Witten. Schluss mit Butter, Milch und Mehl vom Demeterhof in Witten? Tatsächlich kündigt der Trantenrother Hof überraschend das Ende seines Hofladens an. Es gibt aber noch einen Hoffnungsschimmer.
Auf dem Trantenrother Hof in Witten-Heven kündigt sich das Ende des Hofladens an – und das nach über fünf Jahrzehnten. Die Betreiber des Biohofs, das Ehepaar Nina Poll und Bert Schulze-Poll, haben es gerade bei Facebbook angekündigt. Und viele Reaktionen des Bedauerns, ja sogar der Trauer bekommen. Was die Landwirte wiederum zum Nachdenken gebracht hat.
Witten-Newsletter: Jetzt kostenlos anmelden!
Nachrichten, Service, Reportagen: Jeden Tag wissen, was in unserer Stadt los ist.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.
Aber zunächst einmal die ernüchternden Fakten: Der Demeterhof nahe der Bochumer Straße macht seinen zuletzt 60 Quadratmeter großen Hofladen definitiv dicht. Letzter offizieller Verkaufstag ist der 23. August. Daran ist nicht zu rütteln. Weil sich aber so viele Kunden gemeldet haben, die das gar nicht wahrhaben wollen, soll es künftig doch noch einen Verkaufstag in der Woche geben.
Es soll voraussichtlich noch einen Verkaufstag in der Woche auf Hof in Witten geben
„Es gab so viele Anfragen, dass wir zumindest samstags weiterhin einen Hofverkauf planen“, sagt Nina Poll (54). Der könnte dann dort stattfinden, wo einst alles angefangen hat: „In der Garage.“ Sollte es zu diesem einmaligen Wochenangebot kommen, würde sich das aber auf Brot, Gemüse, Eier, Honig und Käse beschränken.
„Trockenprodukte wie Mehl, Haferflocken oder Nudeln entfallen, alles was in Tüten ist und nicht gekühlt wird“, sagt die Hofbesitzerin. Auch Molkereiartikel wie Butter oder Milch soll es dann nicht mehr geben. Auf die geliebten Eier von freilaufenden Hühnern, das frische Brot der Bochumer Hutzel-Bäckerei oder den Honig vom Trantenrother Hof wird die Kundschaft aber nicht verzichten müssen.
Dieses breite Warenangebot wird bald Geschichte sein: Der Hofladen des Trantenrother Hofs in Witten öffnet am 23. August zum letzten Mal.
© FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald
Konkurrenz durch Bioprodukte in Wittener Supermärkten
Nach den Gründen für die Schließung des Hofladens gefragt, verweist Nina Poll auf das deutlich gewachsene Angebot an Bioprodukten in den Geschäften der näheren Umgebung. „Man bekommt sie mittlerweile in vielen Supermärkten“, sagt die Frau, die den Demeterhof in Heven seit 2002 mit ihrem Mann führt. „Das merken wir sehr.“ Namentlich erwähnt sie zum Beispiel den Bioladen Denns in Langendreer, den sie direkt vor der Nase hätten. „Das war ein großer Einschnitt.“ Oder auch den Rewe, der Ende August am nahen Crengeldanz öffnet und „sehr gut bioorientiert“ sei.
Vor einigen Jahren kam sogar Fernsehkoch Björn Freitag vorbei, um sich bei Nina Poll Hähnchen abzuholen.
© FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch
Kurzum: „Es lohnt sich nicht mehr“, sagt Poll zur bevorstehenden Schließung. Das Ehepaar betont, auch in den sozialen Medien, dass ihr Hof weiterhin bestehen werde. „Dem Trantenrother Hof geht‘s gut. Aber der Laden war nicht mehr zeitgemäß.“ Das bei Besuchern beliebte Blumenfeld bleibt erhalten und die Biobauern wollen auch künftig auf dem Wochenmarkt in Bochum stehen, samstags zum Beispiel hinter dem Hauptbahnhof.
Der Samstagsverkauf auf dem Trantenrother Hof würde zu den normalen Öffnungszeiten des bisherigen Hofladens stattfinden, morgens von 9-13 Uhr.