Stand: 03.08.2025 16:24 Uhr

Der 1. FC Kaiserslautern hat zum Saisonauftakt der 2. Fußball-Bundesliga nichts aus Niedersachsen mit in die Pfalz nehmen können. Nach solider Abwehrarbeit setzten sich die offensiv deutlich stärkeren Gastgeber von Hannover 96 verdient mit 1:0 (0:0) durch.

Noel Aseka erlöste die Hannoveraner Fans in der 75. Minute mit einem präzisen Flachschuss, nachdem Hannovers Überlegenheit sich zuvor einfach nicht in Tore hatte ummünzen lassen. Aseka war nach der torlosen ersten Hälfte nach der Pause ins Spiel gekommen. Bei den Gästen zeigte sich, dass der Weggang von Ragnar Ache und Filip Kalocs nicht so einfach zu kompensieren ist.

Lauterns Lieberknecht: „Wir haben offensiv nicht stattgefunden“

„Wir haben das Thema, dass wir offensiv nicht stattgefunden haben“, sagte Kaisersauterns Trainer Torsten Lieberknecht später am Sportschau-Mikrofon, „wir hatten bei den Standardsituationen, die wir hatten, keine Überzeugung, ins Spiel zu kommen.“ Aber der Trainer hatte auch lobende Worte für sein Team: „Ich fand unsere Einstellung top, wir haben leidenschaftlich gearbeitet gegen den Ball – trotzdem war es ein verdienter Sieg von Hannover.“ Sein guter Torhüter Julian Krahl sagte zur Offensivleistung seiner Mannschaft: „Der Drang war da, der Wille war da. Aber wir haben kleine Fehler gemacht, haben es nicht so umgesetzt, wie wir uns es vorgenommen haben.“ Aber mit Blick auf das nächste Heimspiel meinte der smarte Keeper: „Wir nehmen es an, wir ziehen unsere Lehren daraus und machen es nächste Woche definitiv besser.“

Hannovers Aseko: „Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft“

„Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft, mit diesen vielen Zugängen“, sagte Matchwinner Aseko zur Sportschau, „dass wir als Familie so schnell gewachsen sind. Ja, erstes Tor – ich fühl‘ mich überragend!“ Sein Trainer Christian Titz sagte: „Ein ganz wichtiger Bestandteil unseres Spiels war, dass wir keine Torchancen zulassen“, und zur Einschätzung des Zustands der Mannschaft zum Saisonbeginn meinte der 54-Jährige: „Wir haben uns in den vergangenen Wochen gut entwickelt, das hat in der vergangenen Woche sehr stabil gewirkt mit der Mannschaft. Und das haben wir heute auf den Platz gebracht.“

„Neues“ Hannover 96 beginnt engagiert

Das auf 16 Spielerpositionen und dem Cheftrainer-Posten stark umgebaute Hannover 96 begann druckvoll und mit dem für Neu-Coach Titz typischen starken Vorwärtsdrang seiner Mannschaft. Schnell allerdings stellte sich heraus, dass sein Gegenüber, der ebenfalls neu verpflichtete Lieberknecht, stark an der großen Abwehrschwäche der Pfälzer in der vergangenen Saison gearbeitet hat.

Denn Torchancen entwickelten die Gastgeber keine – weil der FCK viel zu konzentriert verteidigte und die 96er im heimischen Stadion am ersten Spieltag noch zu unpräzise zusammenspielten. Mitte des ersten Durchgangs übernahmen die Gäste mehr Spielanteile und kamen in Person von Morten Ritter zum ersten – wenn auch harmlosen – Torschuss aus der Distanz.

Riesenchance für Hannovers Mustapha Bundu

Lauterns erster Abschluss wirkte wie ein Wachmacher für die 96er: In der Umschaltbewegung setzte sich Husseyn Chakroun von der Mittellinie aus stark im Mittelfeld durch und bediente den mitgelaufenen Mustapha Bundu fast perfekt: Weil das Abspiel einen Tick zu spät erfolgte, passte der erste Kontakt des Stürmers aus Sierra Leone nicht, der dann nur im Fallen mit der Picke aufs Tor schießen konnte. Dennoch musste Julian Krahl gegen den Versuch aus kurzer Distanz seine Klasse unter Beweis stellen und klärte per Reflex mit dem linken Bein.

Apropos Bundu und Krahls linkes Bein: Kurz vor der Pause standen beide Akteure erneut im Mittelpunkt. Nach einem Einwurf von links landete der Ball rechts im Strafraum beim Hannoveraner Stürmer, der sich geschickt gegen Redondo durchsetzte und aus der Drehung mit rechts abzog. Der Winkel war spitz, die Distanz mit sechs Metern erneut sehr gering – und wieder war Krahl mit dem linken Fuß auf dem Posten.

Zwischen den beiden Chancen scheiterten Luca Sirch für die Gäste vom Betzenberg mit einem versuchten Lupfer gegen Nahuel Noll und der Ex-Lauterer Boris Tomiak mit einem scharfen Schuss aus zentraler Position knapp.

Bundu und Krahl – zum Dritten

Die „Roten Teufel“ aus der Pfalz begannen den zweiten Durchgang mit viel Willen – und trotzdem hieß das erste hochkarätige Duell erneut Bundu gegen Krahl: Der Afrikaner wurde halblinks freistehend im Strafraum von Sturmkollege Benedikt Pichler angespielt, aber sein Abschluss mit der rechten Innenseite war zu schwach für den ein weiteres Mal hellwachen Krahl.

Hannovers Tordrang und Überlegenheit wurden in der Folge wieder größer: Diesmal war es Pichler, der Krahl mit einem Kopfball zu einer weiteren Glanztat herausforderte, und dann hatten Krahl und die Lauterer auch richtig Glück, dass die Null hinten hielt: Nach einem Foul von Semi Sahin an Chakroun in zentraler Position zirkelte Enzo Leopold den Ball durch die sich teilende Kaiserslauterer Mauer links aufs Tor, und nur ein leichtes Abfälschen verhinderte die Führung für die Hausherren.

Aseko mit starker Szene

Es dauerte bis zur Schlussviertelstunde, bis die Hannoveraner Fans dann doch erleichtert jubeln konnten. Aseko spielte kurz hinter der Mittellinie den Ball nach rechts auf Virgil Ghita. Während sich die Lauterer in der Rückwärtsbewegung aber leicht „verliefen“, tat sich ein breiter, freier Korridor für Aseko auf, der dies sah und hineinstach. Ghita entdeckte den Korridor ebenfalls und bediente den 19-Jährigen perfekt. Sein Flachschuss war nicht haltbar für den tapferen Lauterer Tormann.

In der Schlussphase zeigten sich die Gäste wieder stärker, aber mehr, als einen weiteren Hannoveraner Treffer zu verhindern, gelang nicht mehr.

Hannover in Düsseldorf, Lautern gegen Schalke

Hannover trifft am Samstagmittag auf Fortuna Düsseldorf. Am Abend spielt Kaiserslautern gegen den FC Schalke 04 (20.30 Uhr).