Die 0:1-Pleite gegen Osnabrück wirkt bei Drittligist Dynamo Dresden nach. Jetzt sorgt auch noch ein Fan-Zoff für Ärger.
Dass die Leistung der Mannschaft nicht ausreichend war, ist unbestritten. Trotzdem ist die SGD als Spitzenreiter nach wie vor voll im Aufstiegsrennen dabei. Umso verwunderlicher, dass einige wenige Fans in ihrer Enttäuschung deutlich übers Ziel hinausschossen.
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Während der gesamte K-Block nach dem Spiel den Profis Mut machte und sie darauf einschwor, das große Aufstiegsziel zusammen zu meistern, wurden sie anschließend auf dem Weg zur Kabine am Spielertunnel übel beleidigt und beschimpft. Kapitän Stefan Kutschke (36) ging das zu weit, es kam zum kurzen Wortgefecht.
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Trainer Thomas Stamm (42) schmeckte das überhaupt nicht. „Natürlich kann ich die Enttäuschung verstehen. Die Unterstützung vom K-Block ist überragend. Aber es gibt dann immer vereinzelte Leute, die das Gefühl haben, ihre Meinung zu sagen. Das dürfen sie, wir haben in Deutschland Meinungsfreiheit. Das müssen wir akzeptieren. Trotzdem habe ich wenig Verständnis dafür.“
Stamm weiter: „Dass dann gewisse Äußerungen kamen, kann ich nicht verstehen.“ Das ging offenbar sogar so weit, dass sich die Spieler die Trikots ausziehen sollten, weil sie nur „Kacke“ spielen würden. „Das sind wahrscheinlich die gleichen, die beim Training Autogramme haben wollen und nach Siegen den Schulterklopfer machen“, ärgerte sich der Trainer.
Bitterer Moment: Kurz vor Schluss kassierte Dynamo gegen den VfL auch noch das 0:1
Foto: picture alliance/dpa
Er hatte versucht, seinen Kapitän zu beruhigen, doch der war emotional sehr aufgewühlt. Nur zu verständlich bei dem, was Kutschke erst in der vergangenen Saison durchmachen musste, als er mehrere Morddrohungen erhielt.
Dass der Stürmer rein sportlich gesehen seine besten Jahre hinter sich hat, ist sicher nicht wegzudiskutieren. Auch dass er polarisiert, ist Fakt. Aber eins kann man ihm definitiv nicht absprechen: bedingungslosen Einsatz.
Auch und gerade deshalb ist er der Kapitän von Dynamo Dresden. Stellt sich bedingungslos in den Dienst der Mannschaft, akzeptiert seine Rolle als Nummer zwei hinter Christoph Daferner ohne zu murren. Geht als Antreiber und Motivator immer vorneweg – und manchmal auch über die Schmerzgrenze hinaus.
Kutschke beißt sich durch
Wie BILD erfuhr, hatte sich „Kutsche“ erst Anfang März an den Sprunggelenks-Bändern verletzt. Behielt das aber für sich, biss auf die Zähne und sich einen Tag später in Aachen (0:1) als Einwechsler durch. Wenig später trainierte er trotz heftigen Infekts, ließ keine einzige Einheit aus.
Das alles nur aus einem Grund: Dieser Junge, der Ur-Dresdner, will mit seinem Verein aufsteigen. Komme, was da wolle. Vielleicht denken die paar Schreihälse beim nächsten Mal daran, dass das eher funktioniert, wenn man sich gegenseitig den Rücken stärkt, statt andere zu belöffeln…