Mit „The Fantastic Four: First Steps“ läuft endlich ein gelungener Film über die Marvel-Helden in den Kinos. Selbst viele Fans haben dabei vergessen, dass es schon in den 90ern einen ersten Versuch gab – der aber nie veröffentlicht werden sollte!
Disney und seine verbundenenen Unternehmen
Mit „The Fantastic Four: First Steps“ ist die titelgebende Marvel-Heldentruppe nach mehreren gescheiterten Adaptionen gerade überaus erfolgreich auf die Leinwand zurückgekehrt – FILMSTARTS-Redakteur Björn Becher bezeichnet den Film in seiner 4-Sterne-Kritik gar als „Frischzellenkur für das angeschlagene MCU“!
Dass das alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist, zeigen frühere Versuche, die fantastischen Vier zu Kinohelden zu machen: Die 2005 bzw. 2007 erschienenen „Fantastic Four“-Filme von Tim Story (besetzt mit u.a. Jessica Alba und Chris Evans) waren am Box Office zwar durchaus erfolgreich, doch weder bei der Kritik noch bei den Fans fanden sie besonders großen Anklang. Vor fast genau zehn Jahren schließlich brachte Josh Trank (zuvor gefeiert für seinen ungewöhnlichen Superheldenfilm „Chronicle“) eine weitere Version heraus – und scheiterte brutal.
Doch selbst eingefleischte Marvelfans vergessen immer wieder, dass es noch einen weiteren Film um das berühmte Superhelden-Quartett gibt – was auch damit zusammenhängen mag, dass er nie offiziell veröffentlicht wurde. Im Jahr 1994 gab Erfolgsproduzent Bernd Eichinger („Die unendliche Geschichte“) einen „Fantastic Four“-Film in Auftrag, der von TV-Regisseur Oley Sassone („Xena“) mit einem Mikrobudget von 1,5 Millionen US-Dollar realisiert werden sollte. Doch nur eine Woche vor dem geplanten Kinostart zog Eichinger die Veröffentlichung zurück – und tatsächlich ist der Film bis heute nie offiziell in den Handel gekommen (allerdings kursieren seit Jahren Bootleg-Versionen im Netz)!
Dieser „Fantastic Four“-Film sollte nie das Licht der Leinwand erblicken
Das Projekt war dabei von Anfang an zum Scheitern verurteilt – denn schon seine bloße Existenz hatte weder künstlerische noch kommerzielle, sondern schlichtweg rechtliche Gründe. Bernd Eichingers Produktionsunternehmen Neue Constantin Film (heute Constantin Film) hatte sich Jahre zuvor günstig die Rechte an den „Fantastic Four“ gesichert. Um diese nicht zu verlieren, musste bis Ende 1992 mit der Produktion begonnen werden – wobei eine Veröffentlichung vertraglich nicht notwendig war. Eichinger heuerte also B-Movie-Legende Roger Corman („Lebendig graben“) an, der wusste, wie man einen Film unter Zeitdruck und fast ohne Mittel in den Kasten bekommt.
Regisseur wusste nichts von Bernd Eichingers Plänen
Trotz der Umstände arbeitete das Team mit Hingabe an „Fantastic Four“. Regisseur Sassone war in die Pläne nicht einmal eingeweiht und hatte keine Ahnung, dass er sein Herzblut gerade in einen Wegwerffilm steckte. Dementsprechend hat es ihn auch tief getroffen, seine Schöpfung im Archiv verschwinden zu sehen – angeblich wurde sogar das Negativ verbrannt, um eine Vervielfältigung der Kopien zu verhindern! „Ich nehme es ihnen sehr übel, dass sie das getan haben“, gab Sassone in einem Interview mit Vice zu Protokoll.
Für Constantin Film hatte sich der Film trotzdem gelohnt. Schließlich konnte die Produktionsfirma auf diese Weise die Rechte an dem Franchise behalten – und ab 2005 zwei weitere „Fantastic Four“-Filme realisieren, die nicht nur ins Kino kamen, sondern sich dort auch durchaus solide schlugen!
Warum einer der Stars des „Fantastic Four“-Flops von 2015 den Fans die Schuld am Scheitern des Films gibt, erfahrt ihr hingegen im nachfolgenden Artikel:
„Sie haben ihm den Rest gegeben“: Marvel-Star gibt Fans die Schuld an 150-Millionen-Dollar-Flop