Leopoldshöhe. Ihr Leben lang waren sie vereint, jetzt sind sie ihren letzten Weg auch fast zeitgleich gegangen. Am Vormittag des 31. Juli erhielten die Mitglieder des Heimatvereins die traurige Nachricht, dass ihr Gründungsmitglied und Ehrenvorsitzender Rudi Strunk und seine Ehefrau Erika kurz nacheinander nach kurzer schwerer Krankheit verstorben seien. Beide wurden 86 Jahre alt.
Noch im April dieses Jahres haben sie das Fest der Diamantenen Hochzeit begangen und die zahlreichen Glückwünsche aus Politik, Gesellschaft und der großen Gemeinde der Heimatfreunde entgegengenommen.
Bescheiden und besonnen
Rudi und Erika Strunk führten auch ihr öffentliches Leben mit viel Bescheiden- und Besonnenheit. Schon in jungen Jahren engagierte sich Rudi Strunk in der Politik seiner Heimatgemeinde und wurde Mitglied der SPD, der er mehr als 65 Jahre die Treue hielt. 1975 zog er in den Gemeinderat ein, wurde Fraktionsvorsitzender und führte seine Fraktion über viele Jahre, bis er 1984 zum Bürgermeister seiner Heimatgemeinde gewählt wurde und dieses Amt bis 1994 innehatte. Mit Manfred Brügge als Gemeindedirektor bildete er die Verwaltungsspitze. Sein Nachfolger, Gerhard Schemmel, beschreibt ihn als einen zurückhaltenden Politiker, der den Menschen zugewandt war und über eine hohe Detailkompetenz verfügte. „Wenn es Beschwerden gab, dann ist er – meist am Sonntagvormittag – zu den Menschen hingefahren und hat mit den Bürgern gesprochen. Das hat ihn ausgezeichnet und ihn einzigartig gemacht“, sagt Schemmel. Dabei habe er aber nie seine Ziele aus den Augen verloren und wusste, an welchen Stellschrauben er drehen musste. Er konnte gut mit schwierigen Situationen umgehen, konnte verhandeln und wusste, wann Stillschweigen angesagt war. Schemmel sagte auch, dass Rudi Strunk ihn ermutigt habe, den politischen Weg ins Bürgermeisterbüro einzuschlagen. „Er hat mich sehr unterstützt, ohne sich einzumischen.“
Der Vater des Heimathofes
Schon bei der Gründung des Heimatvereins Leopoldshöhe war Rudi Strunk dabei, er war das letzte noch lebende Gründungsmitglied des Vereins, dem er sich voll und ganz verschrieben hatte. In seine Zeit als Bürgermeister fielen die Entscheidungen zu und um den Heimathof. Die Gemeinde hatte im Zuge des Baus der Umgehungsstraße mit dem Eikmeyerschen Hof ein dem Verfall geweihtes Objekt übernehmen müssen, aber keine Idee zu dessen Verwendung entwickelt.
Mit dem Vorstand des Heimatvereins um den damaligen Vorsitzenden Friedel Wagemann entwickelte der Verwaltungsvorstand der Gemeinde um Bürgermeister Rudi Strunk gemeinsam mit dem Rat das Projekt „Heimathof Leopoldshöhe“. Der Anfang war gemacht, mit den Motoren Rudi Strunk auf der Seite der Gemeindeverwaltung und Friedel Wagemann aufseiten des Heimatvereins. Es fehlten noch helfende Hände. Die organisierten und motivierten Rudi Strunk und Friedel Wagemann gemeinsam aus dem Heimatverein. So brachten sie eines der größten Ehrenamtsprojekte in Leopoldshöhe auf den Weg.
Rudi Strunk gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Heimatvereins und war auch Ehrenvorsitzender.
(© Helmut Depping)
Nach seinem Ausscheiden als Bürgermeister widmete sich Rudi Strunk in seiner Freizeit voll und ganz dem Heimatverein, dessen Vorstand er viele Jahre angehörte und den er in den Jahren von 2000 bis 2013 als Vorsitzender sehr erfolgreich führte. Seit 2013 war er Ehrenvorsitzender des Heimatvereins und leitete die Dienstagsgruppe noch jüngst bis zu seiner schweren Erkrankung im Frühjahr dieses Jahres.
Hohe Auszeichnungen
Rudi Strunk hat für sein langjähriges politisches und gesellschaftliches Engagement und sein Schaffen sehr viel Lob, Zustimmung und viele Ehrungen erfahren. Im Jahre 2007 wurde er vom damaligen Bundespräsidenten Köhler mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet, der damalige Vorsitzende des Lippische Heimatbundes Friedrich Brakemeier hat ihn in Würdigung seiner Verdienste mit der „Lippischen Rose in Silber“ und Erika Strunk mit der Ehrennadel ausgezeichnet. Viele weitere Ehrungen wurden Rudi Strunk im Laufe seines Lebens zuteil. Er hat sie alle dankend angenommen, sie zur guten Verwahrung in die Schublade gelegt und weder Orden getragen noch Urkunden aufgehängt. So waren sie, Rudi und Erika Strunk, bescheiden, herzlich, den Menschen zugewandt und mit ganz viel Herzblut für den Heimatverein.Der Heimatverein verliert mit ihnen nicht nur Rat- und Impulsgeber, sondern vor allem zwei sehr warmherzige Menschen.