Die Eingangssituation aus einer anderen Perspektive.
Gaëlle Le BoulicautHarmonische Villa mit Blicks aufs Meer
Konkret hatte das folgende Auswirkungen: Da das Gelände zum Meer leicht abfällt, sind die Räume am einen Ende des Hauses einen Meter niedriger als am anderen. Hautefort und Tenggara sahen das Positive und verlegten die zwei Büros, die sich die Besitzer:innen wünschten, in den niedrigeren Teil. „Die beiden sind in ihren Fünfzigern und in der französischen Filmindustrie tätig“, erläutert Hautefort. „Sie sehen das hier nicht als Ferienhaus, sondern besuchen die Insel das ganze Jahr über, auch, um zu arbeiten.“ Die Büroräume sind relativ klein und nur zwei Meter fünfzig hoch, „ideal, um sich zu konzentrieren“, sagt Hautefort. Doch das hieß nicht, dass die Architekten diesen Räumen weniger Aufmerksamkeit schenkten.
Eines der Arbeitszimmer, gerade groß genug, „um sich gut zu konzentrieren“ (Hautefort). Für den Terrazzo, der im ganzen Haus am Boden liegt, nahmen die Architekten Steine vom Grundstück. Die Rillen an den Wänden wurden mit Teelöffeln in den feuchten Putz gezogen, eine in Griechenland nicht unübliche Technik, die aber meist für Fassaden verwendet wird.
Gaëlle Le Boulicaut
„Wir durften nur anderthalb Meter in den Boden graben, mehr wurde uns von den Behörden nicht erlaubt.“
Antonin Hautefort
Hier kann man gut erkennen, wie die Villa dem Gelände folgt: Der Teil rechts liegt einen Meter höher als der mit den Terrassen. Die Büsche sind nur im Spätsommer so erdfarben, eigentlich ist Kythera eine grüne Insel. Für die Bauausführung und die Anlage des Gartens holten sich Hautefort und Tenggara Unterstützung zweier Athener Büros, R. C. Tech und H. Pangalou.
Gaëlle Le Boulicaut
Perfekt eingebettet in die Natur
Vernachlässigen, dieses Verb existiert im Wortschatz der Pendhapa-Gründer nicht. Und so kamen die Teelöffel ins Spiel. „Wir wiesen die Bauarbeiter an, damit Bahnen in den feuchten Putz zu ziehen“, erläutert Tenggara, „das ist eine alte Technik, die in Griechenland recht häufig angewendet wird, vor allem für Fassaden. An der Kaminwand im Wohnzimmer haben wir das auch gemacht.“ So aufwändig die Methode ist und so viel Übung sie erfordert – das Muster aus konkaven Rillen, das daraus resultiert, ergibt einen hinreißenden Effekt. Das Gleiche gilt für die Art, wie Hautefort und Tenggara die Terrassen und Treppen vor dem Haus behandelten: eine enorme Menge Arbeit und große Wirkung. „Dafür haben wir Beton rötlich eingefärbt und, als er eingehärtet war, die Oberfläche mit Hämmern und Sticheln beschlagen lassen“, erklärt Hautefort. „Anstatt glatt zu sein, wurde sie dadurch leicht rau. Wenn man barfuß darauf geht, hat man den Eindruck, als trete man auf Felsen – sehr angenehm.“ Und wieder sind die feinen, kaum merklichen Unregelmäßigkeiten ästhetisch ausgesprochen befriedigend.