Streit um Mindestfahrpreise
Münchner Taxifahrer fürchtet drohende Insolvenz
05.08.2025 – 09:47 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein Schild mit der Forderung nach einem Mindestfahrpreis (Archivbild): In München sind die Taxifahrer bereits merhfach auf die Straße gegangen. (Quelle: Leonie Asendorpf)
Es ist ein nicht enden wollender Streit: Die Taxibranche fordert einen Mindestfahrpreis für Plattformanbieter, die wiederum weigern sich. Ein Taxifahrer erzählt von seinen Sorgen.
Der 36-jährige Ahmet Kaya ist seit 2016 Taxifahrer und seit 2017 Einzelunternehmer. Dass die Münchner in Zeiten von ständig steigenden Lebenshaltungskosten auf günstigere Alternativen wie Uber zurückgreifen, versteht er. Doch er sagt auch: „Wir als Taxiunternehmer haben fest vorgegebene Preise vom Gesetzgeber.“ Derzeit liege der Kilometerpreis in München bei 2,70 Euro. Hinzu kommt eine Schaltgebühr von 5,90 Euro.
Der 36-Jährige rechnet vor: „Das ist bei einer Zehn-Kilometer-Fahrt ein durchschnittlicher Kilometerpreis von knapp über drei Euro.“ Ein Preis, der wirtschaftlich für Kaya „ganz okay“ sei und mit dem er gewährleisten könne, dass er seine Kosten decke und gleichzeitig noch Geld verdiene.
Für ihn hingegen ist somit unbegreiflich, „wie andere Anbieter für ein Drittel von meinem Preis fahren können“ und die Kosten trotzdem gedeckt werden. „Das ist mathematisch gar nicht möglich.“ Kaya arbeitet überwiegend am Münchner Flughafen. Von hier muss er für eine Fahrt zum Hauptbahnhof einen Fixpreis von 106 Euro verlangen – „dieselbe Fahrt macht ein Plattformanbieter aktuell für 50 oder 60 Euro“.
Dabei kritisiert der Taxifahrer, dass sich Plattformanbieter nicht an Regeln hielten und nennt die Rückkehr zum Standort als Beispiel. „Die sind teilweise bis zu 150 Kilometer von München entfernt, in Traunstein oder Ulm.“ Damit hätten sie auch weniger Betriebskosten.
Zudem wirft der Taxler Uber vor, dass das Unternehmen in Deutschland so gut wie keine Steuern zahle. Laut Kaya sei das der Grund, weshalb beispielsweise Uber und Bolt mehr Fahrten machen könnten. Den Taxlern wiederum fehle es dadurch an Fahrten, die Wartezeiten seien länger, und auch der Tagesumsatz reiche nicht mehr aus. „Wenn es möglich ist, dass man günstiger fährt, dann sollen unsere Preise auch heruntergestuft werden, damit wir noch irgendwie mithalten können.“
Der Fahrdienstanbieter Uber weist die Vorwürfe auf Nachfrage von t-online zurück. Klaus Gorny, Pressesprecher von Uber Deutschland, sagt dazu: „Uber arbeitet in München mit lokalen Unternehmern zusammen, die ebenfalls in Deutschland Steuern zahlen.“ Der größte Teil der Umsätze, die über die Uber-App erzielt werden, verbleibe daher im lokalen Wirtschaftskreislauf und werde dort versteuert. Zu dem Vorwurf, dass die Uber-Fahrer nicht zu ihren Geschäftsstellen zurückkehren müssen, äußert sich Gorny auf Anfrage von t-online nicht.
Zum Thema günstige Preise erklärt Gorny: „Die Preise in der Uber-App werden von unserem Generalunternehmer gesetzt, an den wir die Fahrten vermitteln.“ Dieser nutze einen dynamischen Preismechanismus, der ähnlich funktioniere wie bei Hotels, Airlines oder der Bahn: „Steigt die Nachfrage, steigt der Preis, sinkt die Nachfrage, sinkt auch der Preis.“