Mehrere Ordner voller Unterschriften wird die „Bürgerinitiative für Münsters Straßen“ am Dienstagnachmittag (05.08.) an die Bezirksvertretung Münster-Mitte übergeben. Die Initiative hat laut eigenen Angaben über 8.000 Unterschriften gegen die Umbenennung mehrerer Straßen im Stadtbezirk gesammelt. Das wäre genug für ein Bürgerbegehren. Die Bezirksvertretung möchte fünf Straßen wegen Bezügen zum Nationalsozialismus und einem Schlachtort im Ersten Weltkrieg umbenennen. Im Mai entschied die Bezirksvertretung, die Admiral-Scheer-Straße, die Admiral-Spee-Straße, die Langemarckstraße, die Otto-Weddigen-Straße und die Skagerrakstraße umzubenennen.
Kritik an Bürgerinitiative
Schnell formte sich dagegen Protest. Die Bürgerinitiative kritisiert die Pläne und sagt, die Umbenennung koste zu viel Geld, Anwohner:innen müssten ihre Dokumente ändern. Außerdem seien die Straßennamen Teil der Identität der Anwohner:innen. Die Initiative möchte stattdessen über die geschichtlichen Hintergründe der Straßennamen aufklären.
Der Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten in Münster kritisiert das Bürgerbegehren und sagt, dass Straßennamen auch immer eine Ehrung der nach ihnen Benannten bedeuteten. Insbesondere die Admiral-Scheer-Straße ehre so einen Menschen, der Nachfolger des Reichspräsidenten Hindenburg werden sollte. Der Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten nennt die Umbenennung der Straßen „richtig und längst überfällig“.
Genug gültige Unterschriften?
Die Stadt prüft jetzt, ob alle Unterschriften, die die Bürgerinitiative übergibt, gültig sind. Die Bezirksvertretung Münster-Mitte könnte dann, wenn genug gültige Unterschriften gesammelt wurden, ihre Entscheidung noch einmal ändern. Tut sie dies nicht, möchte die Bürgerinitiative einen Bürgerentscheid in die Wege leiten.