1. Startseite
  2. Politik

DruckenTeilen

Unter Druck: US-Präsident Donald Trump setzt die Schweiz mit Zolldrohungen unter Druck – Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter betreibt aktuell Schadensbegrenzung.US-Präsident Donald Trump setzt die Schweiz mit Zolldrohungen unter Druck – Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter betreibt aktuell Schadensbegrenzung. © IMAGO / SEPA.Media / Poolfoto / Pond5 Images (Collage/Archiv)

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter brachte Donald Trump mit ihren Erklärungen auf – jetzt leidet die Schweizer Wirtschaft darunter.

Update, 21.42 Uhr: Die Schweiz sieht sich ab Donnerstag mit einem der höchsten Zollsätze konfrontiert, die Donald Trump im Rahmen seines Zollkonflikts zahlreichen Handelspartnern auferlegt. Die Zölle würden das Land „im Vergleich zu anderen Handelspartnern mit ähnlichem Wirtschaftsprofil deutlich benachteiligen“, hatte die Schweizer Regierung unter Verweis auf niedrigere Zölle für EU-Mitgliedstaaten, Großbritannien und Japan erklärt. Die Schweiz wolle jedoch an den „dynamischen Wirtschaftsbeziehungen mit den USA festhalten“.

Mit ihrem neuen Angebot wolle die Schweiz „den Bedenken der USA Rechnung tragen“, hieß es in der Erklärung vom Dienstag. Einzelheiten wurden aber nicht genannt. Derweil echauffierte Trump sich in einem Interview mit dem US-Sender CNBC darüber, dass die Schweiz einen Zollsatz von einem Prozent gefordert habe. Trump habe Karin Keller-Sutter in ihrem letzten Gespräch entgegnet, man werde an den Plänen festhalten. „Die Frau war nett, aber sie wollte nicht zuhören“, so der US-Präsident weiter.

Trumps Schweiz-Zölle: Bundespräsidentin auf dem Weg in die USA

Update, 15.17 Uhr: Nach dem Schock über die 39-prozentigen US-Zölle haben Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin am Dienstag persönlich die Reise nach Washington angetreten.

Ziel der heiklen Mission ist es, den USA „ein noch attraktiveres Angebot“ zu unterbreiten und die Zollhöhe zu verringern. Was genau der Bundesrat Trump anbieten kann, bleibt aus „verhandlungstaktischen Gründen“ geheim – diskutiert werden höhere Schweizer Investitionen in den USA, Verhandlungen über Medikamentenpreise, der Kauf fossiler Energie oder Zollsenkungen für landwirtschaftliche Produkte. Ob es einen direkten Kontakt zu Trump geben wird und mit welchen US-Stellen verhandelt wird, blieb am Dienstag unklar, schreibt der Schweizer Blick. Der Bundesrat hatte bereits angekündigt, die Gespräche notfalls auch nach dem 7. August fortzusetzen, wenn die Zölle in Kraft treten.

Besuche im Weißen Haus: Trumps legendäre Momente im Oval OfficeFriedrich Merz trifft Donald TrumpFotostrecke ansehenZoll-Hammer gegen die Schweiz: „Größtes Fiasko“ für Bundespräsidentin – Eklat in Trump-Telefonat

Update vom 5. August, 10.09 Uhr: Die Schweizer Regierung bemüht sich nach der Verhängung von 39-prozentigen US-Strafzöllen durch Donald Trump um neue Verhandlungen. Nach einer Dringlichkeitssitzung am Montag erklärte Bern, man sei bereit, den USA „ein noch attraktiveres Angebot“ zu unterbreiten, das „die Bedenken der USA berücksichtigen“ und „die derzeitige Zollsituation entschärfen“ werde. Die Zölle sollen ab Donnerstag in Kraft treten.

Gleichzeitig wächst die Kritik an Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Die Schweizer Medien üben scharfe Kritik an der Bundespräsidentin: Die SonntagsZeitung bewertete die gescheiterten Verhandlungen als ihr „größtes Fiasko“. Noch drastischer formulierte es die Boulevardzeitung Blick, die das Ergebnis als die größte Niederlage der Schweiz seit 1515 einstufte – dem Jahr, in dem das Land eine Schlacht gegen Frankreich verlor.

Erstmeldung: Bern – Die Schweizer Wirtschaft steht vor einem beispiellosen Schock: 39 Prozent Strafzölle auf Exporte in die USA hat Trump für die Schweiz verkündet – eine der härtesten Handelsstrafen weltweit. Nur vier Länder trifft es noch schlimmer. Selbst die bei Trump unbeliebte EU kam mit 15 Prozent deutlich glimpflicher davon. Der Grund für den Schweizer Sonderweg hat offenbar einen Namen: Karin Keller-Sutter.

Was als diplomatischer Triumph geplant war, endete als Eklat. Am 31. Juli um 20 Uhr wollte Bundespräsidentin Keller-Sutter in einem Last-Minute-Telefonat mit Donald Trump die drohenden Trump-Zölle noch abwenden. Doch das 35-minütige Gespräch eskalierte offenbar völlig – zum Nachteil der Eidgenossen.

Trump-Zölle treffen die Schweiz: Keller-Sutter verursacht diplomatischen GAU

Wie der Schweizer Tagesanzeiger unter Berufung auf US-Kreise berichtet, ließ Trump die Bundespräsidentin zunächst zehn Minuten warten. Nach höflichem Geplänkel über den Schweizer Nationalfeiertag und die Geschichte seit 1291 kam ein „eher schlecht gelaunter Trump“ zur Sache. Bei einem Handelsdefizit von 39 Milliarden Dollar seien zehn Prozent Zölle „völlig unzulänglich“, machte er klar.

Was dann folgte, wurde zum diplomatischen GAU. Keller-Sutter versuchte Trump beharrlich zu erklären, wie das Handelsdefizit zwischen beiden Ländern zustande komme. Der US-Präsident reagierte zunehmend ungehalten auf diese Belehrungen, die er als „oberlehrerhaft“ empfand. „Ein 40 Milliarden Dollar Defizit, ein großes Problem“, zitiert der Tagesanzeiger Trump aus dem Gespräch. Anstatt einzulenken, redete Keller-Sutter weiter auf Trump ein. Eine Quelle aus dem Umfeld der Bundespräsidentin berichtet dem Schweizer Blick zudem, dass Keller-Sutter davon ausgegangen sei, die Verhandlungen mit Trump würden auf Basis der seit Jahresbeginn geltenden Vereinbarung über zehnprozentige Zölle geführt.

Trumps Umfeld schickt dringende SMS-Warnung: „Beendet das Gespräch!“

Die Situation eskalierte derart, dass um 20.38 Uhr eine Person aus Trumps Umfeld eine Notfall-SMS an eine Schweizer Staatssekretärin schickte: „Beendet das Gespräch!“ – sonst werde alles nur noch schlimmer.

Name: Karin Keller-Sutter Amt: Schweizer Bundespräsidentin Sprachliche Ausbildung: Ausgebildete Dolmetscherin, hat Sprachen studiert und unterrichtet Politische Laufbahn: Gemeinderätin, Kantonsrätin, Regierungsrätin, Ständerätin und ist jetzt Bundesrätin der FDP. Finanzpolitische Haltung: Sie warnt vor der hohen Verschuldung in Europa und den USA als Risiko für die Finanzstabilität. Begegnung mit Trump: Sie traf Trump persönlich im Vatikan, bevor das fatale Telefonat stattfand.

Keller-Sutter verkündete kurz darauf das Desaster selbst auf X: „Es konnte keine Einigung über die zwischen der Schweiz und den USA verhandelte Absichtserklärung gefunden werden“, schrieb die 61-Jährige. Zwei Stunden später kam die Quittung aus Washington: 39 Prozent Zoll für die Schweiz – eine willkürlich wirkende Zahl, die Trumps Verärgerung widerspiegelte.

Zehntausende Arbeitsplätze in der Schweiz in Gefahr – Notfall-Bundesratssitzung wegen der Trump-Zölle einberufen

Die Auswirkungen sind gravierend. Für Schweizer Firmen sind die USA der wichtigste Handelspartner. 2024 machten US-Exporte über 70 Milliarden Euro aus – 17 Prozent aller Schweizer Ausfuhren. Wirtschaftsexperten warnen vor Zehntausenden gefährdeter Arbeitsplätze. Der Wirtschaftsverband Economiesuisse sprach von „ungerechtfertigten Zöllen“, die „eine sehr ernsthafte Belastung für die Schweizer Wirtschaft“ seien. Konjunkturexperten prognostizieren einen BIP-Rückgang von mindestens 0,7 Prozent.

Der Bundesrat traf sich bereits am Montag zu einer außerordentlichen Krisensitzung. Man will den USA „ein noch attraktiveres Angebot“ unterbreiten, bevor die Zölle am Donnerstag in Kraft treten. Swatch-Chef Nick Hayek forderte Keller-Sutter zu einem raschen Treffen mit Trump auf: „Sie sollte das Flugzeug nehmen und nach Washington fliegen. Das würde die Chancen auf eine Einigung enorm erhöhen.“

Doch die Zeit wird knapp – und das Vertrauen in Keller-Sutters Verhandlungsgeschick ist erschüttert. Dabei hatte sie vor wenigen Wochen der Schweizer Tageszeitung Blick noch stolz erklärt: „Irgendwie habe ich den Zugang zu Trump gefunden.“ Ein Irrtum, wie es scheint.