Godesberger Wahl in Zahlen
2020 gingen viele nicht zur Urne
Es war ein knapper Spätsommerabend im September 2020, als in Bonn die Wahlurnen geleert und die Stimmen ausgezählt wurden. Katja Dörner (Grüne) hatte Grund zur Freude: Mit 56,27 Prozent setzte sie sich in der Stichwahl zur Oberbürgermeisterin durch – auch wenn ihr aus Godesberg mit 53,51 Prozent ein etwas kühlerer Wind entgegenwehte. Fast 14.000 Menschen im Stadtbezirk machten ihr Kreuz bei ihr – immerhin. Aber: Nur 47,45 Prozent der Wahlberechtigten in Bad Godesberg gingen überhaupt zur Stichwahl. Das heißt auch: Mehr als die Hälfte blieb zu Hause.
Bezirksvertretung, das klingt fremd und lokal. Ist aber ein echtes Machtgremium. Die Politikerinnen und Politiker darin entscheiden mit, wenn es konkret wird: neue Spielplätze, Radwege, Bauprojekte, Veranstaltungen, Zuschüsse für Vereine. Alles, was die Menschen direkt betrifft, aber im großen Bonner Stadtrat gern untergeht, landet dort auf dem Tisch. Godesberg hat 19 dieser Sitze – und die sind durchaus heiß begehrt, wie der Wahlkampf der Kandidaten auch jetzt zeigt.
Ein Blick auf die letzte Kommunalwahl zeigt: In Bad Godesberg lieferten sich CDU und Grüne ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die CDU landete mit 28,14 Prozent knapp vor den Grünen mit 26,42 Prozent. Die SPD erreichte 14,70 Prozent, gefolgt vom Bürger Bund Bonn (BBB) mit 13,54 Prozent. Die FDP kam auf 4,54 Prozent, die Linke auf 3,99 Prozent, die AfD auf 3,47 Prozent, Volt verpasste den Einzug.
Die Sitzverteilung sah entsprechend so aus: CDU und Grüne erhielten jeweils fünf Sitze, die SPD drei, der BBB ebenfalls drei, und je ein Sitz ging an FDP, Linke und AfD. Für den Bürger Bund Bonn war das ein Zugewinn von über fünf Prozent – ein Achtungserfolg, den die Wähler mit zusätzlichem Einfluss belohnten.
Bad Godesberg ist groß – und politisch kleinteilig. 49 Wahlbezirke gehören zum Stadtbezirk, von Turmhaus bis Mehlem-Rheinaue, von Heiderhof bis Plittersdorf. Wahlberechtigt sind alle Bonnerinnen und Bonner ab 16 Jahren mit EU-Pass und Wohnsitz in der Stadt – allein in Bad Godesberg waren das 54.227 Menschen.
Aber: Die Wahlbeteiligung war überschaubar. Bei der Wahl zur Bezirksvertretung lag sie in Bad Godesberg bei 57,58 Prozent, bei der OB-Stichwahl (zwei Wochen später) sogar nur bei den besagten 47,45 Prozent. In Zahlen: Von über 54.000 Wahlberechtigten machten bei der OB-Wahl gerade mal 25.603 Menschen ihr Kreuz.