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Die Entwicklung der Mannschaft von Borussia Mönchengladbach ist ein langwieriger Prozess. Roland Virkus hat einen wichtigen Schritt bewältigt.

Mönchengladbach – In puncto Kaderplanung vollführt Roland Virkus bei Borussia Mönchengladbach einen steten Drahtseilakt. Die Personalkosten sollen gesenkt werden, trotzdem braucht es Qualitätsspieler. Daneben sollen junge Talente wichtige Entwicklungsschritte machen und ihre Marktwerte steigern, damit Gladbach wieder einer der Klubs wird, der als Sprungbrett für Youngsters gilt. Da die Konkurrenz auf dem Gebiet aber immer größer wird und die finanziellen Mittel limitiert bleiben, ist das alles andere als ein leichtes Unterfangen.

Roland Virkus muss als Sport-Geschäftsführer von Borussia Mönchengladbach auf vielen Baustellen operieren.Roland Virkus muss als Sport-Geschäftsführer von Borussia Mönchengladbach auf vielen Baustellen operieren. © IMAGO/Norbert Jansen / fohlenfoto

Darüber hinaus musste Virkus nach seiner Amtsübernahme im Februar 2022 verkrustete Strukturen aufbrechen und der Mannschaft ein neues Gesicht verpassen. Gladbach hatte viele gute Fußballer, aber zu viele zeigten zu wenig Gegenwehr in Spielen und Phasen, in denen so einiges gegen die Fohlen lief. Die Saison 2022/23 wurde deshalb zum „Jahr der Resilienz“, dieses Schlagwort nutzte der damalige Cheftrainer Daniel Farke in aller Regelmäßigkeit.

Gladbach hat im Jahr 2025 neue Resilienz gewonnen

Unter dem heutigen Erfolgstrainer von Leeds United blieb der große Entwicklungsschritt aus, weil Gladbach aufgrund zu geringer finanzieller Möglichkeiten kaum Veränderungen am Kader vornehmen konnte. Dennoch wurde das Thema „Resilienz“ auf die Agenda gepackt und über Farkes Amtszeit hinaus verfolgt. Das Positive für Virkus: Die ersten Früchte kommen zum Tragen.

In der Spielzeit 2023/24, der ersten unter Gerardo Seoane, war Resilienz noch immer eine Schwachstelle. Nach Führungen zog sich Gladbach häufig zurück, die Mannschaft zeigte ihren Gegnern keine Zähne, sondern lud zu einem Torschuss nach dem anderen ein. Die Angst vor dem Verlieren war größer als die Lust auf das Gewinnen, weshalb die vielen Punktverluste das Ergebnis einer selbsterfüllenden Prophezeiung waren.

Fußballstar und Sprachgenie: Diese Spieler können sich in etlichen Ländern verständigenKevin Trapp (Eintracht Frankfurt), sechs Sprachen: Der deutsche Nationaltorhüter kann nicht nur in seiner Muttersprache kommunizieren: Er spricht fließend Französisch, Englisch, Portugiesisch sowie Spanisch und verfügt über Grundkenntnisse in Italienisch.Fotostrecke ansehen

Der Transfersommer 2024 hat viele Veränderungen angestoßen, weil mit Philipp Sander, Kevin Stöger und Tim Kleindienst drei Spieler verpflichtet wurden, die die benötigte Gier und einen gewissen Biss im Spiel gegen den Ball mitgebracht haben. Zu ihnen haben sich Rocco Reitz, der fleißig mit nach hinten arbeitende Robin Hack und Durchstarter Lukas Ullrich gesellt.

Der positive Saisonverlauf bis einschließlich des 1:0-Sieges gegen RB Leipzig am 29. März dieses Jahres hat untermauert, dass Borussia auf einem guten Weg ist. Da die Entwicklung aber noch nicht abgeschlossen ist, kamen mit Kevin Diks, Jens Castrop und Haris Tabaković drei weitere Spieler dazu, die Resilienz verkörpern.

Virkus steht in Gladbach trotzdem vor großen Aufgaben

Diks kann zum neuen Abwehrchef aufsteigen, aus seiner Zeit beim FC Kopenhagen bringt er die notwendige Siegermentalität mit. Castrop hatte zu Beginn seiner Zeit in der 2. Bundesliga ein Rüpel-Image, er brachte es beim 1. FC Nürnberg in 81 Liga-Partien seit der Saison 2022/23 auf 25 Gelbe Karten, eine Gelb-Rote-Karte und zwei Rote Karten. Tabaković versteht sich wie Kleindienst als Arbeiter, der den gegnerischen Verteidigern auf den Zahn fühlen soll.

Gladbach verfügt nicht nur über eine Mannschaft der Spätstarter, sondern auch über eine Truppe, die Resilienz ausgeprägter verkörpert als noch ihre Vorgänger. Virkus hat nach drei Jahren einen wichtigen Entwicklungsschritt erreicht. Die Aufgabenliste bleibt dennoch anspruchsvoll, weil das Gehaltsbudget weiterhin angepasst werden soll und der Kader weitere Qualitäten braucht, ohne dabei den vielversprechenden Nachwuchstalenten die Perspektive zu verbauen.