Fußball

Hertha BSC und sein Stadionprojekt: Wo, wie, wann – und kommt’s überhaupt?

Luftbild des Olympiagelände BerlinBild: IMAGO/imagebroker

Fußball-Zweitligist Hertha BSC träumt vom eigenen Stadion, doch noch bremsen grundlegende Standortfragen das Projekt. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten zum aktuellen Stand.


Wo soll das neue Stadion entstehen?

Wenn Hertha-Stadion, dann im Olympiapark – so wollen es der Klub und seine Fans. Aktuell ist deshalb nur noch das Gelände südlich des Maifelds, am Reiterstadion und der Jesse-Owens-Allee im Gespräch. „Das ist der Standort, für den aktuell die Machbarkeit geprüft wird“, teilt der Fußball-Zweitligist auf Anfrage mit.

Eine Expertenkommission – bestehend unter anderem aus Vertretern mehrerer Senatsverwaltungen und des Denkmalschutzes – sowie angegliederte Prüfgruppen untersuchen derzeit, ob ein Stadionbau an diesem Standort überhaupt verwirklicht werden könnte.

Grafik des möglichen Standorts des neuen Hertha-Stadions auf dem OlympiageländeBild: Kartenmaterial: OpenStreetMap contributors | rbb24


Welche Hürden gibt es?

Nach konkreten Hindernissen des Stadionprojekts gefragt, hält sich Hertha BSC bedeckt. Bekannt ist: Das Olympiagelände hat Denkmalstatus und unterliegt deswegen besonderen Schutzbestimmungen, die Planung und Bau verkomplizieren.

Entscheidend für das Projekt ist zudem der Kooperationswille des an der Jesse-Owens-Allee beheimateten „Reitclub am Olympiapark“. Dieser muss in Verhandlung mit dem Land Berlin treten, dessen Eigentum das Grundstück ist. Der Reitsportverein signalisierte bereits Kooperationsbereitschaft.

Die relevanten Herausforderungen werden in der Expertenkommission diskutiert und geprüft. Erst wenn das Gremium den Daumen hebt, kann Hertha die nächste Phase der Stadionplanung einläuten. Das nächste Treffen der Kommission war ursprünglich für das Frühjahr 2025 angesetzt, wurde dann aber auf den kommenden Oktober vertagt.


Welche Kapazität soll das neue Stadion haben?

„Das Herthastadion soll Platz für 50.000 Zuschauerinnen und Zuschauern bieten“, teilt der Verein rbb|24 mit. Damit läge es auf dem Niveau des Max-Morlock-Stadions in Nürnberg und des Kölner RheinEnergie-Stadions (je 50.000 Plätze) sowie des Fritz-Walter-Stadions in Kaiserslautern (49.327).

Präsidiumsmitglied Knut Beyer sprach auf der Mitgliederversammlung im Mai noch von 51.892 Plätzen, und dies sicher auch aus folkloristischen Gründen. Denn eine solche Kapazität enthielte die Jahreszahlen der Vereinsgründung: 1892.


Mit welchen Kosten kalkuliert Hertha?

Der Verein lässt sich beim Thema Finanzierung nicht in die Karten schauen. „Es liegen intern grobe Kostenannahmen vor, die in der weiteren Planung konkretisiert werden“, lässt Hertha nur wissen.

Aufgrund der angepeilten Kapitalbeschaffung ohne städtische Unterstützung muss der klamme Verein private Investoren finden. Bei der Frage nach Geldgebern verweist der Klub auf die noch ausstehende Entscheidung der Expertenkommission. Denn: „Wichtige Voraussetzung für die Finanzierung ist Planungssicherheit.“


Wie wichtig ist der sportliche Erfolg für das Bauvorhaben?

Für die Investitionsbereitschaft potenzieller Geldgeber kann die Strahlkraft eines Fußballvereins ein entscheidender Faktor sein. Hertha BSC konnte zuletzt immerhin regelmäßig neue Mitgliederrekorde vermelden. Aber ob auch ein Zweitliga-Dauergast für anhaltenden Appeal sorgen kann, darf zumindest bezweifelt werden.

Im dritten Anlauf nun will der Klub aus Charlottenburg in die Bundesliga aufsteigen. Allerdings musste das Team zum Saison-Auftakt bereits einen Dämpfer bei Schalke 04 hinnehmen.

Inwieweit ein geglückter oder verpasster Aufstieg Auswirkungen auf das Stadionprojekt haben könnte? „Sportlicher Erfolg würde dem Projekt guttun“, heißt es dazu von Vereinsseite – knapp, aber eindeutig.


Was sind die nächsten Schritte?

„Der nächste Schritt ist die Entscheidung der Expertenkommission“, teilt der Klub mit. Erst im Oktober, beim nächsten Treffen, könnte sich demnach klären, ob Herthas Bauvorhaben genehmigungsfähig ist.

Hertha BSC muss außerdem mit dem Land Berlin über ein Erbbaurecht verhandeln, also über die Berechtigung, als Profiklub ein Stadion zu errichten, ohne Eigentümer des darunterliegenden Grundstücks zu sein.

„Zudem müsste, wie bei jedem Bauvorhaben, im weiteren Projektverlauf ein Bauantrag erarbeitet und genehmigt werden“, teilt der Verein mit.