Das Team mit hohem, vielleicht dem höchsten Favoritenstatus im Line-Up des Ocean Race Europe sind die Imoca-Aufsteiger der vergangenen Jahre. Yoann Richomme führt Paprec Arkéa ins Rennen, und der Franzose reihte seit seinem Einstieg in die Klasse Erfolg an Erfolg, segelte bei der Vendée Globe auf Rang zwei.
Der 42-Jährige ist eine imposante Erscheinung: groß und kräftig gebaut. Aber vom Naturell her ist er ruhig und fokussiert. Zum Regattasegeln kam er auf Umwegen und für französische Verhältnisse spät, nachdem er 2000 mit seinem Vater auf der Familienyacht an einer Transatlantik-Regatta teilnahm.
Er studierte Computer-Wissenschaften in Southampton, wechselte dann aber zum Schiffbau. Als Sportler verbrachte er seine Wochenenden mit Sport, zunehmend mit Segeln, was ihn zur ersten Teilnahme an der Tours de France à la Voile führte. In dieser Zeit entdeckte er seine Vorliebe für Technik, Wetter und Performance.
Das Boot gehört wie das Team zu den Stars des Ocean Race Europe © Marin Le Roux/ polaRYSE
Dabei sagt Yoann Richomme selbst: „Es ist nicht der Mythos eines Mannes allein mit der See. Ich fühle keine besondere Freude daran, allein zu segeln. Regattasegeln ist vor allem ein mechanischer, technischer Sport. Für mich ist es das Engineering, insbesondere mit den heutigen technischen Herausforderungen. Das ist die Welt, in der ich mich gut fühle.“
Sieg mit Mirpuri in 2021
So machte er seinen Weg durch die französischen Offshore-Klassen: Sieger der Solitaire du Figaro 2016 und 2019. Außerdem gewann er 2018 die Route du Rhum in der Class40, was er bei der darauffolgenden Route du Rhum mit seinem jetzigen Rennstall Paprec Arkéa und einem wenig erprobten Class40-Neubau in 2022 wiederholte. In 2021 übernahm er die Skipper-Rolle des VO65 Mirpuri für das erste Ocean Race Europe, das er mit Nico Lunven als Navigator gewann.
Yoann Richomme hat ein Boot ganz nach seinen Bedürfnissen designen lassen © Yann Riou – polaRYSE/Paprec Arkea
2023 konnte er dann seine neue Imoca ins Wasser bringen und sofort weiter an die Erfolge der vorherigen Klassen anknüpfen. Mit Yann Eliès als Co-Skipper wurde er Zweiter im Fastnet Race, kam auch im Transat Jacques Vabre 2023 auf Rang zwei, bevor er das Retour à la Base solo gewann. Es folgte der Solo-Sieg beim Transat CIC in 2024. Zur Vendée Globe 2025 lieferte er sich harte Duelle mit Charlie Dalin, musste sich erst auf dem letzten Abschnitt seinem Landsmann geschlagen geben.
Auch im vergangenen Ocean Race hat er seine Fußspuren hinterlassen, als er an Bord der Holcim-PRB für die letzten beiden Etappen die Skipper-Rolle von Kevin Escoffier übernahm und das Team auf Rang zwei führte.
Co-Skipper Corentin Horeau übernimmt das Boot in der kommenden Saison © Yann Riou – polaRYSE/Paprec Arkea
Richommes Co-Skipper für diese Saison und Skipper der Imoca im kommenden Jahr ist der sehr erfahrene Corentin Horeau. Dann wird die Yacht an das Team MACIF übergeben und von dem 36-Jährigen gesegelt. Corentin hat so ziemlich alles gesegelt, was sich im französischen Profi-Zirkus finden lässt: von der Figaro über Diam24 und Ultim bis zur Imoca. Das Highlight dabei war der Sieg in der Solitaire du Figaro 2023. Noch im gleichen Jahr segelte er als Co-Skipper von Benjamin Dutreux das Transat Jacques Vabre.
Gefragte Portugiesin als Co-Skipperin
Als weibliche Mitseglerin verstärkt die dreifache Mutter Marianna Lobato (37) das Team. Die Portugiesin ist in einer Segler-Familie aufgewachsen und hat die klassische Jollen-Laufbahn bis hin in den olympischen 470er sowie 49erFX und Nacra17 durchlaufen. Expertenwissen hat sie zudem im Match-Racing, vertrat Portugal bei den Olympischen Spielen 2012, wurde 2013 Match-Race-Weltmeisterin.
Mariana Lobato hat eine große Karriere im olympischen Segelsport durchlaufen © Yann Riou – polaRYSE/Paprec Arkea
Auch sie war an der Seite von Yoann Richomme Mitglied an Bord der siegreichen Mirpuri beim ersten Ocean Race Europe in der VO65-Klasse, nahm beim Ocean Race 2023 auf der Biotherm teil.
Gefragt ist die Portugiesin auch im Circuit der TP52, zudem war sie beim Admiral’s Cup an Bord des französischen Teams Teasing Maschine.
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Holcim-PRB: Erste Skipperin mit starkem Team