Wenn man gefragt werden würde, in welcher deutschen Stadt der meiste Regen fällt, dann dürfte die häufigste Antwort wahrscheinlich Hamburg, Kiel oder eine andere Stadt im hohen Norden lauten. Graue Himmel, ständige Schauer, nasses Gemüt – das Klischee sitzt tief. Doch sieht man sich die Regenmengen an, die im Jahr 2024 gefallen sind, dann sprechen die Zahlen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eine ganz andere Sprache und kommen zu einem äußert überraschenden Ergebnis. Denn der meiste Regen fällt tatsächlich in Bayern. 

Von wegen nasser Norden: Am meisten regnet es in Bayern

Nasser Spitzenreiter im Jahr 2024 war die Zugspitze, südwestlich von Garmisch-Partenkirchen. 2315,8 Liter prasselten dort im vergangenen Jahr pro Quadratmeter nieder. Das waren 112 Prozent vom Durchschnittswert der vergangenen 30 Jahre.

Platz zwei geht an das bayerische Oberstdorf. 1861,1 Liter Regen auf den Quadratmeter sind dort im vergangenen Jahr gefallen. Auch Platz drei geht an den Freistaat. Im oberbayerischen Kiefersfelden (Landkreis Rosenheim) fielen 1575,8 1861,1 Liter auf den Quadratmeter.

Und was ist mit München? Die Landeshauptstadt liegt mit 1126,8 Liter Regen auf den Quadratmeter im bundesweiten Vergleich auch ganz weit vorne, von den großen deutschen Städten regnete es nur im nordrhein-westfälischen Essen (1203,2 l/m²) mehr. 

Und der angeblich so verregnete Norden? Der wird angeführt von der Stadt Emden, die mit 1113 Liter auf den Quadratmeter knapp hinter München liegt. In Hamburg fielen im vergangenen Jahr  1013,6 Liter und damit ganze 113,2 Liter weniger als in der bayerischen Millionenstadt. Sogar in Köln (1072,9 l/m²) ist 2024 mehr Regen gefallen als in der Hansestadt.

Regenmengen in ausgewählten deutschen Städten und Orten

Stadt
Niederschlag (mm)
% vom langj. Mittel
Zugspitze 2315,8 112 Oberstdorf 1861,1 111 Kiefersfelden 1575,8 120 Essen 1203,2 130 München / Stadt 1126,8 120 Emden 1113 136 Köln/Bonn 1072,9 134 Hamburg 1013,6 132 Düsseldorf 991,6 132 Stuttgart 812,5 119 Frankfurt 727,5 122 Berlin (Schönefeld) 599,6 113

Ort in Mecklenburg-Vorpommern ist vergleichsweise trocken

Darf man den Zahlen des DWD glauben, dann findet sich der Ort mit den geringsten Regenmengen in Mecklenburg-Vorpommern. In der Gemeinde Grünow (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte/ 310 Einwohner) fielen nur 472,7 Liter Regen auf den Quadratmeter, im Vergleich der Niederschläge der vergangenen 30 Jahre waren das nur 93 Prozent. 

Wie man sieht, die Mär vom verregneten Norden und dem sonnigen Süden stimmt nicht so ganz. Und wer in Deutschland Urlaub machen möchte, sollte auf alle Fälle einen Regenschirm mitnehmen, egal wohin die Reise geht.