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In NRW tauchten zuletzt vermehrt schwarze Schlangen auf. Eine Biologin erklärt, wie gefährlich die Reptilien-Art für den Menschen ist.
Witten – Schlangen gelten in Deutschland als Exoten, denn von den weltweit fast 3000 Schlangenarten sind laut WWF und GEO nur sieben hierzulande heimisch, was Begegnungen mit ihnen durchaus selten macht. Eine ganz besondere Schlangenart ist in den vergangenen Wochen häufiger im Westen des Landes geschichtet worden. Das augenscheinliche Merkmal ihrer Vertreter: Die Schlangen sind schwarz. Doch was hat es mit den schwarzen Schlangen auf sich, und geht von ihnen gar eine Gefahr aus?
In Nordrhein-Westfalen häufen sich Tierschutz-Notrufe wegen schwarzen Schlangen
In Nordrhein-Westfalen häufen sich Berichte über schwarze Schlangen, die in Gärten, Kellern sowie auf Feld- und Waldwegen gesichtet werden. Die Wildnisschule Ruhrgebiet verzeichnete in den letzten Wochen über 50 Anrufe von Menschen, die auf die ungewöhnlich gefärbten Reptilien gestoßen sind, wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) berichtet.
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Auch in Städten wie Dortmund und Essen wurden die Tiere laut dem Tiermagazin Petbook gesichtet. In Witten gingen Ruhr 24 zufolge täglich mehrere Notrufe bei Tierschützern ein. Martin Maschka von der Wildnisschule Ruhrgebiet erklärt die Zunahme der Schlangen in Nordrhein-Westfalen mit klimatischen Veränderungen: „Wir haben inzwischen klimatische Bedingungen wie im Süden Deutschlands – und dort sind Schlangen traditionell stärker vertreten.“
Ringelnattern sind in Deutschland heimisch und für den Menschen ungefährlich
Die schwarzen Schlangen sind keine exotischen Arten, sondern besonders gefärbte Exemplare der heimischen Ringelnatter (Natrix natrix). Diese Schlangenart ist in Deutschland weit verbreitet, kann gut schwimmen und lebt bevorzugt in Feuchtgebieten und an Gewässern, wie GEO berichtet. Ringelnattern können bis zu zwei Meter lang werden und wiegen zwischen 140 Gramm (männliche Exemplare) und 500 Gramm (weibliche Exemplare). Das Weibchen legt jährlich bis zu 50 Eier.
Charakteristisch sind die beiden gelben, halbmondförmigen Flecken hinter ihrem Kopf. Die Ringelnatter besitzt sogenannte Duvernoy’sche Drüsen, die ein schwaches Gift produzieren, das für Menschen ungefährlich ist, aber kleinere Beutetiere lähmen kann.
In NRW wurden zuletzt vermehrt schwarze Schlangen gesichtet. Bei den exotisch anmutenden Reptilien handelt es sich um schwarze Ringelnattern (natrix natrix). © Rolf Poss/IMAGOBiologin ordnet ein: So gefährlich sind die schwarzen Ringelnattern
Normalerweise sind Ringelnattern grau-schwarz gemustert und haben eine weiße Unterseite. Die schwarze Färbung der zuletzt häufiger gesichteten Schlangen in Nordrhein-Westfalen ist auf eine genetische Mutation zurückzuführen, bei der überschüssig viel Melanin, ein dunkler Farbstoff, produziert wird, wie Biologin Dr. Saskia Schneider auf Petbook erklärt. Eine andere bekannte genetische Verfärbung bei Tieren ist der Albinismus, der zu einer weißen Färbung führt.
Die schwarzen Ringelnattern sind ebenso wie ihre gemusterten Verwandten nur geringfügig giftig und für Menschen harmlos. Sie gehören zu den Würgeschlangen und fliehen laut Petbook bei Gefahr oder stellen sich tot. In ihrem natürlichen Lebensraum, der von Sumpfgebieten über Flussauen bis zu Teichen und Sümpfen reicht, ernähren sie sich hauptsächlich von Fröschen, Kröten und Molchen, aber auch von Mäusen und Ratten. Wer eine Ringelnatter im Garten entdeckt, kann sich freuen, denn sie ist nicht nur harmlos, sondern auch nützlich, da sie unerwünschte Nagetiere vertreiben kann. Der Geruch ihrer Häutungsreste hält Nager fern.
So reagieren Sie bei einer Ringelnatter-Sichtung richtig
Bei einer Sichtung einer schwarzen Ringelnatter empfiehlt Petbook, Ruhe zu bewahren und die Schlange weder zu berühren noch zu bedrängen. Ein Abstand von zwei Metern ist ausreichend. Es sollte Kontakt zu Tierschützern oder Schlangen-Experten aufgenommen werden, die in den verschiedenen Regionen über spezielle Notrufnummern erreichbar sind, wie etwa die Wildnisschule Ruhrgebiet in NRW unter Tel. 01577 2949225. Ein Foto der Schlange kann für Fachleute hilfreich sein. Tierschützer warnen zudem davor, den Schlangen Gewalt anzutun, da in solchen Fällen Bußgelder von bis zu 50.000 Euro drohen können. (fh)