Im südlich von München gelegenen Gauting wurde kürzlich ein Bungalow aus den 1960er Jahren saniert und umgebaut. Dabei gelang es dem jungen architekturbüro eder (München), den äußeren Charakter des Wohnhauses zu wahren und das Innere durch präzise Eingriffe mit mehr Licht und Luft zu versorgen.
Geplant wurde der 1968 fertiggestellte Bungalow vom Architekten Wolfgang Geremus als Teil einer Gartensiedlung in unmittelbarer Waldnähe. Weiß getünchte Ziegel bilden den L-förmigen Baukörper, ergänzt um schwarz lasiertes Holz, das sowohl für die Fensterrahmen als auch für den auskragenden Dachkasten des Flachdachs verwendet wurde. Neben dem Erdgeschoss umfasst das Haus auf dem 800 Quadratmeter großen Grundstück noch einen Teilkeller und eine Garage.
Die private Bauherrschaft wünschte sich eine großzügigere Wohnfläche. Diese musste allerdings innerhalb der bestehenden Kubatur geschaffen werden, da in der Siedlung keine größeren Baumassen als Nachverdichtung erlaubt waren. Entsprechend unauffällig passten die Architekt*innen das Äußere in erster Linie bautechnisch an. Eine 16 Zentimeter starke Aufdachdämmung führt die Entwässerung nicht mehr in die Dachmitte, sondern nach außen. Der Keller erhielt eine Perimeterdämmung und die Fenster wurden erneuert.
Im Innenraum legten die Architekt*innen hingegen die Oberflächen gründlich frei und reorganisierten den Grundriss. Einige Innenwände ließen sie zurückbauen, darunter auch tragende, die durch Stahlträger ersetzt wurden. Zudem entfernten man große Teile der abgehängten Decke, wodurch das flache Dachtragwerk samt Betonstürzen sichtbar wird. Den Bodenbelag über der neuen Flächenheizung bildet Fischgrätparkett aus Eiche.
Die Eingriffe nehmen den Nebenräumen des Bungalows ihre vormals leicht beklemmende Atmosphäre und schaffen ein flüssigeres Raumgefüge, das sich bis ins Untergeschoss zieht. Dieses kann durch einen kleinen Tiefhof direkt von außen erschlossen werden und erhält so auch Tageslicht. Das sogenannte Spiegelkabinett, das Toilette und Haustechnik verkleidet, sorgt für zusätzlichen Lichtreflex.
Über circa 200 Quadratmeter Wohnfläche kann sich die Bauherrschaft freuen, plus 100 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche, etwa in Keller und Garage. Insgesamt umfasst das Haus rund 350 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Das Projekt wurde für seinen wichtigen Beitrag zur Umbaukultur mit dem BDA Preis Bayern 2025 ausgezeichnet. (tg)
Fotos: Sebastian Schels
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