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US-Präsident Donald Trump setzt Pharmaunternehmen unter Druck. Er will, dass Preise für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA günstiger werden.

Ingelheim – Nach der Forderung von US-Präsident Donald Trump nach günstigeren Medikamentenpreisen in den USA hat Boehringer Ingelheim seine Bereitschaft zur Kooperation betont. „Wir werden weiterhin konstruktiv mit Regierungen, Aufsichtsbehörden und Patientenorganisationen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Patienten Zugang zu bezahlbaren Medikamenten haben und medizinische Innovationen für lebenswichtige Behandlungen weiterhin möglich sind“, teilte der Pharmakonzern mit. 

US-Präsident Donald Trump und Regal in einer Apotheke Nach Trump-Drohung: Deutschlands größtes Pharmaunternehmen reagiert auf Forderungen ©  Julia Demaree Nikhinson/dpa/Jens Kalaene/dpa (montage)Trump droht Pharmakonzernen – Boehringer reagiert auf Forderung

Trump hatte sich mit der Forderung nach günstigeren Preisen für Arzneimittel in den USA in Briefen an 17 große Pharmakonzerne, darunter Boehringer, gewandt und eine Frist bis zum 29. September gesetzt. Boehringer erklärte, auch dem Unternehmen sei wichtig, dass Medikamente zu Preisen verfügbar seien, die sich Patienten leisten könnten. In den USA existiert keine zentrale staatliche Regulierung für Medikamentenpreise. Die Pharmaindustrie entscheidet weitgehend selbst darüber, wie viel Arzneien kosten.

Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim peilt im zweiten Halbjahr 2025 die Markteinführung zweier Produkte in den USA an. Beantragt seien Zulassungen für das Präparat Zongertinib zur Behandlung von Lungenkrebs sowie für Nerandomilast gegen Lungenfibrose, einer Krankheit, bei der es zu einer Vernarbung von Lungengewebe kommt, teilte das Unternehmen mit. Behördliche Prüfungen zu Zongertinib liefen auch in Japan und in China, zu Nerandomilast auch in der EU, in China und Japan. 

Nach Briefen von Trump reagiert Boehringer – Unternehmen kündigt neue Produkte an

Treiber des Umsatzes im ersten Halbjahr 2025 waren aber zunächst noch die üblichen Kandidaten bei den Ingelheimern. Alleine Jardiance zur Behandlung von Diabetes, Herzinsuffizienz und chronischen Nierenerkrankungen brachte Erlöse von 4,3 Milliarden Euro, das Lungenmittel Ofev von 2,0 Milliarden. Der Konzernumsatz kletterte um 6,3 Prozent auf etwa 14,0 Milliarden Euro. Auch für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen einen Anstieg des Nettoumsatzes. Den Gewinn weist das Unternehmen zum Halbjahr nicht aus. 

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres entfielen 11,3 Milliarden Euro an Umsatz auf das Geschäft mit Pharmaprodukten für Menschen (plus 5,7 Prozent). In diesem Geschäftsfeld könnten in den kommenden fünf Jahren angesichts einer Reihe klinischer Studien in späten Phasen weitere Produkteinführungen folgen, wie Boehringer erklärte. 

Pharmakonzern Boehringer will in neue Produkte investieren

Im Geschäftsfeld Tiergesundheit wuchs der Umsatz im ersten halben Jahr um 7,6 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Das führte Boehringer unter anderem auf eine weiter positive Entwicklung des Geschäfts mit Nexgard, einem Mittel gegen Parasiten bei Haustieren, zurück. 

Auch mit Blick auf neue Produkte investieren die Ingelheimer rund 300 Millionen Euro in eine neue Produktionseinheit im japanischen Yamagata für die Regionen Asien und Ozeanien und stärken – vor dem Hintergrund des Zollstreits mit den USA – ihr lokales Produktionsnetz in den Vereinigten Staaten. (bohy/dpa)