Ein Stempel mit der Aufschrift "Grundsteuer" auf einem Schreibtisch.

AUDIO: Linke zu Grundsteuer: „Fair für Alle“-Ziel verfehlt (1 Min)

Stand: 05.08.2025 12:33 Uhr

Die Grundsteuerreform des Senats bringt für zahlreiche Hamburgerinnen und Hamburger zum Teil massive Mehrbelastungen – entgegen aller Ankündigungen. Das zeigt eine Senats-Antwort auf eine Kleine Anfrage der Links-Partei.

Versprochen worden war ein „Fair für alle“, doch laut Senat zeigt sich nach den ersten Grundsteuerbescheiden folgendes Bild: Bei über 100.000 Wohnimmobilien und rund 10.000 Gewerbeflächen sind die Forderungen um bis zu 400 Prozent gestiegen, bei weiteren 5.000 Wohnimmobilien und 1.300 Gewerbeflächen sogar um bis zu 1.000 Prozent.

Entlastungen nur für wenige Haushalte

Bei den wenigen Haushalten, die eine Entlastung erfahren, sank der fällige Betrag bei der Mehrheit nur zwischen 25 und 50 Prozent. Hinzu kommt, dass das gesamte Grundsteueraufkommen bei Nutzflächen bereits im ersten Jahr der Reform um 18 Millionen Euro ansteigt. Auffällig ist, dass bei den Gewerbeimmobilien nicht erfasst wird, ob eine Fläche sich in der Innenstadt oder im Randgebiet befindet.

Für Xenija Melnik, wirtschaftspolitische Sprecherin der Linksfraktion, ist die ungleiche Verteilung des Grundsteueraufkommens alles andere als „Fair für alle“. Sie fordert den Senat auf, die Grundsteuer sozial und gerecht zu korrigieren.

Hamburger Senat: Grundsteuer sollte fair für alle sein

Acht Monate nach Inkrafttreten der neuen Grundsteuer sieht der Senat hingegen die Prämisse „Fair für alle“ erfüllt. Knapp 51 Prozent der Steuerpflichtigen würden entlastet, rund 49 Prozent würden eine Mehrbelastung erfahren. Die zugesagte Einnahme-Zielmarke werde voraussichtlich unterschritten. Das Gesamt-Festsetzungsvolumen ergebe 503 Millionen Euro. Erlasse in Härtefällen könnten ab 2026 rückwirkend für 2025 gewährt werden, hieß es in einer Pressemitteilung des Senats am Montag.

Der Hamburger Senat hatte im Vorfeld der Reform angekündigt, mit der neuen Grundsteuer blieben die Mietpreise stabil, da steigende Grundstückspreise nicht als Nebenkosten weitergegeben würden. Hamburg gehe damit seinen eigenen Weg, das Modell sei ausgewogen – mit Ermäßigungen für Wohn- und Nutzgrundstücke, geförderte Wohnungen und denkmalgeschützte Objekte.

Ein Stempel mit der Aufschrift "Grundsteuer" auf einem Schreibtisch.

Durch die neue Berechnung muss knapp die Hälfte der Immobilienbesitzer mehr zahlen. Für etwa genauso viele wird es laut Finanzbehörde günstiger.

Meldebogen für die Grundsteuer Erklärung Grundsteuererklärung ans Finanzamt

Fast alle neuen Grundsteuerbescheide wurden inzwischen verschickt. Viele haben Einspruch dagegen eingelegt.

"Grundbesitzabgaben-Jahressteuerbescheid 2025" ist auf einem offiziellen Schreiben zu lesen, darunter liegen mehrere Geldscheine.

Viele Eigentümer müssen nach der Grundsteuerreform mehr zahlen – nicht immer zu Recht. Es lohnt sich, die Bescheide zu prüfen.