Wie steht es um bedrohte Tierarten in der Region? Darüber geben die Roten Listen Aufschluss. Zuletzt wurden diese vor mehr als 30 Jahren aktualisiert, nun legen Bremen und Niedersachsen neue Bewertungen der Bestände von Säugetieren vor. Demnach ist über ein Drittel der Arten (35 Prozent) bestandsgefährdet oder bereits ausgestorben, wie eine Sprecherin der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft mitteilt. Weitere zehn Prozent stehen auf der Verwarnliste.
Biber und Otter erholt – Igel gefährdet
Sowohl positive als auch negative Entwicklungen seien festzustellen: Während der Biber etwa vor 30 Jahren noch als ausgestorben gegolten habe, sei er inzwischen wieder heimisch. Nachweise dafür gebe es in Bremen Borgfeld und in Hemelingen. Auch der Bestand von Fischottern hat sich demnach erholt: Anfang der 90er-Jahre in Bremen noch als gefährdet eingestuft, gelten sie nun als etabliert und sind insbesondere an kleineren Fließgewässern wie der Wümme zu finden.
Besonders verschlechtert hat sich laut Senatsmitteilung der Bestand des Igels. Er werde nun als gefährdete Tierart eingestuft. Weiterhin schlecht stehe es in Bremen um Fledermäuse. Darüber hinaus sei rund ein Viertel der Heuschreckenarten in der Region bedroht, wie der BUND Bremen mitteilt.
Gründe dafür, dass Säugetiere gefährdet sind oder sogar aussterben, würden unter anderem in der fortschreitenden Urbanisierung, der hohen Dichte an Verkehrswegen und den Auswirkungen des Klimawandels liegen.
Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, Kathrin Moosdorf, zeigt sich erfreut darüber, dass einige Bestände sich erholt hätten. „Die nun vorliegenden Listen zeigen, dass es im Arten- und Habitatschutz Erfolge gibt, wir also mit unseren Managementmaßnahmen unbedingt weitermachen müssen“, so Moosdorf. Gleichzeitig sei es jedoch „erschütternd, dass jede dritte Säugetierart bei uns gefährdet oder bereits ausgestorben ist.“ Die neuen Listen seien eine Mahnung, die Natur und die Tiere mit noch mehr Engagement zu schützen und zu pflegen.
BUND Bremen „alarmiert“
Der BUND-Landesgeschäftsführer Martin Rode appelliert an den Bremer Senat, mehr für den Artenschutz zu tun: „Für den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt halten wir es für unbedingt erforderlich, die Biodiversitätsstrategie und das Insektenschutzprogramm, inklusive Ausweisung zusätzlicher Schutzgebiete, verstärkt umzusetzen.“
Ein Team aus insgesamt 34 Fachleuten aus Bremen und Niedersachsen haben unter der Leitung des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz insgesamt 74 Säugetierarten nach bundesweit einheitlichen Kriterien bewertet. Die Roten Listen gelten als wichtiges Instrument des Arten- und Naturschutzes.
Hören Sie hier direkt eine Folge des WESER-KURIER-Podcasts „Gartenhelden“ über gefährdete Vogelarten: