„Eine prima Sache“, lobte Beate Sander, während sie gleich schon das erste Bücherregal der Vohwinkeler Stadtteil-Bibliothek in der Rubensstraße 4 in Augenschein nahm. Sie meinte damit das Angebot der Stadt, in Vohwinkel wie auch in Barmen und im Oberbarmer Bob-Campus die Stadtteilbibliotheken bis zum 21. Dezember auch am Sonntag von 13 bis 18 Uhr zu öffnen. „Ein sehr guter Service für alle, die berufstätig sind und während der Woche keine Zeit zum Ausleihen von Büchern und zum Stöbern haben.“ Beate Sander ist zwar vorwiegend Kundin der Zentralen Bibliothek in Elberfeld in der Kolpingstraße, doch die Gelegenheit, sich über das reichhaltige Angebot in Vohwinkel zu informieren, nahm sie gern wahr.

Eine etwas andere Motivation hatte die erste Leserin des Tages, die 14 Jahre alte Schülerin Shari Baloch, die sich einen Schmöker ihrer Wahl aus dem Regal geholt hatte und gleich an Ort und Stelle mit dem Lesen begann. „Hier habe ich Ruhe“, stellte sie gelassen fest. Und: „Ich lese gern und viel.“

„Unser Angebot ist für Menschen jeden Alters geeignet“, erklärte Maria Finta, stellvertretende Leiterin für sämtliche Stadtteilbibliotheken, und bezog sich dabei nicht nur auf Bücher, sondern auch auf Tonträger und zeigte dabei auch auf die „Tonies“. Das sind kleine Puppen aus abenteuerlichen Begebenheiten, die auf eine Box gestellt werden und dann Geschichten erzählen. „Die kleinen Figuren mit den Erzähl-Boxen sind bei Kindern und Jugendlichen fast so beliebt wie Fantasy-Romane“, erfuhren wir vom dreiköpfigen „Empfangs-Komitee“ in der Vohwinkeler Bibliothek.

Auf Instagram vom Angebot erfahren und einfach ausprobiert

Für den drei Jahre alten Finn wohl noch etwas zu früh. Der beschäftigte sich lieber mit einem Spielzeughaus in der gemütlichen, hell und freundlich gestalteten Kinder-Abteilung, während Schwester Charlotte (6) gemütlich auf einem „Kuschel-Saurier“ in dem Werk „Die Olchis“ mit vielen Bildern, aber auch Schriftseiten blätterte. „Lesen kann die Charlotte noch nicht“, verriet Mama Kim, die sich freute, dass sie ihre Kleinen im Kinderbereich auch mal einen Moment unbeaufsichtigt lassen und selbst auf Suche nach reizvollem Lesestoff gehen konnte. „Ein wunderbares Angebot“, nannte sie die Lesesonntage bis zum 21. Dezember, die bei schlechtem Wetter auch angenehme, kurzweilige Aufenthaltsqualität garantieren. „Ich habe auf Instagram von diesem Angebot erfahren“, so Mama Kim.

Egal, bei welcher Wuppertaler Stadtteilbibliothek man seinen Lese-Ausweis ausgestellt bekommen hat, nutzbar ist er in jeder Niederlassung in den einzelnen Stadtteilen. „Und wer etwas in Vohwinkel ausgeliehen hat, kann das nach dem Nutzen auch in Barmen zurückgeben“, machte Maria Finta auf einen flexiblen Vorteil aufmerksam. „Die Nutzung ist nicht standortgebunden“, heißt es. Und natürlich können auch Interessierte, die noch keinen Lese-Ausweis haben, sich über die Angebote in den Stadtteilbibliotheken informieren.

So bunt gemischt wie die Leser-Struktur, so vielseitig sind auch die Ausleih-Wünsche, die an das beratende Personal herangetragen werden. Verblüffend: Auch Eismaschinen und 3D-Drucker können ausgeliehen werden. „Das umfassende Angebot auch im digitalen Bereich hier bei uns, wird von den Vohwinkelerinnen und Vohwinkelern auch im Seniorenalter gut genutzt“, wusste Maria Finta, und dazu passte auch, dass schon in der ersten Stunde der „Sonntags-Pionier-Öffnungszeit“ zehn Kunden begrüßt werden konnten.

Überhaupt ist die Bibliothekarin hoffnungsvoll, was das neue Angebot angeht: „In anderen Städten in NRW erfreut sich der Bibliotheks-Sonntag steigender Beliebtheit, sodass wir optimistisch sind, dass dieses tolle Projekt auch hier bei uns in Wuppertal nicht scheitern wird.“