Ein U-Boot

Trump hat mit der Verlegung zwier Atom-U-Boote am Wochenende für Aufsehen gesorgt (Symbolbild)

(Bild: Rick Goldman/Shutterstock.com)

US-Präsident Donald Trump hat zwei Atom-U-Boote in „angemessene Regionen“ nahe Russland verlegt. Damit bricht er mit allen Protokollen des Pentagons.

US-Präsident Donald Trump hat am Freitag die Verlegung von zwei amerikanischen Atom-U-Booten in „angemessene Regionen“ nahe Russland angeordnet. Am Sonntag bestätigte Trump gegenüber Reportern auf dem Rückflug nach Washington, dass die U-Boote „in der Region sind, wo sie sein müssen“.

Die Entscheidung erfolgte als Reaktion auf Äußerungen des ehemaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew, der heute stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrats ist.

Trump bezeichnete Medwedews Aussagen als „hochprovokativ“ und erklärte am Freitag auf seiner Truth Social-Plattform: „Ich habe angeordnet, dass zwei Atom-U-Boote in den entsprechenden Regionen positioniert werden, für den Fall, dass diese törichten und aufrührerischen Aussagen mehr sind als nur das.“

Eskalation nach gescheiterten Friedensgesprächen

Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund von Trumps wachsender Frustration über stockende Friedensverhandlungen zur Beendigung des russischen Krieges in der Ukraine. Trump hatte Russland ein Ultimatum gestellt: Sollte das Land bis zum 8. August keinem Waffenstillstand zustimmen, werde er ein Paket wirtschaftlicher Sanktionen verhängen. Medwedew reagierte darauf in sozialen Medien und beschrieb Trumps Drohung als „einen Schritt zum Krieg“.

Er schrieb, Trump spiele „das Ultimatum-Spiel mit Russland“. In einem weiteren Telegram-Post empfahl Medwedew Trump, „seine Lieblingsfilme über die lebenden Toten zu überdenken und sich daran zu erinnern, wie gefährlich die mythische ‚Tote Hand‘ sein kann“ – eine Anspielung auf Russlands automatisches nukleares Vergeltungssystem aus der Zeit des Kalten Krieges.

Trump antwortete scharf: „Sagt Medwedew, dem gescheiterten ehemaligen Präsidenten Russlands, der glaubt, er sei noch Präsident, er solle auf seine Worte achten. Er betritt sehr gefährliches Terrain!“

Russische Reaktion und militärische Kapazitäten

Der russische Parlamentarier Viktor Wodolatski, erster stellvertretender Vorsitzender des Duma-Ausschusses für GUS-Angelegenheiten, reagierte gelassen auf Trumps Ankündigung.

Gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur TASS erklärte er: „Es gibt deutlich mehr unserer Atom-U-Boote in den Weltmeeren, die über die stärksten, mächtigsten Waffen verfügen.“ „Deshalb sollen die zwei Boote ruhig kommen, sie stehen schon lange im Visier“, fügte Wodolatski hinzu.

Weder der Kreml noch Medwedew selbst haben bislang offiziell auf Trumps U-Boot-Verlegung reagiert. Nach Angaben der Arms Control Association verfügen die USA über 71 U-Boote, alle nuklear angetrieben, darunter 14 ballistische Raketen-U-Boote der Ohio-Klasse. Russland betreibt weniger als 30 nuklear angetriebene U-Boote, einschließlich etwa zehn strategischer U-Boote der Borei- und älteren Delta-IV-Klassen.

Bruch mit Pentagon-Protokollen

Die britische Zeitung Telegraph berichtet, Trumps Schritt „breche jahrzehntelange Pentagon-Protokolle“, da nukleare Bewegungen bisher nur in Momenten extremen geopolitischen Drucks signalisiert wurden, wie während der Kubakrise 1962 oder des Jom-Kippur-Krieges 1973.

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Hans M. Kristensen, Direktor des Nuclear Information Project bei der Federation of American Scientists, bezeichnete Trumps Vorgehen gegenüber dem katarischen Sender Al Jazeera als „eine Eskalation der Rhetorik und möglicherweise der Spannungen“.

Es sei unangemessen, in diesem Stadium mit nuklearen Drohungen zu hantieren. Trump hatte in seinem Wahlkampf versprochen, den russischen Krieg in der Ukraine binnen 24 Stunden zu beenden. Mehrere Gespräche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin haben jedoch bislang keine Ergebnisse erbracht. Putin äußerte sich am Freitag zu Trumps Enttäuschung und erklärte: „Alle Enttäuschungen entstehen aus überhöhten Erwartungen.

Das ist eine bekannte allgemeine Regel.“ Trump bestätigte am Sonntag, dass sein Sondergesandter Steve Witkoff in den kommenden Tagen Russland besuchen werde, bevor neue Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges verhängt werden sollen.