Bilder an Hausfassaden, Murals genannt, sind seit 2013 Teil des Kulturprogramms zum Augsburger Friedensfest. Das größte Fassadenbild, das es in der Stadt je gab, entsteht nun am Studentenwohnheim an der Lechbrücke.
Regionale, nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler gestalten sechs Wandflächen mit jeweils 288 Quadratmetern des 19-stöckigen Hochhauses. Eine Jury und Teilnehmer einer Onlineumfrage bestimmten die Gewinnerentwürfe. Die ausgewählten Künstler sind: Fintan Magee aus Australien, Diogo Ruas und Jagoda Cierniak aus Portugal und Polen, Bond Truluv aus Hannover, Cone The Weird aus München, Daniel Man aus Augsburg sowie drei weitere Augsburger Franziska Hauber, Oliver Skowronek und Tristan Huschke.
Die Künstler werden bis Juni 2026 an dem Projekt arbeiten
Die Umsetzung der Wandbilder zum 375. Friedensfest soll nach und nach bis zum zweiten Quartal 2026 erfolgen. Eine abschließende Einweihungsfeier ist für Juni 2026 im Lechhauser Freibad, direkt gegenüber dem Hochhaus, geplant. Dann wird auch das Gerüst für die Umsetzung am Gebäude entfernt.
Eigentümer des Gebäudes ist die Wohnbaugruppe Augsburg. Die WBG setzt das Projekt gemeinsam mit dem Graffiti-Verein „Die Bunten“ und dem Friedensbüro der Stadt Augsburg um. „Ein Bauwerk dieser Größe prägt das Stadtbild – wir möchten, dass es zugleich auch eine Botschaft vermittelt. Mit dem,Peace Tower‘ setzen wir ein Zeichen für Kunst, für studentisches Leben und für ein friedliches Miteinander“, sagt Mark Dominik Hoppe, Geschäftsführer der Wohnbaugruppe Augsburg. „Als kommunales Unternehmen verstehen wir unsere Verantwortung nicht nur im Bauen, sondern auch im Sichtbarmachen gesellschaftlicher Werte.“
Von einer „kulturellen Landmarke für Augsburg und das Friedensfest“ spricht Daniel Tröster, Projektleiter des Augsburger Graffiti-Vereins. „Menschen identifizieren sich mit ihrer Heimat über visuelle Eindrücke und Gäste behalten Orte so im Gedächtnis“, sagt er. Durch Murals und Graffiti wolle man die Fassaden der Stadt „zum Leben erwecken“.
Insgesamt gingen 123 Bewerbungen aus der ganzen Welt ein
In den vergangenen Monaten seien aus 123 weltweiten Bewerbungen 15 Konzepte ausgewählt worden, erklären die Projektverantwortlichen. Von den 15 Konzepten werden nun sechs Entwürfe realisiert. Ein Gewinnerentwurf wurde per Online-Abstimmung ermittelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wählten das Team aus Tristan Huschke, Franziska Hauber und Oliver Skowronek. Von wem die übrigen Wandbereiche gestaltet werden, entschied im Anschluss eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Bunten, der WBG, des Friedensbüros, der Stadt Augsburg, der Hochschule für Gestaltung Augsburg, des Vereins „Schöne Felder“ sowie des Büros für Popkultur der Stadt.
Die Bewerbungen sollten „auf fantasievolle Weise mit dem Motto ,Empowering Perspectives‘ und Themen wie studentisches Leben, dem angrenzenden Lech sowie Ideen von Frieden spielen.“ Die Jury habe zudem Wert auf eine Mischung aus Stilen, Techniken und Perspektiven gelegt. „So entstehen Werke von etablierten Größen der Szene ebenso wie von spannenden Newcomern“, werben die Verantwortlichen. Eric Nikodym, Leiter des Friedensfestprogramms 2025, ergänzt: „Ich freue mich sehr, dass wir zum Jubiläum des Friedensfests dieses in jeder Hinsicht großartige Projekt starten, das die Vielfalt und Internationalität der Stadt auf außergewöhnliche Weise weithin sichtbar macht.“
Murals vom Hauptbahnhof bis in die Stadtteile
Das erste Mural entstand 2013 zum Motto „Protest“ am Gebäude des Verbands für soziale Dienste an der Blauen Kappe, 2014 folgte ein Bild zu „Heimat“ am Grandhotel Cosmopolis, 2015 ging es an der dezentralen Asylunterkunft Spichererschule in Pfersee um „Grenzen“, 2016 befassten sich zwei Murals mit „Mut“ – am Lechhotel und an der Martinsschule. 2017 entstand ein Bild auf der Fassade des Übernacht-Hostels in der Karlstraße, 2018 an einem Wohnhaus der WBG am Alten Postweg, 2019 auf einer Hausfassade am Jakobertorplatz, 2020 an der Reichenberger Straße, 2021 in der Gögginger Straße. Am Hauptbahnhof schuf im Sommer 2022 Alex Senna das Fassadengemälde „Zusammenhalt“. Zum zehnten Jubiläum entstand 2023 das Mural „Flow“ zum Thema „Kreativität“ an der Donauwörther Straße. Das Mural 2024 mit dem Titel „Die Säulen der Demokratie unter einer starken Sonne“ brachte das Künstlerduo Claire Prouvost und Soihe im Augsburger Stadtteil Göggingen an.
jaf