DruckenTeilen
Als Maggie noch Chapa war, waren Unsicherheit, Krieg und Operationen ihr Leben. Heute lebt die Hündin sicher in Dortmund – und hat ein Hundeparadies gefunden.
Dortmund-Lichtendorf – Die überdimensional großen Ohren wackeln hin und her, von hinten nach vorne. Maggie lauscht, will wissen, wo ihr bester Freund Fino ist. Mit ihrem neuen Hundebruder tobt die Hündin aus der Ukraine am allerliebsten. Maggie hieß früher Chapa, noch bis vor anderthalb Monaten. Da war sie noch im Tierheim Iserlohn, soeben gerettet aus dem Ukraine-Krieg von Vox-Moderatorin und Tierschützerin Judith Pein. Die hatte Chapa damals zunächst nach Polen und dann weiter nach Iserlohn vermittelt.
Maggie hat nun ein liebevolles Zuhause. © Lisa RemmertHündin aus dem Ukraine-Krieg wohnt jetzt an Wald und Feld
Und im Tierheim Iserlohn entdeckten sie ihre neuen „Eltern“, Lisa Remmert und Martin Nienhues. Die beiden wohnen in Dortmund-Lichtendorf, mit Hund Fino, großem Garten und nah an Wald und Feld – ein Hundeparadies. Und eins für Katzen, denn zwei Kater gehören auch noch zu der Wohngemeinschaft.
Als Lisa und Martin im WDR Hund Monte entdeckten, konnten sie sich vorstellen, ihn als Zweithund zu Fino zu sich zu holen. „Wir hatten uns gedacht, wenn ein Zweithund, dann sollte Fino noch nicht zu alt sein“, erzählt Lisa Remmert im Gespräch mit wa.de. „Er hat jetzt das perfekte Alter und als wir Monte gesehen haben, dachten wir, der wäre doch super, mit dem Garten und so.“
Monte war es noch nicht – doch Hündin Chapa erweichte das Herz
Doch im Tierheim Iserlohn hatten sie Bedenken wegen der Katzen der beiden. „Dann sind wir noch eine Runde gegangen und haben Chapa entdeckt. Die hat uns direkt interessiert und dann haben sie die auch sofort für einen Spaziergang fertig gemacht“, sagt Lisa Remmert. Und dann ging es ganz schnell. Am Sonntag waren sie gleich noch mal mit Fino da, beide verstanden sich, am Dienstag dann Probe-Tag für Chapa in Dortmund.
NRW mit Hund: Die schönsten Ausflugsziele für das ganze JahrFotostrecke ansehen
„Und ab da ist sie nicht mehr ausgezogen“, erzählt Martin Nienhues. „Wir wollten sie zwar erst wieder ins Tierheim bringen, wie vereinbart, durften sie aber gleich wieder mit nach Hause nehmen.“ Damit war für Chapa und die ganze Familie alles klar. Sie wurde Maggie und durfte immer mehr ankommen, sich mit Hund und Katern anfreunden.
Traumpaar mit Ersthund Fino, Termine in der Augenklinik
Fino war am Anfang schockverliebt, „dann kam erst mal eine Woche, in der er knütterig war, der wäre gerne wieder Einzelprinz gewesen, glaub ich“, sagt Lisa Remmert. Doch kurz darauf gewöhnte sich Fino an die neue Mitbewohnerin und seitdem sind sie unzertrennlich. „Jetzt spielen die stundenlang, rennen durch den Garten, durchs Haus“, erzählt sie, und: Fino ist ein bisschen zum Blindenhund geworden.
Maggie versteht sich sehr gut mit Hund Fino. © Lisa Remmert
Denn Maggie sieht vermutlich gar nichts mehr. Schon in der Ukraine war ihr eines Auge vergrößert, mindestens das andere sicher erblindet, in Polen wurde sie dann operiert, bevor sie nach Iserlohn kam. „Wir waren jetzt letzte Woche in der Augenklinik und da hieß es, dass sie ziemlich sicher blind ist“, sagt Lisa Remmert. Und Martin Nienhues ergänzt: „Wir wollen noch eine zweite Meinung einholen, nur zur Sicherheit, weil sie ja hoffentlich noch ein langes Leben vor sich hat.“
Orientierung über Geruchs- und Hörsinn
Zweieinhalb Jahre ist Maggie alt und seitdem sie mehr und mehr ankommt, wird sie auch sicherer. „Im Wald an der Schleppleine geht sie auch voran, macht sich groß“, sagt Lisa Remmert, und sie lausche und wittere immer mal wieder, bleibe extra stehen. „Dann bemerkt sie etwas, noch vor uns, wir sehen noch nichts, und dann kommt plötzlich jemand um die Ecke.“
Maggie kommt also super klar mit ihrer Erblindung. Und nicht nur das: Dadurch, dass ihr Hör- und Geruchssinn umso ausgeprägter sind, ist sie ein Ass beim Mantrailing. Dahin gehen die beiden neuen Menschen sowieso schon mit Fino, „und dann dachten wir, nehmen wir Maggie auch einfach mal mit“. Am Ende war sogar die Hundetrainerin begeistert von Maggies Talent, erzählt Lisa Remmert. Am Freitag kommt sie gleich wieder mit zum Training.
Lisa Remmert und Martin Nienhues sind dem Tierheim Iserlohn, wie auch Judith Pein, sehr dankbar für alles. „Sie sind die wahren Helden in unserer Geschichte“, erzählen sie.
Ein echtes Hundeparadies hat sie gewonnen, wie es so viele Hunde im Tierheim sich noch wünschen. Im Tierheim Iserlohn warten neben Notfall und Hunde-Opi Monte zum Beispiel auch noch Riesenschnauzer Rocko, der im Tierheim „immer mehr verkümmert“, und Schäferhund Sheriff, ebenfalls aus der Ukraine.