Die Bremer Grünen haben eine Unterschriften-Kampagne für 26 Fußgängerampeln mit gleichgeschlechtlichen Motiven im Stadtgebiet gestartet. Ziel sei, dass noch in diesem Jahr die ersten Ampeln mit homosexuellen Paaren installiert werden, teilte der Landesverband mit. Die Zahl 26 beziehe sich auf die im Jahr 2024 registrierten queerfeindlichen Straftaten im Land Bremen. Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Personen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.
Erst Anfang Juli war es in Walle an der Straßenbahnhaltestelle Jadestraße zu einem gewalttätigen Übergriff auf eine 18-jährige Transperson gekommen. Wie die Polizei mitteilte, griffen zwei Jugendliche, die aus einer Straßenbahn ausstiegen, die 18-jährige Person unvermittelt an. Das Opfer wurde zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Die betroffene Person, die in Bremen als Transmensch bekannt ist, vermutete, dass sie aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes angegriffen worden sei.
Die Grünen starteten am Montag eine Unterschriftensammlung, um die Umsetzung der – wie sie es nennen – „queeren Ampeln“ voranzubringen. Das Ziel sei, mindestens 2000 Unterschriften aus der Bevölkerung zu gewinnen, die man zum Christopher Street Day am 23. August in Bremen der Bürgerschaftsfraktion der Grünen übergeben wolle. Damit solle die grüne Initiative dann offiziell in den parlamentarischen Prozess eingebracht werden. Mit dem klaren Ziel, noch in diesem Jahr die ersten queeren Ampeln zur Realität werden zu lassen.
In anderen Kommunen gehören gleichgeschlechtliche Ampelmotive schon länger zum Stadtbild: In Hannover etwa wurden vor fünf Jahren Fußgängerampeln mit grün leuchtenden Pärchen in Betrieb genommen. Seit 2022 setzen gleichgeschlechtliche Ampelpaare in Braunschweig ein Zeichen für mehr Toleranz. In Emden regeln zudem „Ottifanten“ den Verkehr, in Hameln der Rattenfänger, in Mainz die Mainzelmännchen. Auch in Bremen werden immer mal wieder symbolische Ampeln eingesetzt – etwa mit den Stadtmusikanten zum Freimarkt oder dem Weihnachtsmann zur Adventszeit. Doch es brauche laut den Bremer Grünen ein dauerhaftes, deutliches Zeichen für queeres Leben in Deutschland.
„Wer Gleichberechtigung ernst nimmt, muss dafür eintreten, dass queere Menschen sichtbar, sicher und selbstbestimmt leben können“, sagte Parteichefin Josephine Assmus. Queere Menschen gehörten zu Bremen. Während in Berlin auf dem Reichstag zum CSD in diesem Jahr keine Regenbogenflagge gehisst und damit bewusst auf eine Solidaritätsbekundung verzichtet worden sei, brauche es auf lokaler Ebene umso deutlichere Zeichen. „Eine Demokratie lebt davon, die Freiheit und Rechte aller zu schützen – auch und gerade dann, wenn sie unter Druck geraten“, erklärte Assmus in einer Pressemitteilung.