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Das vorherige Kriegsspiel zwischen Putin und Lukaschenko diente als Vorbereitung für die Invasion in der Ukraine. Diesmal reagiert die Nato.

Warschau – Das geplante russisch-belarussische Militärmanöver namens „Sapad-2025“ sorgt für Unruhe. Kein Wunder, denn das letzte Sapad-Manöver bereitete die Invasion in die Ukraine vor. Deswegen verlegt Deutschland seine Kampfjets erstmalig nach Polen, um den Luftraum gegen die Militärübung, die in knapp vier Wochen stattfinden soll, zu schützen.

„Eurofighter der deutschen Luftwaffe werden ab morgen zum ersten Mal von dem Militärflugplatz Minsk Mazowiecki aus agieren“, erklärte eine Sprecherin der Luftwaffe gegenüber der Bild-Zeitung. „Dieser Einsatz ist ein klares Zeichen der Bündnissolidarität innerhalb der Nato und dient der glaubhaften Abschreckung sowie dem Schutz des gemeinsamen Luftraums.“

Sorge wegen Putin-Manöver: Deutsche Luftwaffe verlegt erstmals Kampfjets nach Polen

Nach Informationen, die der Bild-Zeitung vorliegen, sind am Montag (4. August) fünf deutsche Eurofighter des taktischen Luftwaffengeschwaders 31 auf den Luftwaffenstützpunkt östlich von Warschau verlegt worden und werden bereits am Dienstag erstmals zum Einsatz kommen. Nach Angaben der Luftwaffe soll der Einsatz auf dem Flugplatz östlich von Warschau knapp einen Monat dauern. Rund 150 Bundeswehrsoldaten sind vor Ort.

Bereits seit April unterstützt die deutsche Luftwaffe die polnischen Streitkräfte dabei, den Luftraum Polens zu überwachen. Bislang starteten die Kampfjets dazu aber von Rostock aus. Mit der Verlegung reagiere Deutschland auf eine polnische Anfrage, hieß es. Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte den Schritt im Januar angekündigt.

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Damit setzt die Nato jetzt auf Abschreckung, um den Kriegstreiber im Ukraine-Krieg, den russischen Präsidenten Wladimir Putin sowie dessen Vasallenstaat Belarus unter Alexander Lukaschenko von unüberlegten Aktionen in nächster Zukunft abzuhalten. Denn „Polen und Balten haben große Angst, dass das der Auftakt sein könnte, das Baltikum anzugreifen“, warnte Militärhistoriker Sönke Neitzel laut der Bild bereits im März.

Deswegen stellt die Bundeswehr die „sogenannte ‚Alarmrotte‘ – eine schnelle Eingreiftruppe, die innerhalb kürzester Zeit auf mögliche Luftraumverletzungen reagieren kann“, zitiert Bild aus dem Bundesverteidigungsministerium. Die Maschinen unterstützen beim Schutz des Luftraums an der Ostflanke der Nato, wie das Oberkommando der polnischen Streitkräfte auf X mitteilte. „Dies ist ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit der Bündnispartner und ihr echtes Engagement für die Sicherheit Mittelosteuropas.“

Militärmanöver von Russland und Belarus: Maßnahmen zur Abwehr von Aggressionen gegen den Westen

Zum Hintergrund: Russland und Belarus bereiten zusammen ein großes neues Militärmanöver vor. „Wir planen, gemeinsam Maßnahmen zur Abwehr von Aggressionen gegen den Unionsstaat auszuarbeiten“, sagte der russische Verteidigungsminister Andrej Beloussow der belarussischen Staatsagentur Belta zufolge bei einem Treffen mit seinem Kollegen Viktor Chrenin im Mai in Minsk.

Während Putin und Lukaschenko ein Militärmanöver planen, verlegt Deutschland Eurofighter nach Polen.Während Putin und Lukaschenko ein Militärmanöver planen, verlegt Deutschland Eurofighter nach Polen. © Montage: Jan Huebner/Imago ZUMA Press/ImagoÜberblick: Das Militärmanöver „Sapad-2025“

  • Geplant: Mitte September
  • Wo: Landesinnere von Belarus
  • Beteiligte Soldaten: Schätzungen rechnen mit über 10.000 Soldaten
  • Beteiligte Länder: Russland und Belarus
  • Ziel: Gefechtsausbildung der regionalen Truppengruppierungen
  • Letzte Sapad-Übung: 2021

Die Übung „Sapad-2025“ (Deutsch: Westen-2025) werde das Hauptereignis der Gefechtsausbildung der regionalen Truppengruppierungen, sagte er demnach. Geplant ist das Manöver laut der Agentur Mitte September. Belarus hat in diesem Jahr zahlreiche Manöver vor, darunter auch gemeinsame mit dem Bündnispartner Russland.

Die Veranstaltung von Übungen sei auf Präsidentenebene entschieden worden, sagte der belarussische Machthaber Lukaschenko der Agentur zufolge ebenfalls bei einem Treffen mit Beloussow. „Wir haben nicht vor, jemanden anzugreifen, wie einige dort denken“, sagte er, wohl gegen den Westen gerichtet.

Geste des guten Willens: Militärmanöver Sapad-2025 kleiner als geplant

Mitte Mai wurde dann verkündet, dass das Militärmanöver Sapad-2025  nach Minsker Angaben verkleinert und weg von der Grenze zur Nato ins Landesinnere von Belarus verlagert werden soll. Chrenin stellte die Änderungen als Geste des guten Willens dar. „So zeigen wir erneut nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten unsere Bereitschaft zu Dialog, Kompromissen und Entspannung“, sagte Chrenin der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta zufolge.

Die Zahl der eingesetzten Soldaten werde halbiert, sagte er demnach bei einem Treffen des Verteidigungsbündnisses Organisation des Vertrags für kollektive Sicherheit (OVKS) in Kirgistan. Genaue Zahlen nannte der Verteidigungsminister des von Machthaber Lukaschenko diktatorisch geführten Belarus nicht. Laut Medienberichten war wie bei früheren strategischen Sapad-Manövern mit 13.000 beteiligten Soldaten gerechnet worden.

Bei Sapad-2021 hatten Russland und Belarus indes 200.000 Soldaten eingesetzt, und der Truppenaufmarsch diente im Rückblick zur Vorbereitung der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022. Deshalb reagierten die Nato und die direkten Anrainer Polen und Litauen sehr nervös auf die Planungen für das Manöver dieses Jahr. Russland und Belarus sind politisch und militärisch eng verbündet. Es gibt von Lukaschenko aber immer wieder Signale, dass er das Verhältnis zum Westen gern entspannen würde. (bg/dpa)