Berlin – Prozess gegen Elite-Soldaten – weil sie einen Kameraden vergewaltigt haben sollen.

Das Wachbataillon der Bundeswehr ist bei jedem Staatsbesuch und jedem Zapfenstreich dabei. Aber in der Elite-Einheit soll es ein selbst ernanntes „Wolfsrudel“ gegeben haben: Von rechtsextremen Umtrieben und abstoßenden Ritualen ist die Rede.

Früher waren sie Vorzeige-Soldaten

Kriminalgericht, Saal 129. Vier Jahre später sitzen sie auf der Anklagebank: Robby B. (35) ist heute Müllmann, Benny K. (31) auf dem Bau.

Bis 2021 gehörten sie zum Wachbataillon (1000 Soldaten) der Julius-Leber-Kaserne (Berlin-Reinickendorf), zwei sogenannte „Rudelwölfe“. Vorzeige-Soldaten im protokollarischen Ehrendienst. Öffentliche Auftritte mit Kanzlerin Merkel.

Der Skandal bei der Bundeswehr

Im Oktober 2021 der Skandal: Zwei Hauptgefreite hatten ausgepackt. Es hieß, Anführer des rechtsextremen „Wolfsrudels“ unter der Elite-Truppe sei ein Oberstabsgefreiter (damals 32), der im Motto-T-Shirt mit Aufschriften „Wir sind braun“ und „Sonnenstudio 88“ posierte (88 ist Code für den verbotenen Hitlergruß). Dazu Horror-Vorwürfe: Anpinkeln. Leber-Schläge. Brandwunden mit Zigaretten.

Durchsuchung am 6. Oktober 2021. Auch das Handy von Robby B. wurde beschlagnahmt. Er beschwerte sich, man habe ihm die PIN „durch Täuschung entlockt“, er sei „übermüdet“ gewesen, nicht über seine Rechte belehrt worden.

Das Opfer leidet bis heute

Schon seit 2022 ist die Anklage fertig: Anfang 2021 sollen beide Angeklagte einen Kameraden gemeinsam misshandelt und vergewaltigt haben, ein anderer schaute zu.

Der vergewaltigte Mann ist heute 24 Jahre alt, Nebenkläger, leidet bis heute darunter. Seine Anwältin rechnet mit Teilgeständnissen der Familienväter.

Fortsetzung am 26. August. Urteil Ende September.