Es dürfte derzeit in Düsseldorf kaum einen bekannteren Anwalt geben als ihn – oder kaum einen, der mehr in den Medien auftaucht. Ingo Bott, 42 Jahre alt, ist mittlerweile bundesweit bekannt, Registrierungspflichtiger Inhalt: weil er als Verteidiger in einem der deutschlandweit meistbeachteten Gerichtsfälle auftritt. Bisher war Bott an der Seite des Hamburger Verteidigers Otmar Kury der Rechtsanwalt von Christina Block. Die Unternehmerin soll laut Staatsanwaltschaft die Entführung ihrer zwei jüngsten Kinder in der Silvesternacht 2023/24 in Auftrag gegeben haben. Block bestreitet das, sie habe davon auch nichts gewusst.
Nun gibt es erneut Schlagzeilen, die den Fall betreffen – allerdings außerhalb des Gerichtssaals. Denn wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, zieht sich Kury aus dem Fall zurück. Damit wird Bott wohl zum alleinigen Anwalt von Block. Dabei war er erst kurz vor Beginn des Prozesses hinzugezogen worden.
Und Otmar Kury ist in Anwaltskreisen nicht irgendwer: Der 69-Jährige zählt zu den renommierten Strafverteidigern in Deutschland, war jahrelang Präsident der Rechtsanwaltskammer Hamburg. „Das habe ich in 42 Jahren noch nicht erlebt“, sagt er der „Süddeutschen Zeitung“ zur neuesten Wendung im Fall. Kury wolle über Bott kein schlechtes Wort verlieren, heißt es.
Der Prozess mit insgesamt sieben Angeklagten, die alle die Vorwürfe bestreiten, hatte am 11. Juli begonnen. Blocks Lebensgefährte, der frühere Sportmoderator Gerhard Delling (66), ist wegen Beihilfe angeklagt. Mit Ingo Bott war auch eine neue Verteidigungslinie in den Prozess eingekehrt. Stand bis zum Prozessauftakt noch im Raum, die bereits verstorbene Mutter von Christina Block könne die Entführung in Auftrag gegeben haben, argumentiert Block nun, eine Sicherheitsfirma habe die Entführung eigenständig ausgeführt.