Mit Mühe hat der Dax seine Erfolgsserie nunmehr auf drei Handelstage ausgebaut und dabei insgesamt 2,1 Prozent zugelegt. Die 24.000er-Marke konnte der deutsche Börsenleitindex aber noch nicht wieder knacken.

„Die Anleger an der Frankfurter Börse bleiben zum Start in den August hin- und hergerissen“, so Marktanalyst Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Auf der einen Seite bleibe die Unsicherheit in der Handelspolitik, die den deutschen Aktienmarkt bremse. Auf der anderen Seite verstärkten sich die Zinssenkungshoffnungen in den USA nach schwächeren Konjunkturdaten, was wiederum einige Käufer zu Aktienkäufen motiviere. Die eher technisch getriebene Erholung des Dax in den letzten Tagen steht Molnar zufolge weiterhin auf einem wackligen Fundament.

Ab heute sollen die neuen US-Zölle auf europäische Produkte greifen. Allerdings wurde die Einführung bereits einmal verschoben – vom 1. auf den 7. August. Auf die meisten Exporte aus der EU in die USA gilt dann ein Zollsatz von 15 Prozent, obwohl die USA andersrum deutlich weniger zahlen müssen. Auch anderen Staaten wie Kanada, Brasilien, Indien und der Schweiz drohen hohe US-Zölle. Sie reichen von zehn bis 41 Prozent – und könnten die Kauflaune der Anleger bremsen.

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Für positive Impulse und eine Rückkehr über die 24.000er-Marke könnte heute die Berichtssaison sorgen. So öffnen neben Toyota auch mehrere Dax-Konzerne ihre Bücher. So dürfte etwa der Rüstungsboom Rheinmetall den Dax auf Rekordkurs halten. Rheinmetall erlebe „ein Wachstum, wie wir es im Konzern noch nie hatten und wir kommen so unserem Ziel, ein globaler Defence-Champion zu werden, näher“, hatte Konzernchef Armin Papperger jüngst verkündet. Analysten rechnen für das zweite Quartal im Mittel mit einem Umsatz von 2,5 Milliarden Euro, den Gewinn nach Minderheiten sehen sie bei 145,5 Millionen Euro. Marktteilnehmer werden darauf achten, ob Rheinmetall die Jahresprognose anhebt. Doch nicht überall läuft es rund in Pappergers Reich. Den zivilen Bereich Power Systems, der die kriselnde Automobilindustrie beliefert, hat Papperger zum Verkauf gestellt. Möglicherweise gibt es neue Aussagen zur Zukunft des Bereichs.

Gestützt auf die ermutigenden Zahlen der US-Tochter T-Mobile hoffen Börsianer auf eine starke Zwischenbilanz des Telekom-Konzerns. Analysten prognostizieren für das zweite Quartal einen Umsatz von 28,6 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von 10,95 Milliarden Euro. Im Mai hatte die Telekom dank des anhaltenden Wachstums bei T-Mobile ihre Gesamtjahresziele leicht angehoben.

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Kann sich Siemens dem weltweiten Zollstreit wirklich ganz entziehen? Antworten erhoffen sich Investoren bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das dritte Quartal. Zwar ist der Münchner Technologiekonzern stolz auf seine Lokalisierungsstrategie, doch reagiert Siemens auch sensibel auf die Konjunktur. Und die Verunsicherung über Zölle könnte die Investitionsbereitschaft vieler Kunden dämpfen. In China kommt Siemens gerade erst aus der Talsohle – aber das Quartal muss zeigen, ob in dem Riesenreich schon wieder Normalität herrscht.

Und dann gibt es da ja auch noch Toyota: Dem weltgrößten Autobauer aus Japan droht wegen US-Zöllen und des starken Yen ein Gewinneinbruch im ersten Quartal. Analysten erwarten für Donnerstag einen Rückgang des Betriebsgewinns um 31 Prozent auf 902 Milliarden Yen. Dies wäre das schwächste Quartalsergebnis seit mehr als zwei Jahren.