Er kämpft mit dem Budget und einem schadensanfälligen Boot, sucht noch den großen Erfolg in der Imoca-Klasse. Und doch gehört Paul Meilhat zu den großen Persönlichkeiten in der Szene, ist durch seine bescheidene und nahbare Art einer der Sympathieträger. Zum Ocean Race Europe geht der 43-Jährige zum zweiten Mal mit der Biotherm bei einem Team-Rennen an den Start.
Biotherm ist eines der drei Teams zum Ocean Race Europe, die schon vor zwei Jahren beim Weltrennen dabei waren. Nun nimmt Solo-Segler Meilhat einen neuen Anlauf im Mannschaftsmodus, hat sich dafür eine sehr starke Crew zusammengestellt, will mit ihr an die großen Erfolge der Vergangenheit anknüpfen.
2014 landete er seinen ersten großen Erfolg im Shorthanded-Offshore Racing, als er das Transat AG2R La Mondiale in der Figaro-Klasse gewann. Danach schaffte er schnell den Sprung in die Imoca-Klasse, verbuchte im zweiten Jahr in der Klasse bei zwei Transatlantik-Regatten jeweils vierte Plätze.
Zum zweiten Mal dabei © Gauthier Lebec / Biotherm
Der erste Auftritt zur Vendée Globe endete 2016 mit der Aufgabe wegen eines Kielschadens. Doch er machte in der Klasse weiter, fuhr mit der Imoca „SMA“ Erfolge ein: Platz zwei bei der Transat Jacques Vabre 2017, Sieg bei der Monaco Globe Series und der Route du Rhum 2018.
Imoca-Segeln aus Leidenschaft
Auf der Suche nach einem neuen Sponsor entschied er sich für das volle Programm mit Teilnahme am Ocean Race 2023, dem ersten auf den Imoca-Yachten, gefolgt von der Vendée Globe 2024. „Es ist ein großer Traum von mir, dieses Rennen zu segeln. Das ist die Essenz des Segelns“, sagte er mit Blick auf das Ocean Race 2023.
Sein Werben um Sponsoren mit dieser Leidenschaft für den Sport hatte Erfolg. Biotherm kam an Bord. 2022 konnte dank der Marke für Körperpflege-Produkte ein moderner Imoca-Neubau zu Wasser gebracht werden. Doch die eher knapp finanzierte Kampagne kämpfte mit der Zuverlässigkeit des Bootes und Schäden beim Ocean Race.
Biotherm ist der Sponsor © Gauthier Lebec / Biotherm
Nach Wassereinbruch im Südatlantik und einem mühsam verhinderten Verlust des Mastes im Nordatlantik beendete Biotherm das Weltrennen auf Rang vier – hinter sich lediglich das Guyot-Team Europe, das das Weltrennen nicht beenden konnte.
Doch Meilhat arbeitete konsequent weiter an seiner Leidenschaft. Nach einem Foilbruch kurz vor der vergangenen Vendée Globe soll er die neuen Foils sogar mit einem privaten Kredit finanziert haben. Die Vendée Globe 2024/25 beendete er anschließend nach einer unglaublichen Performance insbesondere auf dem Rückweg im Atlantik auf dem fünften Platz. Anschließend sicherte er die nötigen Sponsoring-Mittel, um beim Ocean Race Europe 2025 mit am Start zu sein.
Ein Team aus Freunden
Für den Franzosen ist es dabei elementar, ein Team zu haben, das harmoniert, in dem alle anpacken und über ihren eigenen Job hinaus auch auf die anderen achten. Umweltschutz steht zudem hoch in der Prioritäten-Liste von Meilhat und Partner Biotherm. Dafür ist er mit seinem Projekt Partner der Tara Foundation, die zwei Forschungsschiffe betreibt. Der Fokus des Teams ist die Datenerhebung im Bereich Plankton in abgelegenen Bereichen der Weltmeere.
Amelie Grassi © Gauthier Lebec / Biotherm
Meilhats Co-Skipperin ist die 31-jährige Juristin Amélie Grassi. Sie kommt aus einer Seglerfamilie. Schon ihre Eltern waren beide aktiv in den französischen Offshore-Klassen unterwegs, segelten Mini Transat sowie Route du Rhum und Transat Jacques Vabre.
Nach Studium und Mini-Transat-Teilnahme 2019 traf sie auf Loic Peyron, der sie auf ihrem Weg unterstützte.
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