München – In der Maxvorstadt rund um die LMU herrscht nachts Ausnahmezustand: Partys, Lärm und Müll sind das Ergebnis. Jetzt fordert die Stadtratsfraktion ein klares Ende von Mitternachts-Bier – und zwar genau bei den Spätverkaufsstellen.

Ab 22 Uhr soll in diesen „Mischbetrieben“ (Späti + Kiosk) kein Bier mehr verkauft werden dürfen. Ähnliche Regelungen gibt es auch in anderen deutschen Städten.

Maßnahmen gegen Lärm und Müll

In Münchens Maxvorstadt will die Stadt gegen den nächtlichen Lärm und große Menschenansammlungen vorgehen – vor allem vor Spätis, wo sich nach Schließung der Gastronomie viele Studenten versammeln.

Feiernde an Spätis sind Grund für massive Beschwerden. Die Anwohner im Münchener Uni-Viertel fühlen sich vom Lärm belästigt.

Feiernde an Spätis sind Grund für massive Beschwerden. Die Anwohner im Münchener Univiertel fühlen sich vom Lärm belästigt.

Foto: picture alliance / SZ Photo

Fünf „Mischbetriebe“ im Univiertel haben deshalb vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) die Auflage erhalten, dass sie ab dem Wochenende ab 22 Uhr kein Bier mehr verkaufen dürfen. Andere alkoholische Getränke waren bereits ab 20 Uhr verboten. Die Maßnahme stößt auf Widerstand – die Betreiber fürchten Umsatzeinbußen. Frühere Ansätze wie Konfliktmoderation und Präventionsarbeit blieben wirkungslos. Laut KVR gibt es massive Beschwerden über Lärm und Müll durch Feiernde rund um die Betriebe.

Andere deutsche Städte legen vor

Das Problem existiert nicht nur in München: Der bekannteste Fall ist der Brüsseler Platz in Köln, ein beliebter Treffpunkt für junge Leute und Studenten. Seit Jahren wird dort über nächtlichen Bierkonsum und die damit einhergehende Lärmbelästigung für Anwohner gestritten.

Der Brüsseler Platz in der Kölner Innenstadt. Ein beliebter und belebter Treffpunkt – nicht nur für junge Leute und Studierende. Seit 2013 gibt es Streit zwischen Stadt und Anwohnern, aufgrund der Lärmbelästigung

Der Brüsseler Platz in der Kölner Innenstadt. Ein beliebter und belebter Treffpunkt – nicht nur für junge Leute und Studierende. Seit 2013 gibt es Streit zwischen Stadt und Anwohnern, aufgrund der Lärmbelästigung.

Foto: Oliver Berg/dpa

2023 verpflichtete ein Gericht die Stadt, ab 22 Uhr für Ruhe zu sorgen. Es folgten ein Verweilverbot, dann – nach Protesten und Gerichtsurteil – ein Alkoholverbot ab 22 Uhr. Seitdem gibt es zu später Stunde kein Bier mehr auf die Hand. Auch die Außengastronomie muss dichtmachen – zum Ärger vieler Betriebe.

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Auch Mainz und Dresden greifen durch: In Mainz dürfen Kioske werktags nur bis 22 Uhr, sonntags bis 20 Uhr öffnen. In Dresdens Neustadt gilt seit 2022 ein Alkoholverkaufsverbot an Wochenenden ab 22 Uhr.

Noch ist in München kein stadtweites Verkaufsverbot in Kraft – nur wenige Betriebe in der Maxvorstadt sind betroffen. Ob das Verbot noch ausgeweitet wird, bleibt abzuwarten.