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Vage Symptome verursachen oft Angst vor Krebs. Statt Panik hilft ein systematisches Vorgehen. Ein Experte gibt praktische Ratschläge.

München – Die Angst vor Krebs kann bereits durch unspezifische Symptome ausgelöst werden. Statt jedoch sofort im Internet nach Antworten zu suchen, gibt es einen besseren Ansatz, um das eigene Krebsrisiko realistisch einzuschätzen.

Krebs: Ein Gespräch mit dem Hausarzt ist der erste Schritt, wenn man sich Sorgen macht

„Erster Anlaufpunkt ist in der Regel der Hausarzt“, erklärt Dr. med. Carsten-Oliver Schulz, Onkologe und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie, gegenüber Focus Online. Der Hausarzt kann durch seine Kenntnis der Familiengeschichte wertvolle Informationen zur Krankengeschichte liefern, was eine genauere Einschätzung des individuellen Risikos ermöglicht.

ArztgesprächDer Hausarzt kann durch seine Kenntnis der Familiengeschichte wertvolle Informationen zur Krankengeschichte liefern. Dies ermöglicht eine genauere Risiko-Einschätzung. © Depositphotos/IMAGO

In Deutschland erkrankt fast jede zweite Person im Laufe ihres Lebens an Krebs. Laut der Apotheken Umschau sind jährlich etwa 440.000 Menschen im Alter von 35 bis 84 Jahren betroffen. Doch durch einen gesünderen Lebensstil könnten 165.000 dieser Fälle vermieden werden.

Krebs-Risiko realistisch einschätzen: 6 Fragen von Onkologen können helfen

Um das persönliche Krebsrisiko besser zu verstehen, stellt Dr. Schulz seinen Patienten sechs wesentliche Fragen zu Risikofaktoren und Lebensstil:

  • Sind Sie Raucher oder Nichtraucher? Rauchen gilt laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum als einer der größten Risikofaktoren für Krebs.
  • Wie sieht Ihre Ernährung aus? Eine ungesunde Ernährung kann das Risiko für verschiedene Krebsarten erhöhen.
  • Treiben Sie regelmäßig Sport? Bewegungsmangel ist ein beeinflussbarer Risikofaktor für Krebs.
  • Haben Sie Normalgewicht? Übergewicht wird mit mehreren Krebsarten in Verbindung gebracht.
  • Haben Sie häufig Sonnenbrand? UV-Strahlung ist ein bekannter Auslöser für Hautkrebs.
  • Nehmen Sie an Früherkennungsprogrammen teil? Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können Krebs im Frühstadium entdecken.

Die Deutsche Krebsgesellschaft betont, dass das persönliche Krebsrisiko durch die Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen, Alkohol, Schadstoffen und schädlichen Strahlen zumindest teilweise beeinflusst werden kann. Ein entscheidender Faktor bei der Risikoeinschätzung ist jedoch die familiäre Vorbelastung. „Das ist ein ganz wesentlicher Punkt, der für das individuelle Krebsrisiko steht“, hebt Schulz hervor. Bei Verdacht auf eine genetische Veranlagung verweist er Patienten an einen Humangenetiker, der anhand des Stammbaums prüft, ob eine umfassende genetische Untersuchung sinnvoll ist.

Magenkrebs frühzeitig erkennen: Achten Sie auf Symptome wie Übelkeit, Blähungen und GewichtsverlustFrau muss aufstoßenFotostrecke ansehenFortschritte in der Forschung zur Früherkennung von Krebs

In der modernen Krebs-Früherkennung gibt es vielversprechende Fortschritte. Während Bluttests derzeit noch selten eingesetzt werden, arbeiten Forscher an neuen Methoden. Der NDR berichtet beispielsweise über schwedische Wissenschaftler, die spezielle Zuckerverbindungen entdeckt haben. Diese könnten es ermöglichen, 14 verschiedene Krebsarten durch eine einfache Blutentnahme im Frühstadium zu erkennen. Solche Entwicklungen wecken Hoffnung auf eine verdachtsunabhängige Früherkennung für verschiedene Krebsarten. Denn je früher ein Tumor entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Das Wichtigste bleibt jedoch: Bei anhaltenden Beschwerden oder familiärer Vorbelastung sollten Sie das Gespräch mit Ihrem Arzt suchen. Die sechs Fragen des Onkologen können dabei helfen, Ihr persönliches Krebsrisiko realistisch einzuschätzen und entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen. (jbr)

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