Regelmäßig im Sommer, meistens im August, trifft sich die sogenannte Punkerszene zu ihren „Spaßtagen“ in der Bonner Innenstadt. Am kommenden Wochenende von Freitag, 8. August, bis Sonntag, 10. August, ist es wieder so weit, wie entsprechenden Ankündigungen in den sozialen Netzwerken zu entnehmen ist. Das hat den Einzelhandelsverband auf den Plan gerufen.

Im vorigen Jahr hatten sich Polizeisprecherin Daniela Lindemann zufolge zeitweise bis zu 150 Anhänger der deutschen Punk-Szene in der Bonner Innenstadt versammelt, um die jährlich stattfindenden „Spaßtage Bonn“ zu zelebrieren. Auch damals hatte die Szene in sozialen Netzwerken für die Zusammenkunft geworben. Allerdings blieb die Lage an dem betreffenden Freitag im vorigen Jahr zunächst sehr übersichtlich. Laut Polizei hatten sich etwa 60 Punks am Kaiserplatz versammelt. Samstags stieg ihre Zahl auf 150, sonntags waren es dann noch 40. Überwiegend hielten sich die Punker im Hofgarten auf, viele campierten in Zelten.

Das Treffen sei beinahe störungsfrei verlaufen, so Lindemann. Es habe einige Beschwerden wegen Ruhestörungen und freilaufender Hunden gegeben sowie einen Platzverweis. „Die Wache GABI mit Polizei und Ordnungskräften und auch Beamte der City-Wache werden wie in der Vergangenheit auch dieses Mal wieder starke Präsenz vor Ort zeigen“, versichert Lindemann.

Ebenso werde die Stadt Bonn wieder Dixi-Toiletten und zusätzliche Mülleimer am Hofgarten aufstellen, sagte Markus Schmitz vom städtischen Presseamt. Hintergrund: Die Szene hat sich anders als noch vor einigen Jahren zuletzt mehr im Hofgarten als am Kaiserplatz aufgehalten.

Dennoch zeigt sich der Vorsitzende des Einzelhandelsverbandes Bonn/ Rhein-Sieg/Euskirchen, Alexander B. Jentsch, besorgt. „Die sogenannten ‚Spaßtage‘ der Punker in der Bonner Innenstadt stellen den Einzelhandel und insbesondere die Gastronomiebetriebe am Kaiserplatz jedes Jahr vor große Herausforderungen. Auch wenn es im letzten Jahr erfreulicherweise keine größeren Zwischenfälle gab, führte die Veranstaltung erneut dazu, dass viele Bürgerinnen und Bürger den Kaiserplatz über mehrere Tage hinweg meiden“, so Jentsch. Dies sei ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden für die ansässigen Betriebe – und das in einer Zeit, in der der innerstädtische Handel ohnehin unter Druck stehe. „Wir respektieren das Recht auf Versammlungsfreiheit und alternative Lebensstile, appellieren jedoch an die Stadt, künftig gemeinsam mit uns nach Lösungen zu suchen, wie derartige Treffen so gestaltet werden können, dass die Interessen aller – auch der Gewerbetreibenden und Anwohner – besser berücksichtigt werden. Unser Ziel ist eine lebendige Innenstadt, die offen ist für Vielfalt, aber auch verlässlich für Kundschaft und Unternehmen.“ Bonn dürfe nicht zum Anlaufpunkt von Gruppen werden, die sich auf Kosten Dritter vergnügten und das Image der Innenstadt unnötig und nachhaltig schädigten.