Rottach-Egern/Stuttgart. Der VfB Stuttgart ist seit vier Tagen wieder zurück im Schwabenländle. Sechs Tage lang haben sich die Stuttgarter im Trainingslager in Rottach-Egern auf die neue Saison vorbereitet. Mit dabei war auch einer der vier Neuzugänge: Chema Andrés. Der Spanier trat im Trainingslager am Tegernsee das erste Mal in Erscheinung – und wusste sofort zu überzeugen. Warum der Neuzugang von Real Madrid nicht nur optisch an City-Topstar Rodri erinnert und was den 20-Jährigen so stark macht, lesen Sie hier.

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Seriös, ballsicher und gute Übersicht: Das macht VfB-Neuzugang Andrés aus

Zugegeben: Chema Andrés fällt sofort auf. Mit 1,90 Metern Körpergröße und seinen muskulösen Oberschenkeln sticht der Neuzugang von Real Madrid zwischen Chris Führich, Angelo Stiller, Justin Diehl und Co. regelrecht heraus. Zu übersehen ist der 20-Jährige auf jeden Fall nicht. Dazu kommt: Andrés trägt sein Trikot in der Hose – ein immer seltener werdendes Bild im Profifußball. Viele Profis ziehen ihre Hose weit nach oben oder tragen ihre Stutzen auf Knöchelhöhe, doch der Mittelfeldmann kommt lieber klassisch daher. Bereits hier sind die Ähnlichkeiten mit Rodri von Manchester City nicht zu übersehen. Auch der spanische Weltstar trägt sein Trikot in der Hose, spielt auf der Sechserposition und ist 1,91 Meter groß – noch Fragen?

In den ersten Tagen in Rottach-Egern hinterließ der Jungprofi einen guten, seriösen und professionellen Eindruck. Der bei Real Madrid ausgebildete Mittelfeldmann hörte in den Trainingseinheiten aufmerksam zu, lernte schnell und schaute sich notfalls die Übungen bei seinen Mitspielern ab. Auch neben dem Platz integrierte sich der 20-Jährige gleich ins VfB-Team. Auch deshalb sagte Kapitän Atakan Karazor schon am zweiten Tag im Trainingslager in einer Presserunde: „Die Neuen sind gefühlt schon viel länger da. Sie suchen selbst die Initiative und wollen mit uns zusammensein, wir haben da gute Jungs dazubekommen.“

Chema Andrés strahlt beim VfB Stuttgart das gewisse Etwas aus

Ab der zweiten Hälfte des Trainingslagers rückte der spanische Sechser dann endgültig in den Fokus. Nach der Verletzung von Angelo Stiller, die sich glücklicherweise nicht als schlimm herausstellte, spielte Andrés an der Seite von Atakan Karazor. Dort konnte sich der Youngster zeigen, was ihm auf beeindruckende Art und Weise gelang: Sehr ballsicher, umsichtig und abgeklärt agierte der Neuzugang auf dem Rasen des FC Rottach-Egern. Der Rechtsfuß war im Mittelfeld immer anspielbar, ließ die Bälle als Ankerspieler maßgenau auf seine Mitspieler abklatschen und bewies in Pressing-Situationen ein gutes Gefühl für den Raum – wie eben Weltstar Rodri.

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Auch wenn solche Vergleiche bei jungen Spielern mit Vorsicht zu genießen sind: Die Parallelen zu dem Profi von Manchester City liegen auf der Hand. Wie der 29-jährige City-Spieler strahlt auch Chema Andrés im zentralen Mittelfeld dieses gewisse Etwas aus, das gar nicht so richtig in Worte zu fassen ist. Man könnte es eine natürliche Autorität nennen – oder einen im positiven Sinne erhabenen Spielstil. Die Ruhe, die der 20-Jährige bereits in seinen jungen Jahren am Ball ausstrahlt, ist jedenfalls ungewöhnlich.

Warum Sebastian Hoeneß bei dem jungen Spanier auf die Bremse drückt

Diese Eigenschaften sind auch Sebastian Hoeneß längst aufgefallen. Nach dem 6:0-Testspielsieg gegen den FC Toulouse, in dem Chema Andrés für die ersten 30 Minuten zum Einsatz kam, lobte der Trainer seinen neuen Spieler: „Er hat ein sehr gutes Passspiel und spielt sehr klug Fußball. Er kann das Spiel lesen und hat ein gutes Freilauf-Verhalten. Er kommt als Typ gut daher, ist positiv.“ Ungewohnt viele und deutliche lobende Worte von Sebastian Hoeneß, der nicht dafür bekannt ist, einzelne Spieler zu sehr ins Rampenlicht zu heben.

Auffällig im Testspiel gegen Toulouse war vor allem, wie viel Verantwortung der 20-Jährige bereits jetzt im VfB-Spiel übernimmt. Andrés war im Spiel gegen den französischen Erstligisten viel am Dirigieren, ordnete den Spielfluss mit einfachen Ansagen und kontrollierte das Spieltempo mit seinen oft einfachen, aber überlegten und effizienten Pässen – wieder eine Parallele zu Rodri. „Er fängt bereits jetzt schon an zu coachen und zu kommunizieren“, so Hoeneß. „Aber auf eine gute Art und Weise. Du musst eine gute Mischung finden und nicht als Neuer reinkommen und anfangen, gleich die Ansagen zu machen. Aber das war es nicht, das habe ich als positiv wahrgenommen.“

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Fakt ist: Chema Andrés hat direkt nach seiner Ankunft beim VfB Stuttgart überzeugt. Der 20-Jährige hinterlasse „einen guten ersten Eindruck“, erklärte Hoeneß am Rande des Toulouse-Testspiels. „Es ist immer besser, wenn es ein guter erster Eindruck ist als ein schlechter. Aber wir müssen die nächsten Wochen abwarten“, schob der Trainer warnend hinterher. Denn: „Er ist erst eine Woche hier.“ Der Spanier soll daher behutsam aufgebaut werden – da helfen Vergleich wie mit City-Star Rodri natürlich nicht. Wenn es Sebastian Hoeneß aber schafft, Chema Andrés weiterzuentwickeln und dauerhaft im VfB-Spiel zu integrieren, hätte der VfB Stuttgart einen weiteren Unterschiedsspieler in seinen Reihen. Und spätestens dann wären die Rodri-Vergleiche nicht mehr ganz so abwegig.