause ein, bevor es vom 29. bis 31. August in den Niederlanden weitergeht.