Dr. Jessika Weldner ist Oberärztin in der Geriatrie und der Unfallchirurgie im KRH Klinikum Nordstadt. Die gelernte Allgemeinmedizinerin ist neben ihrer Tätigkeit als Expertin für geriatrische Patient*innen in weiteren KRH Häusern (u. a. Siloah und Laatzen) unterwegs. Ihr Ziel ist es, gemeinsam mit ihren Kolleg*innen am sich entwickelnden Klinikum Mitte, ein Geriatrisches Zentrum aufzubauen.

Für den Weg zum Klinikum Nordstadt, aber auch zu Konsilen in Laatzen, Siloah und anderen KRH Häusern nutzt sie überwiegend ihr Fahrrad – und manchmal, dank des KRH Jobtickets, auch die Öffis. Üblicherweise verbringt sie die Vormittage auf ihrer Stammstation „im Nordstadt“ und fährt dann als Konsilärztin für geriatrische Patient*innen an die genannten KRH Kliniken.

„Ich werde von den Teams vor Ort sehr herzlich aufgenommen“, sagt Weldner. „Geriatrische Patientinnen und Patienten haben in der Regel viele Erkrankungen gleichzeitig und bedürfen der abgestimmten Zusammenarbeit vieler Professionen. Wichtig ist auch, die Patienten ganzheitlich zu betrachten, das meint körperliche und seelische Verfasstheit, die soziale Situation, die Funktionalität im Hinblick auf die Aktivitäten des täglichen Lebens. Haben sie ein Zuhause, in das sie nach einem Sturz zurückkehren können? Wie geht es nach der akuten Behandlung weiter?“ Mit ihrer Expertise und ihrem Wissen über Behandlungswege, die für geriatrische Patient*innen optimal sind, unterstützt sie die anderen KRH Teams maßgeblich.

Für Weldner begann der Weg in die Medizin mit einem Studium an der Uni Köln. Ab 1990 absolvierte sie ihre Fachärztinnenausbildung im Krankenhaus Alfeld. Danach war sie in Hausarztpraxen im Raum Hildesheim tätig und wurde dann Mutter. Neben ihrem Beruf kümmerte sie sich fortan um ihre drei Kinder. Viel Erfahrung sammelte sie auch im kassenärztlichen Notdienst. Ab 2004 übernahm sie eine Praxis in Hildesheim, merkte dann aber rasch, wie sehr ihr das Arbeiten in klinischen Teams fehlte. „In einer Praxis habe ich mich zu sehr als Einzelkämpferin gefühlt“, erinnert sie sich. „Und ich wollte noch viel Neues lernen, so wie ich es jetzt jeden Tag im KRH erlebe.“

Sie kehrte in die Krankenhauswelt zurück, wurde in Kliniken im Raum Hildesheim zunächst Geriaterin, dann Palliativmedizinerin. Sie erwarb die Zusatzbezeichnung „Physikalische Therapie“, absolvierte eine Managementausbildung beim Rhönkonzern. 2016 wechselte sie als Oberärztin in das Team der Geriatrie Langenhagen. Schon damals war sie auch Vertretungsärztin an anderen geriatrischen KRH Häusern als Netzwerkerin tätig und machte dabei unterschiedliche Erfahrungen. „Damals war ich immer nur für kurze Zeit Teil der Teams. Wenn ich Lösungsvorschläge einbrachte, so konnte ich deren Umsetzung nicht kontinuierlich begleiten. Das reichte mir nicht. Ich wollte kontinuierlich in einem Team aufbauen und verändern.“ Diese Möglichkeit bietet sich ihr in der Umsetzung eines Ziels der Medizinstrategie 2030 – mit dem Aufbau des Geriatrischen Zentrum im Klinikum Mitte. „Ich denke, dass es sinnvoll ist, große Einheiten wie das Klinikum Mitte aufzubauen. Gerade die geriatrische Versorgung zeigt, wie wichtig es ist, verschiedene medizinische, pflegerische und therapeutische Expert*innen und auch modernste Technik und Infrastruktur vorzuhalten.

„Die Geriatrie versteht den Menschen als Ganzes“, so Weldner. „Wir arbeiten zwei bis drei Wochen mit den Patientinnen und Patienten. Wir müssen leitlinienorientiert moderne Medizin mit einem Lebensweltansatz durch eine Vielzahl therapeutischer Ansätze verbinden und behandeln nicht nur organzentriert. Ich erlebe die Arbeit als anstrengend, aber eben auch als sinnstiftend. Es ist beglückend, wenn schwerkranke Patienten nach der Behandlung im geriatrischen Zentrum in ihre bisherige Lebenswelt zurückkehren und sich so gut wie möglich selbst versorgen können. Das ist nicht immer möglich, aber eine gute geriatrische Versorgung trägt wesentlich dazu bei.“ Oft kommt der geriatrischen Versorgung die Rolle der „Moderation“, der Zusammenarbeit zahlreicher medizinischer Disziplinen untereinander sowie mit allen anderen Berufsgruppen am KRH, zu.

Weldner wohnt in der Region Hildesheim und lädt „je nach Tagesform“, wie sie lächelnd erzählt, verschiedene Räder auf den Radträger ihres Autos. Entweder sportlich, bequem oder mit Elektromotor. Etwa die Hälfte ihrer Arbeitszeit ist sie in der Mitte unterwegs und unterstützt die Teams in Laatzen und Siloah. Neben dem Fahrradfahren geht sie gern wandern. Nicht nur Sport steht auf ihrem Programm: Für ihre Arbeit als Geriaterin hat sie Gitarre und Ukulele gelernt. „Wir versuchen, unsere Patient*innen bei Mitmachkonzerten auch musiktherapeutisch zu aktivieren. Die Musik und das Singen fördern die Stimmung, reduzieren Schmerzen und fördern nachweislich motorische und geistige Fähigkeiten“. Oft spendet Musik auch Trost und Mut für die Zukunft. Privat hört Weldner gerne klassische Musik oder Jazz, spielt daneben Klavier und Bratsche.