1. Startseite
  2. Lokales
  3. Kreis Kassel
  4. Baunatal

DruckenTeilen

Das Cineplex Baunatal ist zehn Jahre alt geworden. Zur Feier des Tages gab es für alle Kino-Gäste ein Flatrate-Ticket. HNA-Redakteurin Svenja Heckerott wagte ein Kinoexperiment.

Baunatal – Zehn Filme in zehn Stunden schauen – für den einen mag das entspannt klingen, beim nächsten werden die Augen schon bei der bloßen Vorstellung trocken. HNA-Redakteurin Svenja Heckerott will genau das im Cineplex Baunatal ausprobieren. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens, bietet das Kino an diesem Wochenende für alle Besucher eine Flatrate: Für zehn Euro können Gäste so viele Filme schauen, wie sie wollen.

Redakteurin Svenja Heckerott versucht im Cineplex Baunatal zehn Filme in zehn Stunden zu schauen.Liebt Filme und Popcorn: Redakteurin Svenja Heckerott versucht im Cineplex Baunatal zehn Filme in zehn Stunden zu schauen. © Foto: Andreas Fischer

Gegen 13 Uhr ist das Kino noch relativ leer. Die erste Überraschung erwartet einen jedoch, wenn man das Flatrate-Ticket besorgen will. Spiderman steht plötzlich einfach so da. Von welcher Decke hat der sich wohl abgeseilt? Verraten kann er es mit der Maske über dem Gesicht nicht. Er ist als Schausteller für diesen Tag gebucht.

Leicht verspätet setze ich mich deswegen in den ersten Saal. „Die Schlümpfe“ laufen. Eigentlich sind die blauen Wesen, die an fast jedes Verb und Adjektiv irgendwas mit Schlumpf hängen, nicht mein Ding. Wegen der Flatrate ist die Hemmung, Neues zu probieren, aber geringer. Apropos – für Erwachsene hat sich das Ticket, das sonst je nach Paket zwischen 12 und 18 Euro kosten, so oder so gelohnt.

Kinoexperiment in Baunatal: Nicht alle Filme werden ganz geschaut

Nichtsdestotrotz geht es schnell von Saal 1 in Saal 5 zu „Karate Kid“. Der Duft von süßem Popcorn steigt einem direkt in die Nase. Um den Zuckerschock zu vermeiden, hole ich mir erstmal nur ein Wasser. Genügend Programm steht schließlich noch an. Der Film ist gut, aber gleich beginnt „Fantastic Four“. Was will man mehr als Marvel-Liebhaberin?

Während man durch das Kino schlendert, fällt auf, dass das Kino zum Nachmittag noch recht leer ist. Geschäftsführer Wolfgang Schäfer verrät, dass das normal sei. Tagsüber kämen häufig nur Familien. Am Abend werde es mit den verschiedensten Erwachsenen-Vorstellungen voller.

Geschäftsführer Wolfgang Schäfer (links) und Theaterleiter Felix Kalms mit den Tickets. Freuen sich über das 10-jährige Bestehen vom Cineplex Baunatal: Geschäftsführer Wolfgang Schäfer (links) und Theaterleiter Felix Kalms mit den Tickets. © Foto: Andreas Fischer

Übrigens entscheiden sich wohl sowieso 30 Prozent der Gäste spontan für einen Kinobesuch. Egal, wie es kommt, das Cineplex ist gut vorbereitet. Theaterleiter Felix Falms hat pro Schicht neun Mitarbeiter, die sich um das Popcorn, den Verlauf und die Reinigung kümmern. „Ich finde es schön, dass das 10-jährige Bestehen gefeiert wird. Das Kino ist ein Treffpunkt und Kulturort in Baunatal“, sagt Kalms.

Popcorn, Werbung und ein guter Sound im Kino in Baunatal

Pünktlich zum Filmstart, heißt es in Saal 10 warten auf die vier Marvel-Helden. Zum ersten Mal an diesen Tag schaue ich die Werbung: „Im Kino ist die sogar interessant.“ Auffallend ist: Wenn ein Film nach Interesse gewählt wird, ist man bei der Vorstellung konzentrierter und kann auch das Drumherum besser ausblenden.

Langsam knurrt der Magen. Das bedeutet, es ist Zeit für ein großes Popcorn und eine kalte Cola. Ebenfalls Fan von gepopptem Mais ist Ansgar Hedtkamm. Gemeinsam mit seinem Bruder Torben und Papa Ralf möchte auch er sich mit Verpflegung ausstatten. Nach der Familie aus Niedenstein bin ich an der Reihe. Merle Günther gibt eine extra große Portion raus. Weil Merle heute bis 21.30 Uhr arbeitet, wird man sich sicherlich noch öfter sehen.

Ralf Hedtkamm (links) mit seinen Söhnen Ansgar und Torben beim Popcorn holen von Kino-Servicekraft Merle Günther. Nutzen ebenfalls das Flatrate-Ticket: Ralf Hedtkamm (links) mit seinen Söhnen Ansgar und Torben beim Popcorn holen von Kino-Servicekraft Merle Günther. © Foto: Andreas Fischer

Film vier und fünf werden echsenhaft. Zuerst schaue ich „Drachenzähmen leicht gemacht“, ein Film, der mir schon als Animation in meiner Kindheit gefallen hat. Danach geht es zu „Jurassic World“. Ebenfalls eine beliebte Filmreihe.

Weil es heute die Möglichkeit gibt, werden verschiedene Reihen ausprobiert. Der Sound ist überall gut. Es macht keinen Unterschied, wo man sitzt. Selbst in den vorderen Reihen, gewöhnen sich die Augen schnell an den Bildschirm.

Mit Pausen ist ein Kino-Marathon im Cineplex besser machbar

Nach „Der Salzpfad“, einem Film auf wahrer Gegebenheit, kommen die ersten Anzeichen von Müdigkeit. Nur ein Kaffee kann jetzt helfen. Merle Günther schickt einen zur Bar Monos. Diese befindet sich direkt im Cineplex. „Viele Menschen essen hier Burger oder trinken Cocktails, bevor es in einen Film geht“, erzählt Besitzer Amir Dastborzo.

Die nächsten Filme „Formel 1“, „Die nackte Kanone“ und „John Wick“ sind Überraschungspakete für mich. Während der erste eine eigentliche Motorradsport-Liebhaberin überzeugen kann, wird der Saal nach den beiden anderen schnell wieder verlassen. Der letzte und zehnte Film muss ein Horrorfilm sein. Die Entscheidung fällt auf „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ – der Film mit Kultfaktor kommt gut an.

Mit viereckigen Augen verlasse ich schließlich am späten Abend das Cineplex Baunatal. Das Fazit: Zwei bis drei Filme schafft man gut, jedoch sollten Pausen gemacht werden. Von der vielen Werbung angefixt, wird der nächste Besuch nicht lange auf sich warten lassen. (Svenja Heckerott)