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Nach 2024 ging die Zahl der Asylbewerber auch im ersten Halbjahr 2025 zurück. Auch in weiterer Zukunft dürften die Zahlen abnehmen.

Berlin – Wie die Bild am Sonntag berichtet, ist die Zahl der Asyl-Erstanträge in Deutschland von Januar bis Juli um rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Insgesamt hätten die Behörden von Januar bis Juli 70.011 Anträge registriert. Im vergangenen Jahr habe es in diesem Zeitraum 140.783 Anträge gegeben.

„Wir haben die Zahl der Asyl-Erstanträge im Vergleich zum Vorjahr massiv gesenkt“, sagte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt. Der CSU-Politiker kündigte an, den Kurs fortzusetzen. „Wir wollen Verfahren an den EU-Außengrenzen, schnellere Entscheidungen und konsequente Rückführungen. Wir sagen den Schleusern den noch härteren Kampf an, denn der Staat muss regeln, wer in unser Land kommt, nicht die kriminellen Schleuserbanden“, sagte er gegenüber dem Blatt.

Auch 2024 rückläufige Zahlen bei Asylbewerbern

Auch 2024 gingen die Asylanträge bereits zurück. Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) haben 2024 insgesamt 250.945 Personen einen Asylantrag in Deutschland gestellt, 229.751 Erst- und 21.194 Folgeanträge. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (329.120 Erstanträge) bedeutet dies einen Rückgang um 30,2 Prozent. 21.270 der Erstanträge im Jahr betrafen im letzten Jahr in Deutschland geborene Kinder im Alter von unter einem Jahr.

Im selben Zeitraum hat das Bundesamt über 301.350 Erst- und Folgeanträge entschieden, die Gesamtschutzquote lag bei 44,4 Prozent. Abgelehnt wurden die Anträge, Dublin-Verfahren oder Verfahrenseinstellungen wegen Rücknahme des Asylantrages). 2024 betrug die Gesamtverfahrensdauer in Deutschland für einen Erst- oder Folgeantrag im Durchschnitt 8,7 Monate, 2023 lag er bei 6,8 Monaten. Im ersten Halbjahr 2025 kamen die meisten Asylantragsteller aus Syrien, Afghanistan und der Türkei. Zudem hat sich die Verfahrensdauer im neuen Jahr verlängert.

Auch in Zukunft sollen die Asylbewerber in Deutschland weniger werden.Alexander Dobrindt (CSU), Bundesinnenminister, zeigt sich zufrieden mit den rückläufigen Zahlen zu Asylbewerbern. © Bernd Von Jutrczenka/dpaZwischen 3,3 und 3,4 Millionen Schutzsuchende in Deutschland

In Deutschland leben nach Recherchen vom Mediendienst Integration zwischen 3,3 und 3,4 Millionen Personen, die unter unterschiedlichen Bedingungen Schutz bekommen oder beantragt haben. Die Zahl hängt davon ab, welche Personen mitgezählt werden. Zwei Statistiken gebe es dazu: „Das Innenministerium veröffentlicht regelmäßig Zahlen auf Anfrage der Linksfraktion zu Personen, die einen Aufenthaltstitel aus humanitären Gründen besitzen oder beantragt haben, darunter auch abgelehnte Asylbewerber“. Die Zahlen dazu liefert das Ausländerzentralregister (AZR). Demnach gibt es in Deutschland rund 3,4 Millionen Flüchtlinge (Stand Ende 2024).“

Dagegen gebe es auch Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Dort werden alle Ausländer zusammengefasst, die sich unter Berufung auf humanitäre Gründe in Deutschland aufhalten. „Dazu zählen auch Asylbewerber im Verfahren sowie abgelehnte Asylbewerber. Die Zahlen basieren auf einer Sonderauswertung des Ausländerzentralregisters. Demnach leben in Deutschland rund 3,3 Millionen Schutzsuchende. (Stand Ende 2024).“

Wandel in Europa: Die Geschichte der EU in BildernEuropäische Union, Bundeskanzler Konrad Adenauer, Tschechien, BanksyFotostrecke ansehenZahl der Asylbewerber werden wohl weiterhin rückläufig sein

In Deutschland dürften die Zahlen noch weiter zurückgehen. Am 24. Juli ist das „Familienzerstörungsgesetz“ in Kraft getreten, wie Pro Asyl es formuliert. Für zwei Jahre ist damit der Familiennachzug zu subsidiär Schutzberechtigten ausgesetzt. Nur noch in besonderen Härtefällen sollen Ausnahmen gemacht werden. „Tausende Familien, die seit Jahren auf ihre engen Angehörigen warten, sind verzweifelt“, kritisiert Pro Asyl. Auch ohne die Aussetzung seien die Wartezeiten für den Familiennachzug enorm gewesen.

„Von der Buchung auf der Terminwarteliste bis zum Termin zur Antragstellung vergehen der Erfahrung nach meist eineinhalb bis zwei Jahre. Bei der Auslandsvertretung in Beirut etwa betrug die Wartezeit im August 2024 durchschnittlich 22 Monate“, so Pro Asyl.