Die große Mehrheit (89 Prozent) der Erzieherinnen und Erzieher in städtischen Kindertagesstätten in Berlin sind in hohem Maße belastet. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Dienstleistungsgesellschaft Verdi unter Beschäftigten der Kita-Eigenbetriebe.

98 Prozent der Beschäftigten können der Umfrage zufolge „mindestens teilweise den eigenen Anspruch an ihren Beruf nicht erfüllen“. Mehr als die Hälfte der Befragten hat angegeben, dass sie ihrem professionellen Anspruch nicht gerecht werden, heißt es im „Verdi Kita-Realitätscheck 2.0“.

Tina Böhmer, Verdi-Gewerkschaftssekretärin für die Berliner Kita-Eigenbetriebe, fasst die Situation so zusammen: „Die Lage ist unverändert krisenhaft. Die Belastung unter den Beschäftigten ist sehr hoch. Und die Verbesserungen, die die Senatorin beim Runden Tisch angekündigt hat, werden nicht ausreichen, um diese Situation zu verbessern.“

Im Februar hatte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) angekündigt, dass der Betreuungsschlüssel im kommenden Jahr bei den Kleinkindern (0 bis 3 Jahre) verbessert werden soll. Eine Erzieherin wäre demnach nicht mehr wie bisher für rein rechnerisch fünf Kleinkinder zuständig, sondern für vier. Durch sinkende Kinderzahlen in den Kitas, gibt es mehr Vollzeiterzieherinnen als nötig. Günther-Wünsch will sie weiter beschäftigten und so den besseren Personalschlüssel erreichen.

Verdi reichen diese Maßnahmen nicht aus, im Gegenteil. Die Gewerkschaft befürchtet weitere Kürzungen und Qualitätsverschlechterungen im Kita-Betrieb. Hintergrund sind die aktuellen Verhandlungen rund um die Finanzierung der Kitas. Verdi befürchtet, dass der sogenannte Personalkostenbasiswert abgesenkt werden könnte. Dieser Wert legt fest, wie viel eine Fachkraft kosten darf. Wenn der Wert abgesenkt werden sollte, steigt der Druck in den Kitas, gering qualifiziertes und schlechter bezahltes Personal einzusetzen.

Sendung: rbb24 Abendschau, 06.08.2025, 19.30 Uhr