Der Dax arbeitet sich weiter nach oben. Dem 2,7-Prozent-Rutsch vom Freitag ließ der deutsche Börsenleitindex zum Wochenstart einen Aufschlag von 1,4 Prozent und gestern weitere 0,4 Prozent folgen – auf nunmehr wieder 23.846 Punkte.

„Die Aktienkäufer fühlen sich motiviert durch eine Art geldpolitischen Rettungsschirm“, so Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Den schwachen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag sei reflexartig eine Zunahme der Spekulation auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed im September gefolgt. Niedrigere Zinsen lassen Aktien gegenüber festverzinslichen Wertpapieren attraktiver erscheinen. Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG ergänzt: „Der Widerstand im Gremium der US-Notenbank gegen eine lockere Geldpolitik bröckelt. Zum Leidwesen von Fed-Chef Jerome Powell.“ Denn die Inflation sei dem obersten Währungshüter immer noch zu hoch und die Verbraucherpreise könnten infolge der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump steigen. Powell scheidet im Mai 2026 aus dem Amt. Trump hat Powell immer wieder heftig kritisiert und zu Zinssenkungen aufgerufen.

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Heute heißt es hierzulande aber erst einmal: Berichtssaison und Wirtschaftsdaten. So dürfte etwa die deutsche Industrie im Juni mehr Aufträge eingesammelt haben. Ökonomen gehen von einem Zuwachs von 1,0 Prozent zum Vormonat aus. Damit würde das Pendel nach einem Auftragsschwund in die andere Richtung ausschlagen: Die Aufträge waren im Mai wegen der sinkenden Nachfrage aus dem Inland überraschend deutlich um 1,4 Prozent zurückgegangen.

Unternehmensseitig dauert die Berichtssaison an: So dürfte etwa Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp für das zweite Quartal einen Milliardengewinn ausweisen können, wenn die Analysten mit ihren Schätzungen Recht behalten. Der Nettogewinn dürfte sogar um 46 Prozent auf 538 Millionen Euro gestiegen sein, die Aufwands-Ertragsquote mit 56 Prozent besser sein als das Ziel für 2025. Auch an die Prognose von 2,4 Milliarden Euro Nettogewinn glauben die Analysten. Doch was die Commerzbank-Aktie treibt, ist weniger das operative Geschäft als das beharrliche Buhlen von Großaktionär UniCredit um eine Übernahme der Bank. Das setzt Orlopp unter Erfolgsdruck – jede Schwäche würde UniCredit-Chef Andreas Orcel nutzen.

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Der Pharma- und Agrarkonzern Bayer legt seine vollständigen Zahlen für das zweite Quartal vor. Investoren richten ihren Fokus auf Aussagen von Konzernchef Bill Anderson zu seinen Plänen für den Konzernumbau und zum Umgang mit den Rechtsstreitigkeiten rund um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in den USA. In der vergangenen Woche hatte Bayer Eckdaten veröffentlicht und seine währungsbereinigte Umsatz- und Ergebnisprognose für 2025 leicht angehoben. Die Rückstellungen für laufende Rechtsstreitigkeiten erhöhte der Konzern.

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy legt seine Zahlen zum dritten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 vor. Neben den Ergebnissen und Prognosen werden Aussagen zu den Auswirkungen der US-Zölle und den Geschäften in den USA erwartet. Auch die wieder mögliche Dividendenzahlung und die Sanierung der spanischen Windturbinentochter Gamesa dürften zu den Themen gehören.