Die USA haben die Schweiz mit Zöllen von 39 Prozent (EU: 15 Prozent) belegt. Das ist der höchste Satz in Europa. Damit hat das Land nach Brasilien, Syrien, Laos und Myanmar den höchsten Satz auferlegt bekommen. Und dies, obwohl die Schweiz selbst gar keine Zölle für Industrieprodukte erhebt. Unter anderen besonders betroffen ist die Uhrenindustrie des Landes. Denn die Vereinigten Staaten sind für die Branche der wichtigste Absatzmarkt – und das mit Abstand.
Im ersten Halbjahr exportierte die Schweiz Uhren im Wert von 2,56 Milliarden Franken in die USA. Aufs Jahr hochgerechnet dürften das laut KPMG rund 5 Milliarden Franken (5,37 Mrd. Euro) sein. Zum Vergleich: Nach Japan wurden Uhren in der Zeit von Jänner bis Juni für 932 Millionen Franken, nach China für 894 und nach Hongkong für 824 Millionen Franken exportiert. Der einst größte Absatzmarkt China schwächelt seit Längerem eine Erholung scheint nicht in Sicht.
Der Schweizer Uhrenverband FH sieht durch die nun angekündigten Zölle die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Produkte in Gefahr und bezeichnet die Zölle als nicht nachvollziehbar. Da die Schweiz alle Zölle auf importierte Industrieprodukte abgeschafft habe, sei es ungerechtfertigt, von einer mangelnden Gegenseitigkeit seitens der Schweiz zu sprechen.
Made in Switzerland
Dazu kommt noch eine weitere Hürde. Der Nimbus der Schweizer Uhr lebt davon, dass sie auch in der Schweiz hergestellt wird. Damit kann die Produktion nicht wie bei anderen Industrieprodukten einfach ins Ausland verlegt werden. Kommt dazu, dass dort auch kaum die entsprechenden Fachkräfte zu finden sind. „Und auf die Schnelle schon gar nicht“, meint ein Händler.