Während des Trainingslagers in Kollerschlag murrten die mitgereisten Fans. Selten zeigten sich Spieler und Trainer des FC Augsburg während der Übungseinheiten der Öffentlichkeit, das Gros seiner Einheiten hielt Chefcoach Sandro Wagner im Geheimen ab. Groß ist die Hoffnung, zumindest in der ersten Saisonphase die gegnerischen Teams auf diese Weise zu überraschen. Ihnen taktische Aufgaben zu stellen, die sie so nicht kannten.

Als die Fußballer des Bundesligisten am Dienstag in die letzten zwei Wochen der Vorbereitung einsteigen, werden sie hingegen von zahlreichen Blicken begleitet. Rund 70 Fans haben sich auf die Bierbänke hinter dem Metallzaun oder hinter die Absperrung bequemt. Eine Einheit am Nachmittag, eingebettet in die Ferienzeit, ließ die Zahl des Trainingspublikums in die Höhe wachsen. Eine halbe Stunde später als angekündigt steht Wagner nach zwei freien Tagen mit seinem Trainerteam auf dem Rasen, knapp 50 Minuten später als angekündigt die Mannschaft. Für ihre Geduld belohnt werden die jüngsten Fans, indem Kapitän Jeffrey Gouweleeuw oder Chrislain Matsima schon vor dem Training Unterschriften spenden. Meist ist das nur nach der Einheit Usus.

Spieler des FC Augsburg sollen Frische mitbringen

Das Trainingslager ist abgeschlossen, das Ende der Vorbereitung absehbar. Am Wochenende wird der FCA sich letztmals zu Testzwecken mit einem Gegner messen: am Freitag gegen Pisa SC (17 Uhr), am Samstag gegen den FC Sunderland (15 Uhr). Die Gästemannschaften ähneln sich. Pisa ist nach 34 Jahren in die italienische Serie A zurückgekehrt, Sunderland nach acht Jahren in die englische Premier League. Während Fans gegen Pisa aus organisatorischen Gründen ausgeschlossen sind, sind sie bei der Generalprobe gegen Sunderland höchst willkommen. Die Partie findet im Rahmen des jährlichen Familientags statt. So werden die Spieler im Anschluss Autogramme schreiben.

Wagner hatte nach dem Trainingslager angekündigt, dass seine Spieler in den letzten Tests eine gewisse „Frische“ mitbringen sollen. Die Intensität in den Einheiten bleibt hoch, ist aber nicht mehr mit den Kraftanstrengungen der ersten Wochen vergleichbar. Es geht um Feinschliff, darum, das Gelernte zu automatisieren. Während der Tage in Kollerschlag wurde viel im zwischenmenschlichen Bereich gearbeitet, jetzt stehen spielerische Details im Vordergrund.

FCA bestreitet zwei Spiele innerhalb von 24 Stunden

Passfolgen und Torabschlüsse stehen am Montag auf dem Programm. Die Fans freuen sich, dass Finn Dahmen wenige Meter von ihnen entfernt Bälle pariert. Nicht auf dem Platz steht Alexis Claude-Maurice. Gegen Crystal Palace hatte er einen Schlag abbekommen, auf unbestimmte Zeit fällt er wegen einer Sprunggelenkstauchung aus. Strukturell sind weder Bänder noch Knochen betroffen, entscheidend ist, wann der Franzose schmerzfrei ist.

Dass der quirlige Offensivspieler gegen Pisa oder Sunderland mitwirkt, ist aber unwahrscheinlich. Schließlich genießen die Pflichtspiele Priorität, dessen erstes der FCA mit dem DFB-Pokalspiel gegen den Hallescher FC bestreitet. Von einer B- und einer A-Elf möchte vor den letzten Tests niemand sprechen, doch wäre es verwunderlich, innerhalb von 24 Stunden würden gleichstarke Teams auflaufen.

Noch können sich Spieler empfehlen. Aiman Dardari beispielsweise. Er erzielte jüngst gegen Crystal Palace den Siegtreffer. In der Vorbereitung zählt er zu den positiven Erscheinungen in der Offensive. Der 20-Jährige mit marokkanischen Wurzeln hat bislang zwei Länderspiele für Luxemburg bestritten. Bislang kam er in Pflichtspielen ausschließlich in der U23 des FCA zum Einsatz. Macht der Angreifer in diesem Stil weiter, sind Bundesligaspiele nur eine Frage der Zeit.

  • Johannes Graf

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  • FC Augsburg

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  • Sandro Wagner

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