Gerrymandering höchstens bei Landtagswahlen relevant
Allerdings bestätigt Michl, dass auf Länderebene durchaus Wahlkreise nach Parteiinteressen zugeschnitten sein könnten. Denn hier gebe es – anders als auf Bundesebene – noch die Überhangmandate. Die entstehen, wenn eine Partei mehr Direktmandate gewinnt, als ihr nach ihrem Zweitstimmenanteil zustehen würden. Dadurch kann die Sitzverteilung im Parlament zugunsten dieser Partei verzerrt werden.
„Die Erzielung solcher Überhangmandate kann einem einen Vorteil verschaffen und dann kann es unter Umständen schon mal einen echten Anreiz für Manipulationen geben. Wir haben dazu vor einigen Jahren mal ein größeres Forschungsprojekt durchgeführt und allerdings nur sehr wenige Fälle herausgefunden, bei denen man einen ernsthaften Verdacht haben kann“, so der Wahlrechtsexperte.
Die Aussage, dass in Deutschland Gerrymandering weit verbreitet ist, hält Michl für irreführend. Sie sei Wasser auf die Mühlen derjenigen, die versuchten, das Vertrauen in die demokratische Grundordnung zu untergraben. Da werde oft grundlos behauptet, dass es bei Wahlen nicht mit rechten Dingen zugegangen sei.