Bochum. Das Bochumer Tierheim ist proppevoll. Wer ein Tier aufnehmen will, muss dennoch einige Voraussetzungen erfüllen. So läuft die Vermittlung ab.

Zusammenfassung

  • Das Tierheim Bochum ist voll und muss immer weitere Fundtiere aufnehmen
  • Wer ein Tier zu sich nach Hause holen will, muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen
  • Hier erklären wir, welche Punkte bei der Tiervermittlung wichtig sind

Das Tierheim Bochum ist am Limit, ächzt unter immer mehr Neuzugängen. Ende Juli 2025 kamen gleich 16 Katzen auf einmal – die 14 Babys und ihre Mütter wurden ausgesetzt. Fälle wie dieser sorgen für Aufmerksamkeit. Und neben der Frage, wer so etwas Herzloses tut, stellen sich viele Menschen auch diese: Wie kann ich helfen? Ziel des Tierheims ist es, seine Schützlinge in ein neues Zuhause zu vermitteln. Aber was müssen Interessenten dafür tun? Wie läuft so eine Adoption ab? Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die Tiervermittlung.

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Ich lese einen aktuellen Bericht über Fundtiere und will helfen: Kann ich direkt ein Tier bei mir aufnehmen?

Nein. Vor der Vermittlung steht bei Fundtieren im Tierheim immer die Quarantäne. Bis solche Neuzugänge in die Vermittlung kommen, vergehen mindestens zwei bis drei Wochen. Die Tiere werden erst untersucht, bei Bedarf behandelt, geimpft und gechipt. Der Tierschutzverein Bochum, Hattingen und Umgebung e.V., der das Tierheim betreibt, stellt alle Tiere, die für eine Vermittlung in Frage kommen, auf seiner Homepage unter tierheim-bochum.de/tiervermittlung vor. Die Übersicht ist unterteilt nach Tierarten und darüber hinaus. So wird beispielsweise differenziert zwischen Freigänger-Katzen und jenen, die einer Wohnung gehalten werden. Manche Tiere sind als „Notfall“ ausgewiesen. Das ist das Zeichen, dass „die Situation für das Tier schnellsten geändert werden muss“, so das Tierheim.

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Welche Fragen sollte ich mir vor einer Tier-Adoption stellen?

Eine Adoption soll gut überlegt sein, schließlich ist sie oftmals eine Entscheidung für viele Jahre. Das Team des Tierheims achtet genau darauf, dass die Bedürfnisse von Mensch und Tier übereinstimmen. Im Vereinsmagazin „Wir & das Tier“ hat Tierheim-Leiterin Carmen Decherdt den Prozess ausführlich beschrieben. Ein Problem, sagte sie da, sei, „dass die meisten Menschen sich die Tiere nach Optik aussuchen – nicht nach dem, was zu ihnen passt“. Sie rät deshalb, vorher genau zu überlegen: Sind alle Familienmitglieder einverstanden? Wie sieht die Lebensplanung für die nächsten Jahre aus, ist ein Umzug oder Jobwechsel geplant, steht Familienzuwachs an? Wer zur Miete wohnt, sollte auch klären, dass der Vermieter die Tierhaltung erlaubt.

Katzenbabys im Tierheim Bochum

Seit einiger Zeit ist die Zahl der Fundkatzen, die das Tierheim aufnehmen muss, regelrecht explodiert.
© FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Worauf achtet das Tierheim bei einer Vermittlung?

Die Experten klopfen ihrerseits einige Voraussetzungen ab: Ist Wohnung oder Haus für die Tierhaltung geeignet? Gibt es genug Auslauf für Kleintiere? Wie lange muss ein Tier allein bleiben? Kleintiere werden prinzipiell nicht in Kinderzimmer vermittelt, stellt das Tierheim auf seiner Seite klar. Und dann gibt es auch noch bestimmte Bedingungen für manche Tiere: So werden junge Katzen beispielsweise nur paarweise vermittelt.

Diese Texte haben viele Menschen interessiert Wie läuft die Vermittlung im Tierheim ab?

Ein spontaner Besuch im Tierheim, um „mal zu gucken“? Keine gute Idee. Das Team setzt auf Vorstellung und Information im Internet und Vorgespräche, um Stress für alle Beteiligten zu vermeiden. Wer online ein Tier entdeckt hat, für das er sich interessiert, kann Kontakt mit dem Tierheim aufnehmen – meist läuft das per E-Mail oder telefonisch. Im Vorgespräch werden wichtige Rahmenbedingungen geklärt. Passen die Voraussetzungen, können Interessenten das Tier kennenlernen – bei Hunden zum Beispiel bei einem gemeinsamen Spaziergang in Begleitung von Personal. Das Tierheim gibt Interessenten bewusst eine Nacht Bedenkzeit, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird.

Carmen Decherdt leitet das Tierheim Bochum.

Carmen Decherdt leitet das Tierheim Bochum.
© FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Und nach dem Einzug?

Die Vermittlung endet nicht am Tierheimtor. Spezielle ehrenamtliche Gruppen wie das Katzen-Service-Team sowie das Personal stehen auch nach der Adoption mit Rat und Tat zur Seite. Innerhalb der ersten sechs Monate bleibt das Eigentumsrecht am Tier beim Tierheim, erklärt Carmen Decherdt im „Wir & das Tier“-Artikel. „Wenn wir in diesem halben Jahr feststellen sollten, dass ein Tier nicht gut gehalten wird, können wir dann das Tier wieder zurücknehmen.“