Achtlos weggeworfene Zigarettenpackungen oder illegal abgestellter Sperrmüll sind in der Hauptstadt kein seltenes Bild. Die neue Plakatkampagne der Berliner Stadtreinigung (BSR) will das Bewusstsein dafür schärfen, dass für ein sauberes Berlin alle gefragt sind. Ziel sei es, dass weniger Müll entsteht und der vorhandene korrekt entsorgt wird. Dafür sind zunächst bis Herbst 500 Eimer und 50 Wagen der Berliner Stadtreinigung mit den neuen Plakaten ausgestattet worden. 

Umweltsenatorin Ute Bonde (CDU) erklärte bei der Vorstellung des Projekts am Montagvormittag, es gehe darum, an die Eigenverantwortung zu appellieren: „Es sind wir alle, die zu mehr Sauberkeit beitragen können, denn eine lebenswerte und saubere Stadt erreichen wir nur gemeinsam“. Dies solle auf humorvolle Weise mit den Plakaten vermittelt werden.

Neue Plakate schmücken ab heute Mülltonnen und -wagen der BSR.

© Luis Brückner

So ist beispielsweise eine sprechende Pommestüte zu sehen, die sagt: „Du liebst Fast Food. Wir Clean City. Danke, dass du unsere Papierkörbe nutzt.“ Auch ein tanzender Zigarettenstummel soll mit dem Spruch „Du hast die Asche. Wir den Becher“ Berlinerinnen und Berliner dazu animieren, ihre Kippen richtig zu entsorgen.

BSR-Chefin Stephanie Otto betont, der Umgang mit dem eigenen Müll sei eine „Haltungsfrage“ und die Stadtsauberkeit eine Gemeinschaftsaufgabe. Es sei wichtig, sich „Draußen zu Hause fühlen zu können“. Jeder solle selbst versuchen, Müll zu vermeiden und im öffentlichen Raum einen der 27.000 Papierkörbe der BSR zu nutzen.

Ein tanzender Zigarettenstummel soll dazu anregen, Müll fachgerecht zu entsorgen.

© Luis Brückner

Die Plakat-Aktion kostet 170.000 Euro und läuft zunächst bis Anfang Herbst. Sie beschränkt sich dabei auf Werbeflächen der BSR, externe Werbeflächen sind nicht gebucht. Kooperationen mit Influencern und dem Berlin Marathon seien aber vorgesehen. Zudem hofft die BSR auf Resonanz in den Sozialen Medien, die Vorlagen hierfür stehen online für alle zur Verfügung.

Die Aktion sei dabei nur ein Schritt, um die Sauberkeit in der Stadt zu verbessern. Neben Aufklärung und Angeboten, so betont Otto, ist auch die Ahndung von Regelverstößen bei der Müllentsorgung essenziell. Im Mitte März auf Antrag von SPD und CDU beschlossenem Bußgeldkatalog sind stark erhöhte Strafen vorgesehen. So soll die illegale Sperrmüllentsorgung mindestens 4000 statt bisher 150 Euro und das Fallenlassen von Zigarettenstummeln 250 statt bisher 55 Euro kosten.

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Im Entwurf des neuen Berliner Doppelhaushalts ist für die BSR mehr Geld eingeplant: Nach 152 Millionen Euro in diesem Jahr steigt der Etat auf 173 Millionen beziehungsweise 179 Millionen für 2026 und 2027. Die Stadtreinigung soll dann weitere Aufgaben wie die Reinigung von Grünflächen und Spielplätzen übernehmen. Auch die steigenden Personalkosten sollen damit gedeckt werden. Laut Otto reicht das Geld jedoch nicht für neue Fahrzeuge oder mehr Personal. (mit dpa)