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Israel will nach Darstellung von Premierminister Netanjahu die Kontrolle über den ganzen Gazastreifen übernehmen. Man wolle das Palästinensergebiet jedoch nicht dauerhaft halten, sagte er dem US-Sender Fox News.
Israels Regierungschef Netanjahu plant eigenen Angaben zufolge eine vollständige Einnahme des Gazastreifens. Im US-Sender Fox News sagte er jedoch auch, man wolle das Palästinensergebiet nicht dauerhaft halten.
Israelische Medien hatten zuletzt berichtet, dass Netanjahu zu einem solchen Schritt neige. Eine Einnahme des gesamten Gazastreifens durch die israelische Armee könnte demnach laut Schätzungen rund ein halbes Jahr dauern. Ein Plan, über den das Sicherheitskabinett am heutigen Abend befinden soll, sehe zunächst die Einnahme der Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets vor.
Warnungen von Armee und Opposition
Israels Armeeführung und Opposition hatten zuletzt vor einer vollständigen Einnahme des Gazastreifens gewarnt. Oppositionsführer Jair Lapid bezeichnete eine komplette Eroberung des Küstengebiets als „sehr schlechte Idee“. Israel werde für die Ausweitung der Kämpfe einen hohen Preis bezahlen, sagte er. Er bezog sich dabei sowohl auf die Zahl der Opfer, die eine militärische Eroberung weiterer Gebiete wahrscheinlich mit sich bringen würde, als auch auf die Kosten einer Besatzung.
Armeechef Ejal Zamir warnte laut Rundfunkberichten in einer Vorbesprechung mit Netanjahu vor einer „Falle“ sowie einer tödlichen Gefahr für die Geiseln und Soldaten. Nach israelischer Einschätzung befinden sich derzeit noch 20 lebende Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas.
Israels Armee kontrolliert bereits rund 75 Prozent der Fläche des durch den Krieg weitgehend verwüsteten Küstengebiets. Militärisch gesehen wäre es für die Streitkräfte nicht schwierig, auch den Rest des Gazastreifens zu erobern, sagten israelische Sicherheitsanalysten der US-Zeitung „Wall Street Journal“.